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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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ist der Hinweis, auf den ich gewartet habe. Dieser Mann könnte der Schlüssel sein.
    Issie umklammert nach wie vor meinen Oberarm mit ihren winzigen Fingern. Ich könnte mich ganz leicht losreißen, aber das wäre unhöflich, und ehrlich gesagt bin ich auch ein bisschen erschrocken.
    Bifröst zeigt noch einmal auf mich: »Ich sagte, du sollst herkommen, Süße.«
    Seine Stimme klingt abgehackt und rau und fast unwiderstehlich.
    Cassidy beugt sich nach vorn. »Seine Energie gefällt mir nicht. Sie ist feindlich.«
    »Ach nee«, murmelt Issie. »Das merk ja sogar ich, obwohl ich nur ein Mensch bin.«
    Statt beleidigt zu sein, lächelt Cassidy: »Weil du ein außergewöhnlicher Mensch bist.«
    Als sie das Kompliment hört, lockert Issie ihren Griff, und ich gehe genau in dem Moment los, in dem die Musik wieder spielt. Ich drängle mich durch die Menge, drehe mich, um mich seitlich durch die engen Zwischenräume zwischen den Stühlen und den braunen runden Tischen zu zwängen, und bewege mich so auf den fiedelnden Mann zu. Ein paar Leute knurren, während andere einfach ihre Biere runterkippen und ihre Chili Cheese Pommes mampfen. Die Gerüche sind überwältigend: Schweiß von den vielen Körpern, Hefe vom Bier, Scotch, Rum mit Cola gemischt, Parfüm, Mundgeruch, Shampoo, zitroniger Fußbodenreiniger. Wenn ich klaustrophobisch wäre, würde ich vor lauter Enge in Ohnmacht fallen.
    Aber ich habe keine Angst vor geschlossenen Räumen.
    Meine einzige Angst im Augenblick? Versagen.
    Also drängle ich mich weiter und komme schließlich zu der Bühne, wo der Typ mit der Geige auf einem wackeligen Metallhocker sitzt. Mir fällt nur der alte Countrysong ein über den Teufel, der nach Georgia ging, um eine Seele zu rauben, und bei einem Fiedelwettbewerb landete. Vor diesem Song hatte ich als Kind immer richtig Angst.
    Der Typ grinst zu mir herunter, spielt aber die ganze Zeit weiter. In seinem brauen lockigen Bart hängt ein bisschen Chili. Ich schaue weg, damit ich mich nicht übergeben muss, und zwinge mich, ihm in die Augen zu schauen: Eines ist silbern, das andere blau wie die Augen eines sibirischen Husky. Ich schaudere. Er sieht es und lächelt. Zwischen seinen Zähnen hängen noch mehr Chili-Reste.
    Konzentrier dich auf seine Augen , befehle ich mir . Übergib dich nicht. Übergib. Dich. Nicht.
    Er schiebt das Mikrofon zur Seite. »Na, Süße, bist du nicht ein bisschen zu jung für eine Bar?«
    Ich kreuze die Arme vor der Brust und schaue hinauf zu seinen braunen Cordhosen und dem grünen Cordhemd. Dazu trägt er rote Hosenträger – nicht die beste Kombi. Ich schnuppere. Er ist auch ein Elf, glaube ich wenigstens, aber sein Geruch ist ein bisschen anders.
    »Versuch gar nicht erst, mich zu durchschauen, das ist zwecklos«, sagt er, »dazu bist du nicht schlau und nicht erfahren genug.«
    Ich nehme eine drohende Haltung ein. »Sag mir, wie man nach Walhalla kommt.«
    »Nicht mal ein ›bitte‹?«, stichelt er.
    »Sag es mir einfach.« Ich mache einen Schritt nach vorn.
    Er hebt den Bogen und fängt wieder an zu spielen. »Tut mir leid. Geht nicht.«
    »Bitte.« Ich presse das Wort zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und er lacht.
    »Süße, ich bin eine Sackgasse für dich. In mehr als einer Hinsicht. Wer immer dir gesagt hat, dass du hierher kommen sollst, hat dich in die Irre geführt.« Er beugt sich zu mir herunter. »Wer hat dir denn gesagt, dass du hierher kommen sollst?«
    »Sag ich nicht.«
    »Etwa das Internet?« Er kichert, als wäre das ein 5-Sterne-Witz.
    Ich springe zu ihm auf die Bühne. Dicht neben ihm hockend flüstere ich ihm ins Ohr: »Keine Spielchen mit mir.«
    »Du machst mir keine Angst, Süße. Du und dein Kind-König, ihr seid doch harmlos. Die wahre Macht liegt nicht bei euch.« Er knurrt mich an, spielt aber, die Geige unters Kinn geklemmt, weiter und seine Finger bewegen sich, so schnell es überhaupt möglich ist. »Die wahre Macht ist nie bei den Schwächlingen und den Gutmenschen, die sich vor Veränderung fürchten und sich immer an die Regeln halten. Und jetzt verschwinde, bevor ich gezwungen bin, dich zu töten.«
    Ich lasse es drauf ankommen: »So stark bist du? Warum tötest du mich dann nicht auf der Stelle?«
    Er hebt den rechten Fuß und zeigt damit auf die Leute vor uns, die tanzen, trinken, essen, knutschen und verkleidet sind, damit sie aussehen wie wir, die Feenwesen. »Nicht vor den Menschen, meine Liebe. Da muss man hinterher so viel putzen.«
    Ich lasse das eine

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