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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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misstrauischen Blick bedachte.
    Sicher, dieses Spiel hatte sie gestern noch im Sandkasten gespielt!
    „Nennen Sie mich Brock, wenn es gleich so persönlich zwischen uns wird, Nico… Ich habe eigentlich mit einem Mann gerechnet.“
Brock verzog kurz den Mund, als sie den vollgesogenen Stoff wie versprochen vorsichtig wegzog, doch es war nicht das richtige Verbandmaterial und ziepte ordentlich an der Haut.
    „Schon vorbei, Brock! Ich heiße eigentlich Nicolasa, aber das ist zum Rufen viel zu lang. Der Schnitt ist nicht allzu tief…“
    Er konnte sehen, wie ihre Lider auf Halbmast gingen und ihre kleine Nase sich blähte, als würde sie eine Fährte aufnehmen, während ihre Hände erstaunlich sanft die Wunde reinigten. Als sie die Augen wieder zu ihm anhob, sah sie ihn mit kindlichem Erstaunen an, das er mit einem verstimmten Grinsen quittierte.
    „Ich hätte mir denken können, dass Sie auch zu der Bande gehören. Regt mein Blut Ihren Hunger an? Sollte ich mir Sorgen machen?“, fragte er so bissig, dass sich Betroffenheit in ihrem Blick zeigte.
    „Nein, bestimmt nicht! Ich würde Ihnen niemals Schaden zufügen. Ich wusste nicht, dass Sie von unserer Existenz wissen, Brock… Ich dachte, Sie wären ein gewöhnlicher Mensch, aber ihr Blut hat einen besonderen Eigengeruch, den Sie selbst nicht wahrnehmen können. Jeder von uns verströmt ihn mal mehr mal weniger. Können Sie mich riechen? Es ist irgendwie zimtig…“
Nico war in seinem Blick gefangen, dessen Besonderheit ihr gerade ins Auge stach, als sie vorsichtig eine Lage Verbandsmull auf die Wunde legte, um den Blutfluss unter Kontrolle zu bringen. Sie fühlte sich an die kubanischen Cafés erinnert, in denen die alten Herren gerne teure Zigarren rauchten und bei dieser Erinnerung stahl sich ein verklärtes Lächeln auf ihre Lippen.
    Brock konnte wirklich keine Angst vor diesem süßen Ding empfinden, auch wenn sie innerlich ein Monster in sich beherbergen mochte. Er tat es ihr nach und sog den nächsten Atemzug tief in die Lunge, da er bisher eher flach geatmet hatte, weil es einfach angenehmer gewesen war. Die Pupillen seiner Augen wurden groß und nun war er genauso in ihrem Blick gefangen wie sie in seinem. Ihre Hand ruhte plötzlich auf seinem nackten Bauch, so dass er beinahe aufgestöhnt hätte, es aber gerade noch so unterdrückte.
    „Das ist der Hunger, Brock… Sie nehmen es also wirklich wahr!“, sagte sie leise beinahe andächtig, wobei sie den Kopf schief legte und ihn ansah, als wäre er etwas Besonderes. Automatisch glitt sein Blick den Schwung ihres weißes Halses entlang, der ihm so nah war, dass er sie nur ein Stückchen zu sich hätte herunter zu ziehen müsste, um… Brock blinzelte und sah weg, bevor er auf noch andere dumme Gedanken kommen konnte, die das kleine Ding nur erschrecken würden. Er war schließlich kein Kinderschänder, obwohl er zu seiner Beschämung gestehen musste, dass sie nicht nach Klein-Mädchen duftete. Ganz und gar nicht. Es war ihm, als würde die zimtige Schärfe ihm den Himmel auf Erden versprechen.
    „Willst du etwa damit sagen, dass jeder Mensch sich in eine blutrünstige Bestie verwandeln kann, Nico? Ich finde übrigens das Thema rechtfertigt einen vertraulicheren Ton, Schätzchen. Du hast doch nichts dagegen?“, fragte Brock mit seinem besten treuherzigen Blick, der sie veranlasste schüchtern wegzusehen. Beinahe erwartete er, sie würde rot anlaufen, doch ihre Wangen blieben Porzellanweiß, obwohl in ihrem Gesicht deutlich abzulesen stand, dass ihr die Anrede peinlich war.
    „Ich… Nein… Sie… Du bist ein Freund von Romy, ich habe nichts dagegen. Ich weiß, dass es nicht so gemeint ist.“
    Brock hätte sich beinahe an seiner eigenen Spucke verschluckt, weil es nämlich genau so gemeint war, wie es geklungen hatte. Er hatte selten jemanden erlebt, der argloser in die Welt blicken konnte als Nico, die kein Bisschen Angst vor ihm zu haben schien.
    „Ich möchte dir nicht zu nahe treten, Brock. Aber du bist in keinem Fall ein gewöhnlicher Mensch, wenn du… wenn du unsere Paarungsdüfte wahrnimmst.“, fuhr Nico fort und nun wäre es beinahe an Brock gewesen, rot anzulaufen, wenn das Wort an sich ihm nicht ziemlich übel aufgestoßen wäre, weil es einfach zu animalisch klang.
    „Paarung?! Ich verstehe nur Bahnhof! Ist das bei euch Blutsaugern etwa so, dass alle Männchen Killermaschinen sind und nicht zur Fortpflanzung geeignet, oder was? Müsst ihr Frauen dann auf Menschen ausweichen?“
Brock

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