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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Europa agieren. Ich werde mich natürlich zur Wehr setzen, wenn sie mich hier angreifen sollten, das kannst du ihnen gerne ausrichten.“
Catalina sah ihn dabei nicht an, ihr Mund nahm dabei aber einen bitteren Zug an, der sie ein wenig verhärmt aussehen ließ. Als sie den Blick wieder hob, lag über ihren Augen ein Tränenschleier.
    „Es hat keinen Sinn, Dinge nicht auszusprechen, oder? Es gab schon einmal keinen Abschied zwischen uns… Ich konnte es einfach nicht. Ich hatte dich schon einmal in Gefahr gebracht, auch wenn du dafür die Verantwortung übernehmen möchtest. Ich war die Ältere und hätte daran denken sollen, dass Valeriu dich mir niemals auf diese Weise anvertraut hätte. Das Leben, das ich nach meiner Flucht geführt habe, wäre weit schlimmer für dich gewesen, als bei deiner Familie zu bleiben, das kannst du mir glauben. Es war kein romantisches Abenteuer, es war das reinste Blutvergießen an so vielen Nächten, dass ich die Toten schon gar nicht mehr zählen kann… Vielleicht hast du Recht, mich zu verabscheuen oder zu hassen, wenn du es tust. Ich tat es oft genug selbst… Es steht einfach zu viel zwischen uns und am Ende wohl die Frage nach Leben oder Tod… Es wäre also besser, du gehst sofort, wenn du zurück zu deiner Familie möchtest.“
Ihre Stimme hatte sich gefasst angehört, doch die letzten paar Worte kamen nur noch gepresst über ihre Lippen, die leicht zitterten. Ihre Augen liefen über und sie wandte den Kopf von den beiden Männern ab, um ihren Schmerz zu verbergen, der unaufhaltsam aufstieg.
    Vulcan glitt ungeschickt vom Hocker, da seine lädierten Rippen sich protestierend zu Wort meldeten, als er sich so unvermittelt bewegte. Er umrundete die Theke mit zwei großen Schritten und stand dann vor ihr, so dass er ihr zumindest diesen einen Fluchtweg versperrte.
„Catalina… Sieh mich an!“, bat er leise und hob dann ihr Gesicht mit einem sanften Griff um ihr Kinn an, bis er sehen konnte, dass die Tränen unaufhaltsam von über die blassen Wangen kullerten und dann in einem steten Strom gen Boden tropften. Das war das erste Mal, dass er sie bewusst beim Weinen beobachten konnte. Er glaubte, sich zu erinnern, dass sie das auch in der Nacht des schrecklichen Angriffs getan hatte, doch da war es stockdunkel und er kaum noch zurechnungsfähig gewesen.
    „Ich… kann das nicht noch mal aushalten, Vulcan. Du bist und bleibst mein kleiner Bruder… Draga … Ich wollte nur, dass du glücklich bist und dass es dir gut geht… Ich wollte dich nur noch ein Mal sehen… Mich dafür entschuldigen, dass ich dich für meinen Verrat missbraucht habe… Ich wünschte… Ich weiß nicht… Wir sind, wer wir sind, daran können wir nichts ändern.“
    In Vulcans Kehle bildete sich ein dicker Kloß und er zog die schluchzenden Catalina fest in seine Arme, wie sie es früher getan hatte, wenn er Angst oder Schmerzen hatte. Als er noch ein kleiner Junge gewesen war, der nicht verstand, wie viele Opfer seine Schwester für ihn gebracht hatte.
Er war sich zeitweise selbst wie ein Kuckuckskind vorgekommen, weil er Dinge anders sah und anders fühlte, obwohl er natürlich niemals mit jemandem darüber hatte sprechen können.
    „Bitte quäl dich nicht so sehr, Catalina. Es tut mir leid, ich wusste sehr vieles lange Zeit nicht. Ich habe lange dafür gebraucht, es zu verstehen. Ich bin nicht gekommen, um dich irgendwem auszuliefern. Die anderen mögen das denken, aber ich brauchte eben Geldmittel… Du warst nicht leicht zu finden. Ich mag anfangs sehr wütend gewesen sein, dass du einfach auf und davon bist, ohne mich mitzunehmen, aber ich war ein dummer Junge. Ich kann nicht länger leugnen, dass die Tatarescus gewisse Tatsachen einfach nicht akzeptieren wollen. Ich hatte eigentlich vor, mich in den Staaten nieder zu lassen. Ein Abtrünniger unter den Abtrünnigen. Aber vorher wollte ich dich finden und dir sagen, wie leid mir alles tut, was meine Eltern und die anderen dir angetan haben. Du brauchst keine Angst zu haben, dass wir jemals an verschiedenen Fronten aufeinander treffen werden. Ich würde es niemals fertig bringen, dir weh zu tun. Und ich weiß, dass du das auch nicht könntest.“, flüsterte er in ihr zerwühltes Haar und hob kurz den Blick zu Nathan an, dem er mit einem Heben der rechten Braue bedeutete, dass er nur zu gut wusste, dass ihn solche Skrupel bestimmt nicht zurück halten würden.
    Und seinen Vater, Brüder und Cousins auch nicht.
Beinahe schämte er sich für seine

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