Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
umfasste das Handgelenk des Mädchens, das immer noch auf seinem Bauch lag und führte es über die Narben.
„Hier, eine kleine Erinnerung an einen Angriff von vier Irren, die mich aussaugen oder essen wollten… In jedem Fall wäre wohl nicht viel von mir übrig geblieben. Waren die vielleicht nur auf einem schlechten Trip oder einfach der Abschaum eurer Spezies? Aber Romy und ihr Macker scheinen das Sonnenlicht zu vertragen und auch du trägst ein Kruzifix um den Hals… Diese Bestien hatten Schiss davor und gingen in der Sonne in Flammen auf! PUFF!“
Nico war im Moment froh, den Handschuh übergestreift zu haben, weil es irgendwie zu persönlich wurde, als sie die Erhebungen seiner Haut spürte, die sich bestimmt glatt und weich anfühlen würden. Zudem ging es hier um einen Wildfremden, der ziemlich gut gebaut und sehr attraktiv war. Nicht einmal sie war fähig, das zu übersehen, auch wenn sie sich redlich Mühe gab.
Der Vollmond wirkte wie ein Verstärker auf die Persönlichkeit der ihm unterworfenen Frauen und Männer. Das Beste und das Schlimmste traten gleichzeitig damit an die Oberfläche. In Nico wurde die Fürsorge für Kranke und Leidende besonders hervorgebracht, so dass sie mit dem Verletzten mehr als nur Mitleid empfand. Damon ließ nicht zu, dass sie diesen Drang bei ihm ausleben konnte, also waren ihre Gefühle irgendwie aufs Äußerste geschärft. Sie wollte unbedingt Geben.
„Spezies trifft es schon ziemlich gut… Es gibt schließlich auch verschiedene Rassen. Jede mit eigenem Glauben und eigenen Traditionen und Gepflogenheiten. Diese Männer, die dich angegriffen haben, waren zuvor Menschen. Keiner von uns würde von einem Wehrlosen Blut trinken, es sei denn, es ginge um Leben und Tod. Wenn man zu viel nimmt, dann verwandelt man den Menschen in eben diese blutrünstigen Bestien, die keine Kontrolle mehr über ihren Hunger haben. Man muss zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhören, zu trinken, wenn man das verhindern möchte. Wir halten das so und müssen seit der Erfindung des synthetischen Blutes auch nicht mehr auf Menschen zurückgreifen. Die wahre Nahrung kommt allerdings von Unseresgleichen, wobei das Blut des anderen Geschlechtes die beste Wirkung zeigt“, erklärte Nico in ruhigen Worten, diesmal wieder Augenkontakt mit ihm haltend, damit er die Aufrichtigkeit in ihrem Blick erkennen konnte.
„Ich kann nicht glauben, dass ein süßes, kleines Ding wie du… Ich kann es kaum von Romy glauben, die mir ihre Hauer schon vorgeführt hat!“, brachte Brock heraus, dem die Erklärung zugleich phantastisch und glaubwürdig erschien.
Nico schloss kurz die Augen und ließ seinen Duft auf sie wirken, der das Aufleuchten des Irisringes und das Wachsen der Fangzähne sehr schnell triggern würde. Als sie sie wieder öffnete, lächelte sie gleichzeitig, damit er sehen konnte, dass sie ebenfalls ein Vampir war.
„Heilige Scheiße!“
Brock starrte sie fasziniert an, weil er ihre Persönlichkeit und ihre Andersartigkeit irgendwie nicht in Einklang bringen konnte. Und diese Zähnchen! Die waren wie alles an ihr puppenhaft niedlich und dennoch irgendwie verdammt sexy. So langsam kam er sich wie ein Perverser vor.
„Und was willst du damit sagen, dass ich kein gewöhnlicher Mensch bin? Ich habe diese Extraausstattung in jedem Fall nicht. Das wäre mir aufgefallen.“
Nico ließ die Fänge in ihre ursprüngliche Form zurück gleiten und lächelte ihn weiterhin an, weil er trotz Schmerzen und übersinnlicher Bedrohung immer noch den klaren und sehr trockenen Sachverstand behielt. Es war neu für sie, dass ein Mann so locker mit ihr umging und sie würde den Teufel tun, das durch irgendwelche Erklärungen bezüglich ihrer Person im Keim zu ersticken.
„Ich hatte sie früher auch nicht. Es gab in meiner Blutlinie Vampire, die meine DNS verändert haben. Ich trug die Anlagen dazu, einer zu werden. Ich wusste es allerdings von klein auf. Es geschieht bei meiner speziellen Kombination der Gene mit Mitte zwanzig, bei Männern etwa um die Dreißig, aber bei dir ist das irgendwie anders. Ich bin nicht sicher…“
Nico tippte mit dem Zeigefinger ihrer freien Hand einen Tropfen Blut auf, der sich am Rand der Wunde gesammelt hatte, als sie die Binde zur Kontrolle anhob.
„Hättest du etwas dagegen, wenn ich davon koste? Der Geruch allein ist nicht so intensiv, wie ich ihn kenne…?“
Brock musste das erst mal schlucken, nickte ihr aber dann zu, wobei er sich keine ihrer Gesten entgehen ließ. Ihre
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