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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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ausgerastet ist und mich mit seiner Mutter allein gelassen hat.
    4.ich tatsächlich eine Vorstellung, einen Anhaltspunkt – einen echten Hinweis – habe, wie ich zu Nick komme.
    Ich zerre mein Handy heraus und schicke eine SMS an Betty, Devyn, Issie, und Cassidy: Habe Hinweis. Ghul kennengelernt. Astley verschwunden.
    Behutsam streiche ich mit den Fingern über das Buch. Das war das ganze Theater wirklich wert. Ich widerstehe dem Drang, das Buch zu küssen, denn wer weiß, wo es überall gelegen hat. Ich schnüffle daran, während ein Paar Arm in Arm vorbeigeht, ihre Stimmen sind laut und hoch und die Sprache vom Alkohol verwischt. Die Frau singt dauernd Adam Sandlers »Chanukah Song« und lacht hysterisch. Als sie vorbeigegangen sind, ziehe ich das Buch wieder hervor. Es riecht nach muffigem Keller und Leder, aber auch nach Hoffnung. So werde ich Nick finden.
    Vorsichtig stecke ich das Buch in die Innentasche meiner Jacke und lächle in den Regen hinaus. Ich vergesse, den Schirm aufzuspannen. Ich vergesse Kriege, Folter und Elfen. Einen Augenblick lang vergesse ich alles, nur meinen Nick nicht.
    Und dieser Augenblick fühlt sich unglaublich gut an.

Wie die amerikanische Bundespolizei bestätigt, hat sie die Ermittlungen im Fall der vermissten Jugendlichen in Bedford übernommen.
    – NEWS CHANNEL 8
    Ich sollte an Astley denken. Ich sollte mir Sorgen darüber machen, dass er anscheinend eine andere Königin umgebracht hat. Dass er mich einfach mit seiner durchgeknallten Mutter allein gelassen hat. Und dass er gefühlsmäßig in einer, gelinde gesagt, sehr labilen Verfassung ist. Ja, gut, das ist eine Untertreibung.
    Das ist mir alles vollkommen klar, aber als ich auf die Straße trete und den Arm hebe, um eines der süßen gelben Taxis herbeizurufen, die in dieser Stadt überall unterwegs sind, denke ich nicht an Astley, sondern an Nick. Ich bin meinem Ziel, ihn zu finden, tatsächlich einen Schritt näher gekommen. Dank Astley.
    Ein Taxi hält an. Der Fahrer dreht sich nicht einmal um. »Wohin geht’s, Miss?«
    Sein Akzent ist zauberhaft. Weder der Südstaaten-Akzent, den ich spreche, noch der Mainer Akzent alter Schule. Er klingt eher nach einem Land, in dem arabisch gesprochen wird. Einen Augenblick lang schließe ich die Augen und gebe mich dem Heimweh hin. Ich vermisse Charleston und das einfache Leben dort. Es war warm. Werwesen und Elfen waren mir unbekannt. Mein Stiefvater lebte noch. Es gab eine echte ethnische Vielfalt. Aber es gab keinen Nick, keinen großen, gut riechenden Mann mit den schönsten Lippen und Händen im ganzen Universum.
    »Miss?«
    Die Stimme des Taxifahrers reißt mich zurück in die Gegenwart.
    »Zum Central Park. Möglichst nahe beim Great Hill«, sage ich.
    Mein Handy vibriert. Ich ziehe es aus der Tasche, während der Fahrer die Straße hinunterrast und mit hoher Geschwindigkeit abrupt in eine andere Straße einbiegt. Wahrscheinlich sollte ich mich anschnallen, aber auf dem Gurt klebt irgendein schmieriges Zeug. Ich rutsche auf die andere Seite, schaue mir den Gurt dort an und lege ihn an. Dann lese ich die SMS .
    Betty hat geantwortet: Nicht zu fassen, dass du einfach abgehauen bist. Komm sofort heim. Keine Helden-Scheiße. Pass auf dich auf.
    Jep.
    Bevor ich es verhindern kann, entfährt mir ein tiefer Seufzer. Er ist so laut, dass ihn sogar das Taxifahrer hört. Besorgt fragt er:
    »Alles in Ordnung, Miss?«
    »Ja.«
    Jetzt schaue ich mir das Buch genauer an. Für etwas so Kleines ist es ziemlich schwer. Die altmodische Schrift liegt schwer auf dem dicken Papier, das sich mehr wie Pergament anfühlt als wie normales Buchpapier. Die Druckfarbe ist dunkel, nur auf der ersten Seite scheinen die Buchstaben aus Gold zu sein. Die Beleuchtung im Taxi ist nicht besonders gut, deshalb klappe ich mein Handy auf, damit ich im Licht des Displays die Titelseite ein bisschen besser sehen kann.
    Die Buchstaben sind nicht einfach nur goldfarben, sie glitzern wie Elfenstaub. Der Titel lautet: Elfen. Ihre Geschichte und ihre Zauberkunst . Die Schrift sieht aus wie Kalligrafie, nur dass sie nicht ganz so verschnörkelt ist.
    Ich blättere zu Kapitel zwölf. Mein Handy vibriert wieder, aber ich ignoriere es.
    Kapitel 12
Walhalla
    Aus mir entweicht alle Luft, als ich auf das Wort starre: Walhalla. Den Seitenrand ziert eine Schmuckleiste: Weinranken und Efeu und Bäume. Meine Hände zittern vor Aufregung. Ich schlage die Seite um und beginne zu lesen:
    Wir haben letzthin nicht ohne großen Schmerz

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