Verhängnisvolles Spiel
Bedell und Cara Bedell an. Sie erzählen allen drei, dass Sie einen Brief aus Argentinien erhalten hätten. Dass Sie den Eindruck haben, er oder sie würde sich bestimmt sehr für die Information interessieren, die in diesem Brief steht. Und dann, bevor einer von ihnen etwas entgegnen kann, legen Sie auf. Danach gehen Sie nicht mehr an Ihr Telefon. Nicht, bevor wir es Ihnen nicht sagen.”
Lausanne saß einige Minuten schweigend da. Dom verstärkte den Griff um ihre Schultern.
“Ich soll für Sie den Lockvogel spielen.” Sie drehte sich zu Dom um. “Findest du, dass ich mitmachen sollte?”
“Ob ich will, dass du mitten in die Schusslinie gerätst? Nein. Aber es ist deine Entscheidung, und ich stehe dir bei, egal, was du tust.”
Lausanne atmete einmal tief durch. “Ich mache es”, erklärte sie dann.
Dom zuckte zusammen. Er hatte von Anfang an befürchtet, dass sie dem Plan zustimmen würde.
“Vielen Dank, Ms. Raney”, sagte Desmond. “Wir gehen jetzt folgendermaßen vor. Wir haben bereits eine Kaution festgelegt, und Sie können in Kürze mit Mr. Shea gehen. Bleiben Sie von nun an bis morgen früh mit ihm zusammen.” Desmond warf Dom einen Blick zu. “Wir haben unter dem Namen Sawyer McNamara ein Zimmer im Chattanoogan Hotel für Sie gebucht. Ich möchte nicht, dass Ms. Raney in ihre Wohnung zurückkehrt, und ich gehe davon aus, dass niemand in einem so teuren Hotel wie dem Chattanoogan nach ihr suchen wird.”
“Je weniger Leute wissen, wo Sie sich aufhalten, umso sicherer sind Sie”, meldete sich Sergeant Swain zu Wort. “Sobald wir alles geregelt haben, kommen wir morgen früh ins Hotel und zeichnen Ihre Telefonate mit den Verdächtigen auf. Dann warten wir nur noch ab, ob einer von ihnen den Köder frisst.”
“Falls ja, wird derjenige Sie vielleicht aufsuchen wollen”, fuhr Desmond fort. “Aber ich schätze eher, dass er Sie bitten wird, ihn irgendwo zu treffen. In dem Fall gehen Sie zu dem vereinbarten Treffpunkt. Natürlich werden wir Sie verkabeln und ständig überwachen.”
Sie sah Dom an. “Wirst du mit mir gehen?”
“Er wird bei uns bleiben”, antwortete Desmond. “Sie müssen allein gehen. Und ich möchte Sie nicht anlügen – ein gewisses Risiko besteht.”
“Wissen Sie was, Lieutenant? Ich habe ein großes Problem, egal ob ich es tue oder nicht.”
“Ja, das scheint mir auch so, Ms. Raney.”
Jeremy Loman öffnete Bain die Tür und begleitete ihn ins Wohnzimmer. “Mr. Bedell, Lieutenant Desmond ist da.”
Patrice Bedell saß in einem Sessel vor dem riesigen Kamin wie eine Königin auf ihrem Thron. Sie war eine attraktive Frau, für seinen Geschmack wirkte sie allerdings ein wenig zu unnatürlich. Grayson Perkins hockte auf dem Sofa. Cara Bedell stand hinter ihm, eine Hand auf der Sofalehne.
Was fand sie nur an einem Kerl wie Perkins? Ja, er sah gut aus – viel zu gut –, auf eine ziemlich unmännliche Art. In den letzten Wochen hatte er viel über Grayson Perkins herausgefunden. Der Mann besaß einen recht ausgeprägten Sinn für Geschäfte, doch ohne seinen Schwiegervater wäre er beruflich aufgeschmissen gewesen. Er gab ein Vermögen für seine Kleidung aus, ließ sich einmal pro Woche die Haare schneiden, die Nägel maniküren und sich regelmäßig massieren. Er fuhr einen teuren Sportwagen, und der Schmuck, den er trug, kostete mehr, als Bain in einem Jahr verdiente. Seiner Ansicht nach konnte man ihn mit zwei Worten beschreiben: schwach und nutzlos.
Edward Bedell streckte Bain seine große Hand hin. “Bei Ihrem Anruf sagten Sie, dass es Neuigkeiten über Audreys Mörder gibt.”
Bain nickte und sah sich noch einmal unauffällig um. Er musste sich möglichst schnell den Gesichtsausdruck jedes einzelnen Anwesenden einprägen, wenn er von dem Mord an Megan Reynolds erzählte.
Sein Blick blieb an Cara Bedell hängen. Sie war keine Schönheit wie ihre Schwester, doch von ihr ging eine Stärke aus, die ihn beeindruckte. Die Nachforschungen über sie hatten ihn überrascht. Im Gegensatz zu Audrey, die ihre Zeit damit verbracht hatte, Partys zu feiern und ihren Mann zu betrügen, ging Cara tatsächlich einer geregelten Arbeit nach. Mit ihren vierundzwanzig Jahren war sie Vizepräsidentin von
Bedell, Inc.
und sollte die Aufgaben ihres Vaters übernehmen, sobald der sich zur Ruhe setzte.
“Bitte, Lieutenant, wenn es etwas Neues gibt, dann sagen Sie es uns”, rief Cara. “Egal wie unangenehm diese Neuigkeiten sein mögen, es kann nicht schlimmer sein als
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