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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Mal. Es könnte ab jetzt immer das letzte Mal sein. Sie würde zu seinem Besten stark sein müssen und durfte sich nicht mehr so gehen lassen. Es würde eine unerträglich schöne Zeit sein, ihn bei sich zu haben.
    „Vulcan.“ Nathan nickte ihm verabschiedend zu und widmete sich dem letzten Schluck aus seiner Kaffeetasse, während ihnen der Junge den Rücken zuwandte, um sich zum Schlafen zurückzuziehen.
Er ließ Cat den Moment für sich, in dem sie erneut von Hoffen und Bangen überwältigt wurde, dann erhob er sich, um die Tassen in den Geschirrspüler zu räumen.
    „Er kann bleiben, solange er möchte, Catalina.“, zerstreute Nathan ihre möglichen Bedenken, er könnte doch etwas gegen Vulcans Aufenthalt haben, während er die Löffel von den Tassen in den Besteckkorb räumte und dann Tasse von Untertasse getrennt in das Geschirrfach sortierte.
    „Und er ist ein guter Junge. Es wird schön sein, ihn hier zu haben und ihn kennen zu lernen.“
Ob nun eine Entschuldigung nötig gewesen war oder nicht. Die Verletzungen, die Nathan Vulcan zugefügt hatte, waren für einen Sterblichen nicht von ungefähr.
Wahrscheinlich nichts im Vergleich zu dem Angriff der Ghouls, bei dem sein Gesicht zerstört worden war, aber Nathan hätte sich in der Situation einfach besser unter Kontrolle haben müssen. Zumal er diese vollkommen falsch eingeschätzt hatte. Nicht alle waren so schlimm wie Winston. Mit Vulcan hatte er einen Fehler gemacht.
    Guter Junge … Ja, das war er gewesen. Nun war Vulcan ein erwachsener Mann. Zehn lange Jahre hatte Cat auf diesen Moment gewartet und sie fühlte sich von dem Glück beinahe wie erschlagen. Sie wusste gar nicht, was sie fühlen sollte. Es schien irgendwie zu viel auf einmal zu sein.
Sie konnte mit Nathan nicht über ihre Befürchtungen sprechen, weil sie sie nicht von ihm bestätigt oder dementiert sehen wollte. Sie wollte wenigstens solange an ihrem kleinen Bruder festhalten, wie es möglich war. Die Wirklichkeit würde sie schnell genug wieder einholen. Aber dieses Mal würde sie mehr Hoffnung haben, dass er das Leben führen konnte, das sie ihm wünschte. Frei von Gräueltaten und Blutvergießen.
Cat konnte sich immer auf Nathans Verständnis verlassen und er würde sie nach dem jetzt schon unerträglichen aber unvermeidlichen Abschied garantiert auffangen. Ein Happy End würde es in diesem Fall nicht geben. Je eher sie mit Wunschdenken und Fantasievorstellungen abschloss, desto besser für ihr Seelenheil.
    „Ich kann die nächsten Nächte in der Kirche verbringen. Dann habt ihr die Zeit, die ihr braucht, für euch. Ich weiß nicht, wie lange Miss Harker und ihre Freunde unter unserem Dach bleiben werden, aber da Vulcan sich offenbar noch nicht dazu entschlossen hat, sich ihnen anzuschließen, wird er vielleicht länger bleiben wollen. –Nur weil er sterblich ist, solltet ihr euch nicht gleich wieder voneinander verabschieden.“
    Gerade deshalb, weil sie sich beide nicht auf weitere Gelegenheiten des Wiedersehens verlassen konnten. Auch Nathan dachte daran. Es würde wahrscheinlich nie wieder eine geben, wenn Vulcan die Fortress verließ. Die Tatsache, dass Cat unsterblich und somit ewig jung bleiben und ihr Bruder vergleichsweise rasend schnell altern würde, war Grund genug, den Kontakt gleich abzubrechen, sobald sich die erste Gelegenheit ergab. Und es würde Cat alle Kraft und vermeintliche Willensstärke kosten, diesen Schritt zu tun. Es würde sie brechen oder zumindest eine ganze Weile lang wieder sehr, sehr traurig sein lassen.
Nathan schob die Tür vom Spüler zu und schaltete das Sparprogramm ein. Das einlaufende Spülwasser vermittelte ein unbestimmtes Gefühl von Normalität, obwohl nichts an dieser Nacht normal zu sein schien. Cats Bruder war aufgetaucht. In der Gesellschaft einer Bande von Jägern, die bei Vampiren Unterschlupf gefunden hatten. Er war ausgerastet, obwohl er sich geschworen hatte, den Dämon in sich nicht mehr herauszulassen und jederzeit einen kühlen Kopf zu bewahren.
    „Bist du mir noch böse?“, fragte er unvermittelt in die zwischen ihnen eingekehrte Stille hinein und riss sie damit aus ihren Gedanken. Für sie war das sicher noch viel unfassbarer als für ihn. Sie würde irgendwann an diesem folgenden Tag aufwachen und in das Gästezimmer stürmen, um zu sehen, ob sie das Ganze nicht geträumt hatte. Ob ihr Bruder tatsächlich in dem Bett schlief. Ihr größter, sehnsüchtigster Wunsch hatte sich erfüllt. Einfach so, kaum ohne Haken, wenn man

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