Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)
alten Ofen. Ein Schauer lief durch seinen Körper, als er sich vorstellte, bald im Warmen zu sein. Und vor allem mit Carrie. Zwar waren die Bedingungen alles andere als optimal, aber er hatte sich schon lange gewünscht, sie endlich mal längere Zeit für sich zu haben, um ihr klarzumachen, was sie ihm bedeutete. Dazu würde er nun endlich Gelegenheit haben – und sie konnte noch nicht einmal weglaufen. Ein Grinsen huschte bei dem Gedanken über sein Gesicht.
Das gab ihm zusätzliche Kraft, und er erreichte die Hütte in Rekordzeit. Aus den kleinen Fenstern leuchtete ihnen kein Lichtschein entgegen, aber das musste nichts bedeuten, schließlich war es mitten in der Nacht. Vor der Tür blieb er stehen und blickte auf Carrie hinunter. Ihre Augen waren geschlossen, und sie schlief tief und fest. Ihr Atem streifte sein Gesicht, als er sich zu ihr hinunterbeugte.
»Carrie.«
Ihre Augenlider hoben sich langsam, und sie blickte ihn verwirrt an. »Sam? Was …?« Dann schien ihr wieder einzufallen, was geschehen war, und ihr gesamter Körper versteifte sich. Hätte er sie nicht festgehalten, wäre sie zu Boden gefallen.
Er beugte sich vor und küsste ihre Stirn. »Es ist alles in Ordnung. Kannst du stehen? Ich will die Tür aufmachen.«
»Welche Tür?« Ihr Kopf ruckte herum, und sie starrte die Hütte an. »Oh.«
Langsam ließ Sam sie an seinem Körper nach unten gleiten, bis ihre Füße den Boden berührten. Er dirigierte sie so, dass sie sich an die Wand der Hütte lehnen konnte, während er mit der Taschenlampe an die Tür klopfte. Als keine Antwort erfolgte, stieß er die Tür auf. Ein Schwall stickiger Luft kam ihm entgegen.
»Sieht so aus, als wäre schon länger niemand hier drin gewesen.« Er wollte Carrie wieder tragen, doch sie winkte ab.
»Es geht schon, die paar Schritte schaffe ich.« Neugierig sah sie sich um, nachdem Sam das Licht angeschaltet hatte. »Was ist das hier?«
»Eine Schutzhütte für Wanderer. Wir werden hier auf die Helfer warten.« Sam hockte sich vor den Ofen und steckte einige Holzscheite, die jemand dankenswerterweise hinterlassen hatte, in die Öffnung. »Okay, zieh dich schon mal aus, gleich ist es hier wärmer.« Als er aufstand und sich umdrehte, sah er, dass Carrie wie festgewurzelt am gleichen Fleck stand und ihn mit offenem Mund anstarrte. Besorgt machte er einen Schritt auf sie zu. »Was ist? Geht es dir nicht gut?«
Carrie schlang die Arme um sich. »A…ausziehen?«
Langsam ging Sam auf sie zu, um sie nicht zu verschrecken. »Deine Kleidung ist klitschnass, du kannst sie nicht anlassen.« Sein Mundwinkel zuckte. »Keine Angst, ich werde nicht gucken.« Außerdem hatte er sowieso schon einiges von ihr gesehen, aber das sagte er besser nicht. Stattdessen zog er die Decke vom Bett und schnupperte daran. Sie roch zwar muffig, war aber wenigstens trocken und sauber. »Hier, darin kannst du dich einwickeln.«
Carries Hand zitterte, als sie die Decke entgegennahm. »D…danke.«
»Soll ich dir helfen?«
»Nein!« Röte stieg in ihre viel zu blassen und schlammverschmierten Wangen. Leiser fuhr sie fort. »Danke, es geht schon.«
Nachdem er sich versichert hatte, dass sie die Wahrheit sagte, ließ er sie allein, hängte seine nasse Regenjacke über einen Haken und beschäftigte sich auf der anderen Seite der kleinen Hütte mit dem Funkgerät. Er kannte sich mit dem Modell nicht aus, aber schließlich schaffte er es, einen Funkspruch abzusetzen.
Die Antwort kam beinahe sofort. »Verdammt, Sam, ich dachte schon, du wärst tot!« Perrys Stimme drang laut und deutlich durch den Lautsprecher, und Sam musste grinsen.
»Die Meldungen darüber waren übertrieben.«
Er konnte Perrys Kopfschütteln beinahe hören. »Ich bin jedenfalls froh, dass du noch lebst. Wo bist du gerade?«
»In der Schutzhütte am Fluss. Ich habe Carrie gefunden, ihr Wagen war den Abhang hinuntergestürzt. Ihr geht es so weit gut, aber sie ist erschöpft und völlig durchnässt.«
»Unglaublich! Verdammt, ich hätte nicht gedacht, dass du sie findest. Ich schicke gleich jemanden runter, der euch abholt.«
Sam drehte sich zu Carrie um und sah, dass sie in die Decke gehüllt auf dem Bett lag und tief schlief. »Perry, bei den Bedingungen da draußen ist es viel zu gefährlich, jemanden hierher zu schicken, das weißt du genau. In der Hütte ist es warm und trocken, und wir haben alles, was wir brauchen. Wartet bis morgen, dann ist die Sicht auch besser.«
Perry gab einen unterdrückten Laut von sich, den
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