Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
zu sich herum, so dass sie einander gegenüberstanden. Er musterte sie erneut von Kopf bis Fuß und sah ihr dann tief in die Augen, damit sie sehen konnte, dass er jedes Wort ernst meinte, auch wenn sie nicht so klingen mochten.
„Doch, das kannst du! Da drin werden jedem Kerl die Augen ausfallen. So wie mir vorhin. Sie werden sich gar nichts denken, außer vielleicht „Allmächtiger Gott“! Du siehst absolut verschärft aus. Wie eine moderne Saloon-Schönheit. Ich brauche dringend was zu trinken, um mich abzukühlen, also hab Erbarmen und lass uns reingehen.“
Nicos Mundwinkel zitterten, dann lächelte sie dankbar zu ihm auf, während sie das Einstecktuch mit ihrer Hand zurecht zupfte und sie sie ihm schließlich flach auf die Brust legte.
„Danke, Brock, das ist wirklich…“
„Sag bloß nicht lieb , Süße. Ich kneif dich sonst in deinen knackigen Po.“, drohte er ihr und grinste zufrieden, als sie nach Luft schnappte und dann verlegen kicherte, weil er seine Drohung auf jeden Fall wahr machen würde. Freund oder nicht, das musste wohl sein, damit sie endlich glaubte, dass er seine Griffel nur mit Mühe bei sich behielt.
„Pia Sophora, Nicolasa D’ Amores und… Begleitung. “, wurde in dem Moment verkündet und die Türen schienen schon kurz zuvor von einem diensteifrigen Angestellten des Orakels geöffnet worden zu sein. Er nahm Nicos Hand und zog sie erneut auf seinen Arm, um sie in den Saal zu begleiten, in dem ihnen wirklich jeder Gast neugierig entgegensah.
Brock steuerte das Brautpaar zuerst an, damit Nico ihrer Freundin gratulieren konnte, was er selbst ebenfalls vorhatte. Es machte ihm nicht das Geringste aus, so mit Blicken durchbohrt zu werden. Immerhin hing ja eine kleine Schönheit an seinem Arm, deren Erscheinung sich keineswegs hinter irgendeiner der anwesenden Damen verstecken musste.
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Damon konnte der Unterhaltung mit Ray und Nathan gar nicht folgen. Immer wieder drifteten seine Gedanken ab und befassten sich mit den Schmerzen auf der rechten Seite seines Oberkörpers. Gut, dass die Gala-Uniform der Krieger schwarz war. Das steif gestärkte Hemd unter der Jacke mit dem kleinen Stehkragen war sicher schon blutgetränkt. Zumindest fühlte es sich so an, konnte aber auch daher rühren, dass er stark schwitzte. Leider war gestern auf der Jagd eine Kleinigkeit schief gelaufen und er war von einem Aryaner mit einem Messer auf Nierenhöhe verletzt worden. Es heilte nur schleppend. Seine eigene Schuld. Er hatte Nicos Angebote, von ihr zu trinken schließlich mehrfach ausgeschlagen.
Gestern Nacht hätte er sie brauchen können, aber sie war nicht mehr da gewesen. Sie hielt sich immer noch nicht gern bei ihm auf. Sein Apartment war für sie wahrscheinlich trotz der Aufräumaktion, bei der jeder Hinweis auf eine Verflossenen verbannt und gegen neutrale Gegenstände ausgetauscht worden waren, immer noch eine Lasterhöhle. Vergleichbar mit einem schlechten Bordell, in dem Damon seine Liebschaften empfangen hatte.
Jetzt gab es für ihn nur noch sie. Vielleicht sollte er ihr vorschlagen, sich außerhalb der Fortress etwas Gemeinsames zu suchen. Ein Ort, zu dem sie all ihre hübschen Sachen mitnehmen und sich wohlfühlen konnte. Nichts lag ihm ferner, als sie ein weiteres Mal zu verletzen. Er würde ihr also keine Vorwürfe machen. Heute Morgen hatte er in aller Frühe eine weitere Ladung Plasma bei Ash abgeholt, der sichtlich übernächtigt aber auch höchst zufrieden die Tür geöffnet hatte.
Damon beneidete ihn und die anderen, für die ihre Beziehung ein Geben und Nehmen war. Sie mussten keine Angst haben, ihre Soulmate zu verletzen oder am Rande der eigenen Beherrschung einen Schluck zu viel zu nehmen. Nicos Blut war sicher bei weitem gehaltvoller als das der anderen Frauen. Es war dick und dunkel und köstlich und so berauschend, dass man einfach nicht mehr aufhören konnte, wenn man einmal angefangen hatte, es zu trinken. Aber trotzdem war sie klein und besaß nicht allzu viel davon. Zudem hatte er immer im Hinterkopf, was sie ausmachte, was ihre Fähigkeiten waren und wie sehr sie unter der Schwäche litt, die sie nach ihren Visionen stets ereilte und die er ihr nicht abnehmen konnte.
Nico war in seinen Augen schwach, ohne es böse zu meinen. Von einer Verbindung mit den anderen Kriegern wäre sie schlichtweg überfordert gewesen. Damon war der Jüngste und am wenigsten furchteinflößend. Noch dazu kaum fordernd, da der Stich mit der Sichel ihm einen gewaltigen, unbedingt nötigen
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