Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Wölfen in die Bäder, als der Saal sich geleert hatte.
° ° °
Nico war während der gesamten Zeremonie ziemlich nervös gewesen. Sie spürte Damons Anwesenheit nicht erst, seit er vor den Türen des Saales stand. Nun hatte sie ihn beinahe einen Tag lang nicht gesehen und der Vollmond machte es unmöglich, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen. Sie war mit den anderen Frauen in Romys Gemächern gewesen, um ihr Gesellschaft zu leisten und beim Schönmachen zu helfen, wobei die meiste Arbeit sowieso Catalina übernahm, die vollkommen in ihrem Element war. Es hatte Champagner gegeben und exotische Früchte auf Spießen und Nico hatte schon ein Glas getrunken gehabt, als sie so etwas wie einen elektrischen Schlag spürte.
Damon war im Castle angekommen . Ihre Haut prickelte und in ihrem Magen formte sich ein nervöser Klumpen, den sie mit einem zweiten Glas bekämpfen musste. Sie war ja heute nicht für die Inscriptio zuständig, diese Aufgabe fiel glücklicherweise King zu, dessen sichere Federführung ihn geradezu dafür prädestinierte. Diese Aufgabe angeschickert anzugehen, hätte für Rys sehr unangenehme Folgen gehabt.
Nico hatte Romy unter vier Augen erzählt, dass Brock nun einer der ihren war und zudem eine besondere Aufgabe übernehmen würde, damit sie sich keine Sorgen mehr machte. Er würde mit den anderen Wölfen draußen auf den Einzug der Braut warten und konnte ihr später seine Glückwünsche aussprechen, so dass Nico wenigstens in diesem Punkt beruhigt war. Sie wusste immer noch nicht, wie sie Damon erklären sollte, was gestern Nacht passiert war.
Würde es ihm nicht irgendwie demütigend vorkommen, wenn sie ihm eingestand, dass sie den Akt der Umwandlung genossen hatte? Nein, das klang völlig falsch und sehr missverständlich. Aber der Moment des Gebens, als Brock den ersten Schluck genommen hatte… Es war befreiend und erhebend gewesen, dabei zuzusehen, dass auch ihr Blut fähig war, Leben zu spenden. Sie schien so voll davon gewesen zu sein, dass es unbedingt hinaus wollte.
Der Zeremonie beizuwohnen, war auch nicht unbedingt förderlich gewesen, um die innere Ruhe wieder zu erlangen. Nico war einfach hingerissen, obwohl sie das Kleid zuvor schon gesehen hatte. Romy war wunderschön und der Blick, den ihr Rys schenkte, war einfach unglaublich romantisch. Sie wünschte sich manchmal, dass sie das auch könnte: Jeden Gedanken aus Damons Gehirn verbannen, damit er endlich … Und wenn es nicht das war, was er wollte? Suchte er nur einen Weg, ihr schonend beizubringen, dass diese Art von Beziehung nicht seinen Wünschen entsprach?
Er war bestimmt sehr erleichtert gewesen, dass er sie gestern nicht mehr in seiner Wohnung aufgefunden hatte. Dann musste er ihr nicht sagen, dass er sie nicht wollte.
Die Tränen, die über ihre Wangen flossen, würde man hoffentlich ihrer Ergriffenheit zuschreiben, da Romy und Rys sich gerade in den Armen lagen und den ersten Kuss als Mann und Frau tauschten.
Nico tupfte sie mit dem Stoff des Ärmels weg und nutzte die erste Gelegenheit zur Flucht, als das Brautpaar sich zurückzog, damit sich Rys umziehen konnte. Sie musste sich ebenfalls umziehen und sich wieder beruhigen. Damon sollte nicht denken, dass sie ihm irgendwie Vorwürfe machte oder plante, ihm eine Szene zu machen. Sie war eben doch nicht die Richtige für ihn. Sie hatte das von Anfang befürchtet.
Nico ließ die Tür ihres Zimmers ins Schloss fallen und lehnte sich schwer atmend dagegen, bis ein Mädchen aus dem Haushalt des Orakels an die Tür klopfte, die ihr beim Fertigmachen helfen wollte. Nico ließ sie hinein und suchte die Schachtel heraus, die sie am Morgen noch im Schrank verstaut hatte. Sie hatte keine Ahnung, was Catalina ausgesucht hatte. Es würde ja garantiert nichts Provokatives sein, sie gingen schließlich nicht auf einen Clubabend und bei der letzten Hochzeit hatte sie ein ziemlich braves Kleid getragen. Und beide Outfits hatte sie ruiniert.
Als sie in ein Handtuch gewickelt aus der Dusche kam (Nico hoffte. irgendwie ihren Duft abwaschen zu können, obwohl das natürlich unmöglich war), lag das Kleid auf dem Bett zurecht gelegt. Granatapfelrot. Es sah eigentlich ganz harmlos aus, bis das Mädchen meinte, sie könnte darunter nichts tragen, weil es sich unschön unter dem Stoff abzeichnen würde. Ihr wurde mulmig zumute und als sie in das Kleid gestiegen war, wusste sie warum.
Das Oberteil war aus Seidensamt und wie ein Mieder mit Fischbein verstärkt, so dass man darunter wirklich
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