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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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die Ohren fällt, und krallt die Finger zu Fäusten zusammen. Schmerz zerrt an seiner Kopfhaut. Rhythmisch schlägt er mit der Stirn gegen die Fliesen. Ein jämmerlicher Versuch, die Erinnerungen aus dem Schädel hinauszuhämmern. Es klappt nie, dennoch schafft er es nicht, seine Bewegungen zu kontrollieren.
    „Weg! Weg! Weg!“ Seine Worte sind nur ein Flüstern.
    Längst ist das warme Wasser aus dem Tank aufgebraucht. Er hält die Hände vor sein Gesicht. Die Haut ist schrumpelig. Er zittert. Friert.
    Als er den kleinen Wohnraum betritt, ist sein Geist in die Gegenwart zurückgekehrt.
    Endlich sind die Bilder verblasst. Er wartet auf das letzte Gluckern der Kaffeemaschine und füllt seinen Becher.
    Leere breitet sich in seinem Kopf aus, schenkt ihm für eine Weile Wohltat, ehe die Gedanken schwerfällig die Herrschaft zurückerobern. Damit kommt eine andere Erinnerung zurück. Er zischt einen Fluch vor sich hin, springt auf, verschüttet dabei den Rest Kaffee auf der Tischplatte.
    Hektisch greift er nach einem Geschirrtuch, wischt die Flecken auf und schleudert es angewidert in eine Ecke. In seinen Eingeweiden brodelt Wut, zieht ihm schmerzhaft den Magen zusammen. Zur Hölle!
    Er hat dabei helfen müssen,
Es
zu befreien. Die dünne Rauchfahne hat er bereits aus der Ferne gesehen. Die Hütte muss brennen. Immerhin hat
Es
ständig
Let it burn, let it burn, let it burn
gewispert, auch wenn die Worte so leise waren, dass er sie kaum verstand. Dann stolpert plötzlich dieser Kerl zwischen den Bäumen hervor, sprintet einen Abhang herunter und knallt ihm vor die Motorhaube.
    „Zu Hilfe“
, hört er ihn erneut keuchen. Der Mann reißt die Wagentür auf und schmeißt sich auf den Beifahrersitz.
    „Eine Vorratshütte, zwei Minuten von hier. Es brennt und jemand muss drin sein, wir haben Schreie gehört.“
    Also hat er Gas gegeben und ist hochgefahren. Unbemerkt ist es ihm gelungen, noch weit vor der Hütte den Schlüssel für das Vorhängeschloss aus dem Wagenfenster in ein Gebüsch zu werfen. Der Kerl ist viel zu beschäftigt gewesen, mit den Händen zu fuchteln und ihm den Weg zu weisen, als dass es ihm aufgefallen wäre.
    Und dann hat Ben die Karre gründlich in den Dreck gefahren. Die beiden Typen sind erst auf die Idee gekommen, er solle mit dem geliehenen Jeep frontal auf die Ecke der Hütte auffahren. Als er zurückgesetzt hat, haben sie begonnen, das gesplitterte Holz wegzureißen, obwohl die Flammen aus den Ritzen züngelten. Sie haben ihn herbeigewunken, um einen Balken zu stemmen, während
Es
immer lauter schrie. Dann kracht dieser Balken herunter und knipst ihm das Licht aus. Zappenduster.
    Als er erwacht, sieht er das Gesicht eines Engels. Blonde Haare, die leicht gewellt auf die Schultern fallen. Grüne Augen. Rosa Lippen, die sich bewegen. Er ist im Himmel. Erst spät bemerkt er den weißen Kittel. Er ist im Krankenhaus. Eine Ärztin spricht mit ihm, stellt ihm Fragen, lobt ihn als Helden.
    Es
hat überlebt. Das Feuer hat durch den Luftzug Nahrung bekommen und hätte gereicht,
Es
zu verbrennen oder zu ersticken, wäre
Es
nur kurze Zeit länger eingesperrt geblieben.
    Nahrung. Der Hunger der Klapperschlange überfällt ihn mit Macht, bis ihm übel wird. Sie fordert Tribut und erst wenn sie satt ist, wird er sich wieder besser fühlen.
    Hätte er bloß die gammlige Matratze, die er auf einer wilden Müllkippe in der Nähe der Hütte gefunden hat, nicht hineingetan.
    Er hat die erstbeste Gelegenheit genutzt, sich aus dem Krankenhaus zu verdrücken.
Es
kann ihm nicht schaden.
Es
kennt seinen wirklichen Namen nicht, weiß nicht, wo er herkommt.
Es
weiß nichts!
    Es wird den Cops Details erzählen
.
    Na, was schon? Der Wagen, mit dem er unterwegs gewesen ist, war nur gemietet. Fingerabdrücke werden sie nicht finden.
    Haare. Hautschuppen
.
    Seine DNA ist nicht registriert. Er ist nie mit der Polizei in Konflikt geraten. Für eine Weile wird er sich einfach aus L. A. City fernhalten. Mit zitternden Fingern reibt er sich die Stirn. Niemals nimmt er Papiere mit, wenn er zu den Verstecken fährt. Sie liegen um die ein-, zweihundert Meilen von seinem Wohnort entfernt. Zuerst fährt er in entgegengesetzte Richtungen. Manchmal klaut er einen Wagen, aber meist wählt er eine Mietwagenfirma, bei der man ohne Kreditkarte ein Fahrzeug bekommen kann. Die Kaution, die er gezahlt hat, wird er dieses Mal abschreiben müssen. In Zukunft wird er noch vorsichtiger sein, den gefälschten Führerschein kann er nicht mehr

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