Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll
zur Fahrerkabine. Er hat den Vorhang beiseitegezogen, damit Licht in den Laderaum fällt und Anu etwas sehen kann.
Als er zurück im Wald ist und
Es
sich auf der Ladefläche zusammenkauert, ihn mit geweiteten Augen anstarrt, weiß Ben,
Es
wird ihm zuhören. Nicht so wie das andere
Es
in seinem Container. Er fesselt
Es
so, dass
Es
sitzen und die Arme bewegen kann. Sollte
Es
versuchen, um sich zu treten oder sich unbändig zu bewegen, wird sich die Schlinge um seinen Hals zuziehen, sodass
Es
keine Luft mehr bekommt.
Ben lässt sich während der Fahrt Zeit. Er wird bis kurz vor Long Beach hinauffahren und sich auf einen der zahlreichen Parkplätze entlang des East Ocean Boulevards stellen. Mit freiem Blick auf den Strand stehen an der mit Palmen gesäumten Straße reichlich Einfamilienhäuser. In eine der zahlreichen Wireless-Verbindungen wird er sich mit seiner Software im Nu einhacken können – dazu ist jedes Kind in der Lage. Die Leute glauben, ihre WEP-verschlüsselten Verbindungen wären sicher.
Irrtum!
Der riesige Parkplatz ist leer. Wo Hunderte parken könnten, verlieren sich gerade einmal fünf einsame Fahrzeuge auf der asphaltierten Fläche. Er parkt mit der Fahrzeugschnauze gen Süden, sodass er die breite Sandfläche überschauen kann und das Meer. Der Strand ist menschenleer. Ben steigt aus und wirft zwei Münzen in die Parkuhr. Am wolkenlosen Himmel hängt nur der Kondensstreifen eines Flugzeugs, der Weg zu den Sternen ist frei. Die Klapperschlange rasselt vor Freude.
Er setzt sich wieder in den Wagen und dreht sich seitlich zur Trennscheibe. Anu hat neben ihm auf dem Beifahrersitz Platz gemacht. Ben klopft ans Zwischenglas, hält sein Netbook hoch und deutet mit ausgestrecktem Finger abwechselnd in Richtung Ladefläche und auf das Gerät.
Es
begegnet seinem Blick und dann gleitet sein Augenmerk fieberhaft umher, bis
Es
das zweite Gerät entdeckt, das Ben an die Seitenwand gegurtet hat.
Es
streckt sich und löst mit flatternden Fingern die Befestigung. Ben klappt sein Gerät auf und
Es
macht es ihm nach. Die Software hat mittlerweile zwei WLAN-Verbindungen geknackt. Ben klinkt sich in die erste ein. Ein zufriedenes Lächeln lässt seine Mundwinkel zucken.
Manchmal stellt du dich richtig intelligent an. Du wirst immer besser, Ben
.
Mit Gesten signalisiert er, den Bildschirm in seine Richtung zu drehen, dann loggt er sich per Remote-Verbindung auf den Rechner im Laderaum ein und öffnet ein Texteditor-Fenster.
Es
zuckt erschrocken zurück, als sich ohne ihr Zutun das Programm öffnet. Er schreibt in die erste Zeile.
> hast du lust zu chatten?
Anstatt eine Antwort zu tippen, schüttelt
Es
den Kopf.
> du willst hier raus!
Es
nickt.
> dann musst du chatten
Endlich legt
Es
seine Hände auf die Tastatur. Die ersten Buchstaben erscheinen nur zögerlich auf dem Screen, doch dann fliegen seine Finger über die Tasten.
> bitte. ich muss zurück zu Savoy und Nasya.
Ben löscht ihre Zeile und schreibt:
> falsche antwort
> was willst du von mir? ich … ich tue alles, aber bitte bring mich zurück
> du darfst versuchen, das selbst zu bewerkstelligen
> wie?
> chatten. ich öffne gleich ein chatprogramm, da kannst du um hilfe rufen
> was?
> versuch, jemanden auf dich aufmerksam zu machen
Er beobachtet die zitternden Finger auf der bläulich erhellten Tastatur im Laderaum und setzt hinzu:
> es gibt ein paar regeln zu beachten
> welche?
> wendest du auch nur eine sekunde den monitor von meinem sichtfeld ab, schreibst du irgendeinen scheiß – deinen oder meinen namen, eine adresse … kappe ich die verbindung schneller als du piep schreien kannst. dafür darfst du dann dabei zusehen, wie ich deine beiden ki|
Es
haut wild auf die Tasten und löscht seine Eingaben. Der Cursor flackert unter seinen getippten und sofort durch
Es
wieder gelöschten Buchstaben. Ben hebt die Handflächen in Richtung Trennscheibe.
> ich
Sie löscht ihre Eingabe und setzt erneut an.
> wie
Erst beim dritten Versuch kommt ein Satz zustande.
> wie soll ich erreichen, dass mich jemand findet?
> streng deine fantasie an. und noch was: vor jedem absenden einer chatmitteilung wartest du, bis ich nicke. wenn nicht …
> JA!
Ben lächelt. Er zupft seine Wollmütze zurecht und streichelt Anus Nacken.
„Hey, träumst du? Komm, Babe. Du machst dich unnötig verrückt.”
Natana blickte Mom nicht an, sondern tippte weiter auf ihrer Tastatur.
„Liebes, spiel keinen Trauerkloß oder die Beleidigte. Reese geht es gut, ich
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