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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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verschiedenen Insekten zu studieren, und dabei schließlich die einzige gefunden, die ein tödliches Gift produzierte. Die alte Kharu war die Sammelquelle dieser uralten Überlieferung, die sie nun der jungen Naoka weitergab.
    »Da ist sie!« rief sie, entzückt darüber, ihre Beute aufgespürt zu haben, und legte sich, mit Naoka an ihrer Seite, aufmerksam beobachtend flach auf den Boden. Ihr Gesicht war nur einige Zentimeter von der Erde entfernt. »Du mußt immer die winzigen Spuren suchen, die sie hinterläßt. Sie weisen auf ihr unterirdisches Versteck hin.« Und sie stöberte mit ihrem Grabstock die harmlose Larve auf. Sie würde später, wenn sie in der Sonne getrocknet war, zu Pulver zerrieben und mit klebrigen Substanzen vermischt werden, die man aus Sträuchern gewann, und sich in eines der giftigsten Toxine verwandeln, das die Menschheit je entdecken sollte.
    »Jetzt kann mein Sohn seine Elenantilope erlegen«, sagte Kharu, aber Naoka lächelte.
    Nur zwei Aufgaben blieben noch, bevor die gefährdete Sippe bereit war, ihren heroischen Marsch anzutreten: Gumsto mußte seine Leute auf die Jagd führen, um die vorgeschriebene Elenantilope zu erlegen und so für das Überleben der Sippe zu sorgen, und seine Frau mußte die Strauße finden. Gumsto widmete sich zuerst seinem Problem.
    In der Nacht vor Beginn der Jagd saß er am Feuer und sagte seinen Leuten: »Ich habe manchmal eine Elenantilope drei Tage lang verfolgt, sie mit meinem Pfeil getroffen und ihr dann noch zwei Tage lang nachgestellt. Und als ich dann bei ihrem schönen, toten Körper stand, der am Boden lag, drangen mir Tränen aus den Augen, obwohl ich seit drei Tagen keinen Tropfen Wasser zu mir genommen hatte.«
    Die Wirkung dieser Erklärung wurde vernichtet, als Kharu knurrte: »Was du getan hast, interessiert uns nicht. Was wirst du diesmal tun? Um deinem Sohn zu helfen, seine Elenantilope zu erlegen?«
    Gumsto starrte lüstern auf Naoka, ignorierte die Frage und war zutiefst erregt, als ihm das Mädchen zublinzelte. Bei der Jagd jedoch brachte ihn sein Wunsch, einen Erben für seine Fähigkeiten zu finden, dazu, mit Gao zusammenzuarbeiten wie nie zuvor.
    »Bei der Verfolgung einer Spur mußt du auf alles achten, Gao. Diese Spur hier bedeutet, daß das Tier ein wenig nach rechts geneigt ist.«
    »Ist es eine Elenantilope?«
    »Nein, aber es ist eine große Antilope. Wenn wir auf sie stoßen würden, wären wir zufriedengestellt.«
    »Aber in deinem Herzen«, sagte Gao, »würdest du doch wünschen, daß es eine Elenantilope ist?«
    Gumsto antwortete nicht. Am fünften Tag fand er die Fährte einer Elenantilope, und die große Jagd begann. Gierig verfolgten er und seine Männer eine Herde von etwa zwei Dutzend Tieren. Endlich erblickten sie sie. Gumsto erklärte seinem Sohn, welches der Tiere das vielversprechendste Ziel abgeben würde, und sie schlichen sich vorsichtig an.
    Die dünnen Pfeile flogen. Derjenige Gumstos traf. Die Antilope rieb sich an einem Baum, und das von Kharu und Naoka gesammelte Gift begann seine fast unmerkliche
    Wirkung auszuüben. Ein Tag, zwei Tage vergingen, dann senkte sich eine mondlose Nacht über die Savanne, und in der Dunkelheit machte das große Tier einen letzten Versuch zu entkommen. Es schob seine schmerzenden Beine langsam, ganz langsam einen kleinen Hügel empor, immer verfolgt von den kleinen Männern, die sich mit ihrem Angriff Zeit ließen, denn sie waren ihrer Sache sicher.
    Im Morgengrauen schwankte die Elenantilope von einer Seite zur anderen, sie war nicht mehr Herr ihrer Bewegungen. Die spitzen Hörner waren machtlos, sie senkte den Kopf, und heftige Übelkeit befiel ihre Eingeweide. Sie hustete, um sich von dieser unerklärlichen Pein zu befreien. Dann versuchte sie davonzugaloppieren.
    Das Tier strauchelte, kam wieder auf die Beine und erreichte den Kamm einer sandigen Erhebung. Dort wandte es sich um und bot seinen Verfolgern die Stirn. Als es sah, daß Gumsto mit einem Knüppel angriff, sprang es vor, um diese Herausforderung abzuwehren, doch alle Partien seines Körpers versagten zugleich, und es brach zusammen. Doch immer noch versuchte es sich zu schützen, indem es nach allen Seiten mit den Hufen um sich schlug.
    Und so lag es dort, kämpfte mit Geistern und den Schatten kleiner Männer, verteidigte sich bis zum letzten Augenblick, als die Steine seinen Kopf zu treffen begannen, und wälzte sich im Staub.
    Gumsto empfand den leidenschaftlichen Wunsch, einen Schrei auszustoßen, um seine

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