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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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seine Frau umgebracht, als sie gerade schwanger und völlig wehrlos war. Ich denke, er hatte große Pläne mich betreffend… Dabei hat er wohl nur übersehen, dass er mir seinen Dickschädel vermacht hat und dass ich keine Lust mehr hatte, die Fäden meines Lebens von anderen ziehen zu lassen. Also zog ich hinaus in die Welt und machte mir ein eigenes Bild von ihr.“
    Cat hob den Blick schließlich doch an und sah Vulcan starr in die Augen, um dann fortzufahren: „Wir sind nicht besser als diese Biester, die wir jagen! Wir sind schlimmer, weil wir uns nicht damit herausreden können, den Verstand über dem Blutdurst verloren zu haben… Ghouls müssen aufgehalten werden, wenn sie nicht mehr zu retten sind, aber es sind erbarmungswürdige Kreaturen, die niemals um ein solches Schicksal gebeten haben. Es kann jeden Menschen treffen… Sieh dir Mina an! Deine Leute hätten sie getötet und doch kämpft sie seit mehreren Lebensspannen für die Sache, die eigentlich die der Jäger sein sollte. Sie war stark genug, dem Wahn nicht zu verfallen, das Glück ist leider nicht jedem vergönnt… Ich habe erst vor kurzem Nicos Vater umgewandelt, den man überfallen hatte, um sie damit hart zu treffen. Er kann nun weiterleben und an der Seite seiner Tochter sein, auch wenn er die Sonne meiden muss. Diesen guten und aufrechten Mann hättet ihr auch abgefackelt oder um einen Kopf kürzer gemacht und ich genauso, weil ich es nicht besser wusste. Es wäre mir auch lieber, die Grenzen zwischen Gut und Böse würden nicht so durchlässig sein, aber so ist es nun mal.“
    Vulcan spürte keinerlei Eindringen in seinen Kopf, obwohl ihre Fähigkeiten sich mit ihrem Vampirdasein sicher verändert und verstärkt hatten. Sie sprach genau wie Nico nur mit Worten auf ihn ein. Ernüchternde und aufwühlende Worte.
„Du hast mich praktisch groß gezogen, Catalina… Wenn jemand dich wenigstens ein bisschen kennt, dann bin das ganz sicher ich… Abgesehen von dem Priester und deinen neuen Freunden, sollte ich wahrscheinlich dazu setzen. Die Worte aus deinem und aus Nicos Mund klingen absolut glaubwürdig… Ich kann aber nicht einfach über meine Zweifel hinweg gehen. Du könntest mich manipulieren, oder nicht? Das trifft doch zu? Du hast es ja damals erfolgreich bei unserem Cousin geschafft. Versuch es noch einmal, ich will sehen, ob du heute mehr Erfolg damit hättest!“
    Cat schwenkte den Schluck süßen Kaffees einen Moment nachdenklich in ihrem Mund, dann schluckte sie ihn herunter, um ihn nicht doch noch in den falschen Hals zu bekommen. Sie wollte eigentlich nicht in den Kopf ihres Bruders eindringen. Sie hatte Angst, Dinge zu sehen, die sie verletzten könnten. Der Ring um ihre Iris glühte auf und sie fesselte damit seinen Blick. Vielleicht reichte ein einfacher Trick von Hypnosespielchen, um ihn spüren zu lassen, was sie konnte.
Er sollte einfach aufstehen und seine leere Tasse in die Spüle stellen, das war völlig harmlos. Allerdings spürte sie seinen sturen Widerstand gegen ihr Eindringen und ließ es nach einem Versuch gleich bleiben, weil es hier ja um nichts ging.
„Wie du siehst, merkst du sehr wohl, dass ich versuche, dich zu beeinflussen. Das kommt oft genug vor… Sehr willensstarke, intelligente Menschen sind nicht so leicht zu manipulieren, wie du glaubst. Ich würde es wahrscheinlich mit etwas mehr Anstrengung schaffen, aber du würdest es in jedem Fall spüren und versuchen, dich dagegen zu wehren. Mentale Spielchen sind nicht meine Spezialität… Das können andere besser.“
    Vulcan massierte sich die linke Schläfe mit dem Zeigefinger seiner linken Hand, da er ein unangenehmes Stechen spürte. Er bekam oft genug schlimme Migräne wegen seiner alten Verletzung. Es wäre auch zu einfach gewesen, sich die Gewissensentscheidung so leicht zu machen, weil man die Verantwortung dafür auf den anderen schob.
Catalina sah so klein und zerbrechlich aus, wie sie ihm da gegenüber saß. Die Größenverhältnisse waren schon lange zu seinen Gunsten gekippt. Allerdings hatte sie ihm vorhin ja bewiesen, dass sie besser denn je war. Sie konnte sich in ein Tier verwandeln. Wenn er das nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, dann hätte er so etwas niemals für möglich gehalten. Ratten und Vögel, ja, aber eine Löwin? Zu gern hätte er das Gesicht des Patriarchen gesehen, wenn Cat das schon früher gekonnt hätte. Sein Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Maske, was durch seine Entstellung noch zusätzlich betont

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