Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)
bevor er noch einmal über sie herfiel.
»Gern geschehen. Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe.« Es klang so zweideutig, dass er sich lieber rasch umdrehte und das Zimmer verließ.
Seine nasse Kleidung ließ er im Bad liegen, er mochte sie jetzt nicht wieder anziehen. Stattdessen würde er sich etwas Trockenes aus dem Jeep holen. Er konnte nur hoffen, dass es keine Nachbarn in der Nähe gab, die freien Blick auf das Grundstück hatten. Gabe war es zwar egal, ob ihn jemand nackt sah, aber er wollte Julies Ruf nicht ruinieren. Doch dann kam ihm ein Gedanke, und er blieb stocksteif stehen. Gab es vielleicht einen Mann in ihrem Leben? So, wie sie sich verhalten hatte, glaubte er das zwar nicht, aber in ihrem Schlafzimmer hatte es eindeutig nach Sex gerochen. Schließlich zuckte er mit den Schultern und ging weiter. Es ging ihn nichts an. Und auch wenn er den seltsamen Impuls hatte, der Einzige sein zu wollen, der ihren Körper genießen durfte, hatte er doch keinerlei Anspruch auf sie, nur weil er sie gerettet hatte. Es lag sicher lediglich am Adrenalin, dass er die Finger nicht von ihr lassen konnte.
Gabe trat vor die Haustür und blickte sich um. Niemand zu sehen. Rasch lief er zum Jeep und nahm sein Handy und die Sporttasche heraus, in der er seine Kleidung zum Wechseln aufbewahrte. Gerade als er die Tür schließen wollte, glaubte er im Augenwinkel eine Bewegung am Ende des Grundstücks zu sehen. Er hob den Kopf und versuchte, mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen, konnte aber nichts erkennen. Wahrscheinlich nur Einbildung, vom Regen verursacht. Trotzdem blickte er sich noch einmal um, als er bei der Haustür ankam. Sein Instinkt sagte ihm, dass dort jemand oder etwas war und ihn beobachtete. Da er nicht vorhatte, nur aufgrund eines Gefühls das gesamte Grundstück abzusuchen, trat er ins Haus und schloss die Tür hinter sich. Wahrscheinlich war es wirklich nur ein neugieriger Nachbar oder vielleicht ein Tier.
Vorsichtshalber schob er den Riegel vor und ging dann durch das Erdgeschoss, um sämtliche Türen und Fenster zu überprüfen. Während er das tat, drückte Gabe auf die Kurzwahltaste für seinen Bruder.
Rafe antwortete bereits nach dem ersten Klingeln. »Wo zum Teufel bist du? Ich war schon fast so weit, die Polizei zu rufen und …«
Lächelnd unterbrach er seinen Bruder. »Beruhig dich, es geht mir gut. Ich bin nur etwas … aufgehalten worden. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich erst morgen früh komme?«
Einen Moment lang herrschte Stille. »Sag nicht, dass du mich wegen einer Frau versetzt. Ich mache mir Sorgen, dass du einen Unfall hattest und irgendwo schwer verletzt liegst und du vergnügst dich?« Seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter.
Gabe hielt das Handy ein Stück vom Ohr weg, bis sein Bruder fertig war. »Nein, zuerst bin ich in einen eiskalten See gesprungen und habe die Frau aus ihrem versunkenen Auto gerettet. Dann habe ich sie wiederbelebt, zu ihrem Haus gebracht und erst mal unter die Dusche gestellt. Jetzt habe ich sie gerade ins Bett gesteckt.« Den Rest ließ er lieber weg.
»Ist das dein Ernst?«
»Ja. Ich will sie in dem Zustand nicht allein lassen, und sie hat niemand anders, der sich um sie kümmern könnte.«
Rafe atmete tief durch. »Verdammt, wie schaffst du es immer wieder, in solche Situationen zu geraten? Ich verstehe, dass du dortbleiben willst, aber meinst du nicht, es wäre besser, sie in ein Krankenhaus zu bringen?«
»Es geht ihr so weit gut. Sie ist etwas unterkühlt gewesen, aber das habe ich im Griff.« Ja, genau. Er konnte jetzt noch ihre Beine fühlen, die sie um ihn geschlungen hatte, während er tief in sie eingedrungen war. Mühsam unterdrückte Gabe ein Stöhnen. »Ich glaube, sie braucht nur etwas Ruhe, um den Schock zu verarbeiten. Und die bekommt sie am besten an einem vertrauten Ort.«
»Wenn du meinst.« Rafe klang immer noch skeptisch. »Also gut, kümmere dich um die Frau, und dann kommst du morgen hierher, okay?«
»Auf jeden Fall. Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen, kleiner Bruder.«
Ein Schnauben drang durch die Leitung, bevor Rafe das Gespräch beendete.
Mit einem Grinsen beendete Gabe seinen Rundgang und stieg die Treppe zum Obergeschoss hinauf. Sein Schaft verhärtete sich, als er in der Tür zum Schlafzimmer stehen blieb und sah, dass Julie eingeschlafen war, ohne sich richtig zuzudecken. Ihre Brüste schimmerten in dem schwachen Licht, das aus dem Badezimmer drang. Ihre langen schwarzen Haare umrahmten
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