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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ging zu seinem Pferd. »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, Miss MacGregor. Nun wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag. Leben Sie wohl, bis wir uns wiedersehen.«

Fünftes Kapitel
     
    Verträumt starrte Melissa in die Ferne, ohne die Landschaft, die an der offenen Kutsche vorbeizog, wirklich wahrzunehmen. Mit dem Gefährt dauerte der Heimweg von ihrem Großvater doppelt so lange, als wenn sie selbst geritten wäre. Heute indes machte ihr die lange Fahrt nichts aus, denn immer wieder schweiften ihre Gedanken ab. Wohlweislich hatte sie deshalb den Onkel, der sie begleitete, gebeten, die Kutsche aus dem Schuppen zu holen. Ein Ritt auf einem temperamentvollen Pferd hätte ihre volle Aufmerksamkeit verlangt, und das war in ihrer augenblicklichen Verfassung ein Ding der Unmöglichkeit.
    Wer hätte gedacht, dass eine Angst, die sie, so albern sie auch sein mochte, seit ihrer Kindheit mit sich herumschleppte, zu einer so aufregenden Begegnung führen könnte? Der Tag hatte damit begonnen, dass sie die beiden Töchter von Onkel Johnny wiedergesehen hatte. Bei einer Reise ins Tiefland, die Melissa vor drei Jahren zusammen mit einigen ihrer Onkel unternommen hatte, war sie den Mädchen schon einmal begegnet. Johnny wollte die beiden gleich nach der Geburt zu sich holen, aber ihre Mutter gab sie nicht her. Sie gestattete ihm jedoch, seine Töchter im Tiefland zu besuchen. Für die Mädchen war dies nun der erste Aufenthalt im Hochland.
    Johnny war nicht der Einzige von Melissas Onkeln, der Schwierigkeiten dieser Art hatte. Überall in Schottland lebten inzwischen Kinder, die sie gezeugt hatten. Offenbar schlugen sie offenbar Melissas Großvater nach, aber im Gegensatz zu ihm gelang es nicht allen seinen Söhnen, ihre Nachkommen um sich zu sammeln. Manche der Mütter bestanden auf einer Heirat, bevor der Vater den Nachwuchs überhaupt zu sehen bekam. Andere wiederum blieben lieber ledige Mütter, als ein Leben mit dem Erzeuger ihrer Kinder in Betracht zu ziehen.
    Ähnlich verhielt es sich mit der Mutter der beiden Mädchen. Sie hatte für Johnny kaum mehr übrig als er für sie. Wie sie dennoch zu einer gemeinsamen Tochter kamen, war schnell erklärt. Sie waren schlichtweg beide viel zu betrunken gewesen, um noch daran zu denken, dass sie einander eigentlich nicht ausstehen konnten. Das zweite kleine Mädchen verdankte seine Existenz dem Umstand, dass Johnny seine erste Tochter besuchte. In gewisser Weise lief alles genauso ab wie bei der Zeugung der Älteren - am meisten wunderten sich darüber wohl die beiden Eltern selbst.
    Offenbar wurde die Mutter der Mädchen im Laufe der Jahre ein wenig umgänglicher. Die Tatsache, dass sie ihren Töchtern erlaubte, den Vater eine ganze Woche lang im Hochland zu besuchen, deutete jedenfalls darauf hin. Da seine Töchter noch nicht schwimmen konnten, bot Johnny sich an, Melissa nach Hause zu bringen und zugleich diesen unhaltbaren Zustand zu beheben, indem er den beiden an dem See, an dem Kregora Castle lag, das Schwimmen beibrachte.
    Melissa wollte gern beim Schwimmunterricht helfen, aber dass er in Kregora stattfinden sollte, gefiel ihr gar nicht. Die wenigsten ihrer Onkel wussten, dass sie Angst vor dem See hatte. Melissa schämte sich dafür, dass sie sie nicht längst überwunden hatte. Als Kind hatte ihr einmal irgendjemand weisgemacht, etwas Riesenhaftes, durch und durch Scheußliches hause in diesem Gewässer. Und da der See so tief war, konnte niemand zu seinem Grund hinuntertauchen und nachsehen, ob dem wirklich so war.
    Aus diesem Grund hatte sie vorgeschlagen, lieber zu dem kleinen Teich zu wandern, wo sie selbst schwimmen gelernt hatte und wohin sie seither jeden Sommer Vettern und Kusinen brachte, um es ihnen ebenfalls beizubringen. Es gab zwar an einer Seite eine tiefe Stelle, doch selbst dort sah man durch das klare Wasser bis hinunter zum Grund, wo nur ein paar harmlose Wasserpflanzen wuchsen. Ein Ungeheuer lauerte dort jedenfalls nicht.
    Dass sie bei einem so unspektakulären kleinen Ausflug einem Mann wie Lincoln Burnett begegnen würde, hätte sie sich nie träumen lassen. Noch viel unglaublicher fand sie die Wirkung, die das kurze Gespräch noch immer auf sie hatte.
    Natürlich erzählten Johnnys Töchter ihrem Vater, als er aufwachte, sofort von dem Besucher. Doch er machte sich deshalb keine Gedanken.
    Er sagte nur: »Das muss eine ziemlich harmlose Sache gewesen sein, sonst hätte Melissa mich geweckt, oder?«
    Damit hatte er wohl Recht. Dennoch

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