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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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nimmt meine Hand. »Wir werden deinen Wolf finden, Zara.«
    Wieder frage ich mich, warum er sich so um mich kümmert, aber ich habe keine Zeit, die Frage zu stellen, denn auf der Treppe bewegt sich etwas und es duftet deutlich nach Rosen. Als ich aufschaue, flattert eine kleine blonde Frau in den Raum. Hat sie überhaupt Füße? Sie scheint eher zu gleiten als zu gehen. Aber sie hat eindeutig Füße, und die stecken in silbern glitzernden Designer-High-Heels.
    Als sie hereinkommt, lässt Astley augenblicklich meine Hand los, springt von der Couch auf und breitet die Arme aus: »Mutter.« Ich erhebe mich ebenfalls.
    Wie sie so auf ihn zu schwebt, erinnert sie mich an Glinda, die gute Hexe aus dem Zauberer von Oz . In einer superdramatischen Geste breitet sie ebenfalls die Arme aus.
    »Astley«. Ihre Stimme klingt fast wie ein Glöckchen, als sie seinen Namen ausspricht. »Wie schön, dich wiederzusehen, mein lieber, guter Sohn.«
    Die Luft knistert, als sie sich umarmen. Sie löst sich zuerst und schaut um ihn herum zu mir herüber. Ihre goldenen Haare fallen in Wellen herab. Als sie lächelt, verwandelt sich ihr Gesicht in etwas fast erschreckend Schönes. Ihre Nase ist ein bisschen lang, aber gerade, und ihr Mund nimmt fast die ganze untere Hälfte ihres Gesichts ein. Sie taxiert mich rasch. Ihre bläulichen Silberaugen wandern über meinen ganzen Körper, bevor sie sich auf mein Gesicht heften.
    Wieder breitet sie die Arme aus: »Und du bist bestimmt Zara. Unsere neueste Königin.«
    Sie gleitet in ihren glänzenden High Heels zu mir herüber und ihre Arme legen sich rasch in einer Umarmung um mich. Sie ist dünn und weich. Ich erwidere die Umarmung, lasse aber zuerst los.
    »Schön, Sie kennenzulernen.«
    Wie soll ich sie ansprechen?
    »Isla. Nenn mich Isla, Süße«, sagt sie, als könnte sie meine Gedanken lesen
    »Isla«, wiederhole ich und schaue Astley an. Er beobachtet uns mit zusammengekniffenen Augen. Er wirkt angespannt, und ich verstehe nicht recht, warum. Seine Mutter kommt mir eigentlich sehr nett vor. Sie ist hübsch. Ihre Stimme ist vielleicht ein bisschen hoch, aber das ist doch okay, oder? Ich meine, es ist dumm, sich von etwas so Unwichtigem und Belanglosem wie der Stimme oder dem Geruch eines Menschen abschrecken zu lassen. Und im Ernst, wer bin ich, dass ich mich überhaupt von jemandem abschrecken lasse? Sie ist so schön und so reizend und so klein, und ich bin mir sicher, dass sie niemals etwas tun würde, was auch nur im Entferntesten böse ist. Und außerdem wird sie mir helfen, meinen perfekten, fantastischen Nick zu finden, was perfekt und fantastisch von ihr ist, und dafür liebe ich sie. Ich liebe ihre wunderschönen Augen. Sie kommen näher, diese Augen, und sie ändern die Farbe von blau nach silbern, blau, silbern, blau, silbern …
    »Mutter!« Astleys Stimme schneidet durch die Luft.
    »Was ist denn, mein Guter?« Ihre Stimme ist reine süße Unschuld.
    »Lass sie frei«, befiehlt er.
    Sie kichert. Es klingt wie das feine liebliche Klingeln kleiner Glöckchen. In meinen traurigen Ohren hört es sich an wie Musik, wie ein Versprechen von Schönheit und Schmetterlingen und warmen Tagen in Charleston und …
    »Mutter! Ich meine es ernst. Als dein König befehle ich es dir!«
    Sie zieht einen Schmollmund. »Na dann.«
    Auf einmal verschiebt sich die Welt und ich sehe irgendwie wieder klarer. Wahrscheinlich habe ich sie angestarrt, denn ihre kalte Hand hebt sich und drückt sanft von unten gegen mein Kinn.
    »Meine Liebe«, meint sie lächelnd. »Mach den Mund zu.«
    Und obwohl sie unsere größte Hoffnung ist, Nick zu finden, und obwohl sie eine Elfenkönigin und Astleys Mutter ist, will ich in dem Moment, in dem sie mein Gesicht berührt, ausholen und ihr eine reinhauen. Das ist nicht sehr pazifistisch. Früher war ich Pazifistin. Aber früher war ich auch ein Mensch. Früher war ich vieles.
    Ich presse den Mund zu und werfe Astley einen finsteren Blick zu. Er sieht bestürzt aus.
    »War das etwa ein Zauber, Ma’am?« Meine Stimme trieft vor Südstaaten-Charme. Absichtlich. Ich mache ihr einen Vorwurf, was absolut nicht nett ist, aber in einem überaus höflichen Tonfall.
    Sie klimpert mit den Augendeckeln. »Etwa von mir?«
    Es geht wieder los. Sterne scheinen sich durch meine Augen bis in mein Gehirn zu schlängeln. Auf einmal ist sie wieder wunderschön und freundlich. Ich möchte ihre Wange berühren. Ich möchte … Ich schüttle den Kopf.
    »Mutter!« Astley stellt sich vor

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