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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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mich dauernd daran erinnern, dass ich deine Mutter bin?«
    Die Veränderung in Astley ist kaum wahrnehmbar, aber ich spüre sie. Wahrscheinlich weil ich seine Königin bin. Eine Woge von Kummer und Schmerz durchströmt ihn. Ich greife nach seiner Hand. Sie ist kräftig, aber sie zittert. Zorn wallt in mir auf. Wenn ich ihre Hilfe nicht so dringend benötigte, würde ich Astley auf der Stelle hier rausholen. Aber ich brauche ihre Hilfe.
    »Bitte sagen Sie mir, wie ich nach Walhalla komme«, fange ich noch einmal an.
    »Lass erst einmal ein bisschen was über dich hören.« Sie legt ihren Tüllrock über ihren Beinen zurecht und streicht ihn glatt. »Astley bringt schließlich nicht jeden Tag eine neue Königin nach Hause. Hat er dir erzählt, was mit der ersten passiert ist?«
    Astley springt auf. »Es reicht.«
    Es ist, als wären alle Uhren an der Wand auf einmal stehen geblieben, vielleicht hat auch mein Herz einfach aufgehört zu schlagen. Ich bin mir nicht sicher.
    »Der ersten?«, stoße ich flüsternd hervor.
    Astley dreht sich um und schaut mich an. In seinem Gesicht spiegelt sich Entsetzen. Er öffnet den Mund, aber es kommen keine Wörter heraus. Seine Augen schauen weg, auf die Seite, als wäre es zu viel, mich anzuschauen.
    »Er hat sie umgebracht«, stellt sie sachlich fest.
    Etwas Graues setzt sich in meinen Lungen und in meinen Nieren fest und zieht sich auf die Größe einer Erbse zusammen. Ich glaube, es ist Entsetzen. Ja, das ist dieses Gefühl. Ihre Worte hallen in meinem Kopf wider, als ich zu Astley aufschaue. Er hat sie umgebracht. Sie ist nicht nur einfach gestorben. Er hat sie umgebracht?
    Astley gibt einen erstickten Laut von sich. Er streckt die Hände hoch in die Luft, als wolle er jemanden schlagen. All seine Gefühle wirbeln durch die Luft, flüchtig, aber sichtbar wie die Spur aus Goldstaub, die er hinterlässt. Er ist kurz vor dem Ausrasten, und ich weiß nicht genau warum, aber ich weiß, dass auch ich kurz vor dem Ausrasten bin.
    »Du hast mich angelogen?«, frage ich ihn mit so leiser Stimme, dass er mich höchstwahrscheinlich nicht hört, aber daran wie er zusammenzuckt, merke ich, dass er mich gehört hat. »Was hast du mir sonst noch verschwiegen, Astley?«
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich vor Zorn zittere oder vor Schmerz oder wovor, aber ich zittere.
    Sein Mund öffnet sich, aber es dringt kein Wort heraus.
    »Wolltest du mir das überhaupt erzählen?«, will ich wissen.
    Er strauchelt. Er sieht so verletzt aus. »Es ist nicht … Es ist nicht … Ich habe nicht … Ich habe … Aber ich … Oh, Zara … Ich ertrage es nicht, wie du mich anschaust.«
    Er kneift die Augen zusammen und wirbelt herum. Mit großen Schritten stürmt er aus dem Raum.
    »Astley!«, rufe ich ihm nach und springe von der Couch auf. Eine kleine, schrecklich starke Hand packt mein Handgelenk.
    »Bleib«, sagt Isla. »Lass ihn in Ruhe.«
    »Sie sind ein Ungeheuer und eine Lügnerin«, sage ich. »Ich weiß nicht, was Astley getan hat, aber er würde niemals jemanden töten.«
    Sie hebt die Augenbrauen, lässt aber mein Handgelenk nicht los: »Du bist wirklich unschuldig, Miss Zara White. Du riechst sogar unschuldig. Nein …« Sie verstummt allmählich, während sie nachdenkt. »Du riechst nach Unschuld und Macht, nach ungenutzter Macht.«
    »Und Sie riechen nach Rosen und Niedertracht.« Verzweifelt entreiße ich ihr meine Hand. Ich muss Astley unbedingt finden und noch dringender muss ich etwas über Nick erfahren.
    »›Rosen und Niedertracht.‹« Sie lässt ich nach hinten in den Sessel fallen und hält sich vor Lachen den Bauch. »Du redest wie das unschuldige Kind, das du bist, Zara White. »›Rosen und Niedertracht.‹«
    Sie erinnert mich an das garstige Mädchen, mit dem ich früher in der ersten Klasse gespielt habe. Sie hieß Stephanie und wiederholte alles, was man sagt, als wäre das das Lustigste, was sie je gehört hatte. Ich kannte die Namen aller Ängste und Phobien, bevor ich das Alphabet konnte. Sie faszinierten mich und manchmal betete ich sie in der Pause leise vor mich hin. Stephanie triezte mich damit und nannte mich Ängstliche Angst-Zara, bis ich ihre American-Girl-Puppe klaute und drohte, sie in einen Gully zu werfen.
    Astleys Mutter erinnert mich an dieses Mädchen. Sie erinnert mich an all die Tyrannen und bösen Menschen auf der Welt, die anderen wehtun. Ich habe die Schnauze voll von ihnen, deshalb tue ich das Erstbeste, das mir einfällt: Ich mache einen Satz zur Wand und

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