Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
geteilt hatten.
„Dein Blut… Es ruft… nach Vollendung… Es ist wirklich schwer, sich dem zu entziehen… Schwer… Sehr schwer!“ Nico stöhnte auf und wollte vom Bett aufspringen, doch sie endete wegen ihren schwach gewordenen Knien daneben auf dem Boden, wo sie den Kopf gegen die Matratze lehnte und gegen die Tränen kämpfte, die aus ihren Augen schießen wollten.
„Ich möchte nur, dass es dir besser geht… Es zeigt schon Wirkung, glaube ich“, flüsterte sie und vergrub das Gesicht schließlich in den angezogenen Knien. Sie spürte noch den festen Griff seiner Hand auf ihrer Haut. Sein Verlangen war ihr nicht entgangen und seine Zurückhaltung erinnerte sie zu sehr an Damons Zurückweisung, obwohl sie doch froh sein müsste, dass dieser Mann sich nicht von seinen aufwallenden Gefühlen hatte überwältigen lassen. Es war nur der Mond, der ihre Gedanken fehlleitete, sie durfte sich davon nicht durcheinander bringen lassen.
Brock stöhnte ebenfalls, allerdings war es nicht das Kribbeln in der Wunde, die ihn unruhig werden ließ, es ging einfach darum, dass Nico den Kontakt viel zu schnell unterbrochen hatte. Es war ziemlich ernüchternd, an einem Abend gleichzeitig auf zwei Frauen so heftig zu reagieren, als wäre er nicht mehr als ein Highschooljunge, der nur die eine Sache im Sinn hatte.
Vorerst musste er Abstand zwischen sie beide bringen, so dass er sich erhob und ungeschickt aus dem Bett stieg, um Nico nicht aus Versehen mit den Füßen zu treffen. Er taumelte zu dem Spiegel über der Kommode und stützte sich schwer atmend dagegen, wobei beinahe zusehen konnte, wie der Schnitt wieder zusammen wuchs. Nach einer Minute war nur noch eine feine rote Linie zu erkennen, als hätte man ihm eben die Fäden nach einer Heilungszeit von mehr als zehn Tagen gezogen. Sein Hirn schien plötzlich wie leergefegt zu sein und er wurde sich erst wieder seiner Krankenpflegerin bewusst, als er sie leise weinen hörte. Mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen ging er neben ihr in die Knie und legte ihr sanft eine Hand auf die bebende Schulter.
„Dieser Harper-Sack killt mich, wenn er glaubt, ich hätte dich zum Heulen gebracht!“ Er war absolut von ihren Tränen überfordert und wusste sich nicht anders zu helfen, als sie mit dem Satz aus der Reserve zu locken.
„Oh, mein Gott, Brock! Du besitzt ein erschreckendes Vokabular!“, antwortete sie mit zittriger Stimme aber einem kleinen Lachen darin und hob dann das tränenüberströmte Gesicht zu ihm an.
„Danke, Nico! Ich hätte es nicht geglaubt, aber es wirkt tatsächlich. Das bedeutet bestimmt , ich bin ziemlich im Arsch, nicht wahr?“
Er wischte die Tränen vorsichtig mit seinen Fingerspitzen weg, weil es ihm schier die Kehle zuschnürte, seine kleine Retterin so aufgelöst zu sehen. Sie kannte ihn schließlich nicht und hatte keine Sekunde gezögert, über ihren Schatten zu springen, und sich seiner Verletzung anzunehmen. Und das ohne jegliche Hintergedanken. Hätte sie sein Blut haben wollen, hätte er es ihr gerade mehr als freiwillig angeboten.
„Ich weiß es nicht…“, gab sie offen zu, diesmal ohne auf seine Wortwahl einzugehen. Sie sollte schließlich daran gewöhnt sein, da manche der Krieger und selbst Catalina sich manchmal noch deftiger ausdrückten.
Warum sollte ein Inspector der Polizei das dann nicht auch tun? In seiner Welt war er doch auch nichts anderes als ein Krieger.
„Wärest du wie ich vor der… Umwandlung zum Vampir, dann wäre die Verletzung schon perfekt zusammen gewachsen und nicht mehr zu sehen… Ich kann die Heilung vermutlich weiter unterstützen, wenn… aber das ist sicher etwas zu viel verlangt und zudem weiß ich nicht, ob es klug wäre… Unsere Heiler geben den Kranken und Verletzten aber immer von ihrem Blut zu trinken, wenn es um schwere Verletzungen geht.“
Brock verharrte in der Bewegung und legte ihr schließlich die Hand auf die Wange.
„Wenn dein Blut so gut schmeckt, wie dein Duft verspricht, dann wäre es bestimmt das Dümmste, was ich tun könnte, Nico. Sieh mir in die Augen! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich – ein Kerl ohne jegliche Selbstbeherrschung – die Finger von dir lassen könnte? Dein Blut würde mich wahrscheinlich total durchdrehen lassen, wer weiß, ob ich dann nicht derjenige wäre, der dich bis zum allerletzten Tropfen auskosten möchte.“
Bestimmt nicht … Nico brachte es jedoch nicht über sich, ihm zu sagen, warum sie keine Bedenken in diesem Punkt hatte. Es wäre
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