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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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bilden, der einer der mächtigsten der Welt sein würde, über eine ausgezeichnete Lage verfügt sowie über eine Lebensart, um die ihn die meisten anderen Menschen beneiden würden. Das ist es, was ich erhoffe. Wenn, was manche befürchten, eine vernünftige Lösung unmöglich wird, weil sich der eigensinnige Afrikander weigert, auf seine Privilegien zu verzichten, dann sehe ich einen gewaltigen Druck an allen Grenzen voraus, den die Länder des kommunistischen Blocks fördern und manchmal organisieren, beginnenden und allgemeinen Bürgerkrieg innerhalb dieser Grenzen, wobei der Afrikander imstande sein wird, sich für den Rest dieses Jahrhunderts zu verteidigen; danach werden andere Einflüsse, die wir nicht voraussehen können, die Lage radikal verändern. Von etwas bin ich aber überzeugt: Die jungen Afrikander, die ich kenne, werden zu den Waffen greifen. Sie werden kämpfen, um eine Lebensweise zu verteidigen, die Gott selbst eingeführt hat und die für sie eine der besten auf dieser Erde ist. Sie werden nicht zögern zu morden, weil Gott selbst den Israeliten, an denen sie sich ein Beispiel nehmen, versichert hat: »Ein Mann von euch soll Tausende in die Flucht schlagen; denn der Herr, euer Gott, Er ist es, der für euch kämpft, wie Er es euch versprochen hat.« Und, was ich noch beängstigender finde: »Und sie vernichteten alles, was sich in der Stadt befand, Mann, Frau, jung und alt, Ochse und Schaf und Esel mit der Schneide des Schwerts.«
    Das Haupthindernis auf dem Weg zu einer vernünftigen Lösung ist der Eigensinn der Afrikander, aber ein zusätzliches ist die bedauerliche Spaltung innerhalb der weißen
    Gemeinschaft. Durchschlagende Triumphe der Afrikander bei den Wahlen bedeuteten, daß sie die anderen Teile der Gemeinschaft ignorieren und sie aus allen öffentlichen Ämtern vertreiben können. Es gibt keine Engländer im Kabinett oder an der Spitze größerer Polizeieinheiten oder in der Armeeführung. Ich fragte einen führenden Afrikander, ob in dem Staat, den er anstrebte, Platz für Engländer sein würde, und er antwortete schlicht: »Eigentlich nicht.« Dann erinnerte er sich daran, daß ich hier englische Verwandte habe, und räumte ein: »Also, wenn sie damit aufhören wollten, jedesmal, wenn es Schwierigkeiten gibt, nach England zu verschwinden, könnten wir vielleicht einen Platz für sie finden und ihnen sogar vertrauen, wenn es zum Krach kommt.«
    Der Schlüsselsatz bei jeder ernsthaften Diskussion lautet: »Wenn es zum Krach kommt.« Alle erwarten, daß es dazu kommt. Hundertprozentige Patrioten behaupten, wenn es dazu käme, würden sich die Engländer bestimmt verdrücken. Alle sind davon überzeugt, daß sich nur die Afrikander als verläßlich erweisen werden, wenn es dazu kommt. Was aber ist dieser mysteriöse Krach? Nun, ganz einfach: die bewaffnete Rebellion der Schwarzen.
    Sie dürfen aus dem, was ich eben sagte, nicht schließen, daß der englischsprechende Südafrikaner sich sehr von dem Afrikander unterscheidet. In Wirklichkeit profitiert er ebenso von der derzeitigen Situation und könnte sich sogar noch mehr sträuben als der Afrikander, auf seine Dienstboten und seine Privilegien zu verzichten. Neulich vertraute mir mein englischer Vorarbeiter an: »Sicherlich rede ich liberal und ich wähle liberal, aber am Abend der Wahl, wenn die Resultate verkündet werden, bin ich verdammt erleichtert, wenn die Afrikander wieder gewonnen haben. Sie werden wissen, was zu tun ist, wenn es zum Krach kommt.«
    Ich sage es ungern einem Geschichtsprofessor gegenüber -der noch dazu sehr gut ist -, aber in Südafrika ist es die ständige Erinnerung an die Vergangenheit, die verhindert, daß seine Wunden heilen. Zu gewissen Zeiten benahmen sich die Engländer erbärmlich; das vergißt man nie. Bei jedem Gedenktag muß die gleiche abgedroschene Litanei der Zwischenfälle heruntergeleiert werden. Haßgefühle werden als wesentliche Bestandteile des nationalen Mythos gehegt, und niemand darf vergessen. Ich erinnere mich an den Tag, an dem Sie uns erzählten, was Santayana gesagt hat: »Wer die Geschichte vergißt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.« Nun, wer von der Erinnerung besessen ist, wird durch sie vergiftet.
    Nach meiner dritten längeren Reise durch das Land fragten mich meine Freunde im Bergwerk, was mein bleibendster Eindruck gewesen sei, und ich sagte: »Nur einmal möchte ich in eine südafrikanische Stadt kommen und eine Statue von jemandem sehen, der ein Buch

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