Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
sagen, muss ich es wohl glauben. Ich fürchte, Mathematik war nie meine Stärke.«
    »Oh ja, ich bin mir ziemlich sicher. Ein wenig älter als neun oder zehn müssten Sie schon sein.«
    »Aber nur geringfügig.«
    Er lächelte. »Übrigens, mein Name ist Lincoln Burnett.«
    »Melissa MacGregor.«
    Sie streckte ihm die Hand zum Gruß hin wie ein Mann. Er nahm sie und wollte sie am liebsten nie wieder loslassen, wollte sie festhalten und küssen. Aber Handküsse zur Begrüßung waren längst aus der Mode. Sie galten inzwischen eher als Auftakt für eine Nacht voll leidenschaftlicher Zweisamkeit. Lincoln konnte nur hoffen, dass sie ihm nicht ansah, wie sehr er sich in diesem Augenblick gerade danach sehnte.
    Widerstrebend ließ er ihre Hand wieder los. Im Grunde wäre dies ein passender Zeitpunkt gewesen, die kurze Begegnung zu beenden und sich zu verabschieden. Doch Lincoln hörte sich fragen: »Sie wohnen also hier in der Nähe?«
    Eigentlich hätte er diese Frage besser nicht gestellt. Zu groß war die Versuchung, ein Wiedersehen herbeizuführen, wenn er erst einmal wusste, wo er sie finden konnte. Dabei war es sicher tausendmal besser, wenn er ihr nie wieder begegnete.
    »Nein. Kregora liegt etliche Meilen weiter südlich. Ich besuche nur meinen Großvater. Er lebt nicht weit von hier entfernt.«
    Der Name Kregora sagte Lincoln nichts. Aber er erinnerte sich vage daran, dass ein Zweig des MacGregor-Clans in einer alten Burg etwa zehn Meilen südlich des Ross'schen Anwesens lebte. Doch so weit von zu Hause weg hatten ihn seine Wanderungen als Kind nie geführt.
    »Ich habe hier in diesem Teich schwimmen gelernt«, erklärte er, um ein harmloses Gesprächsthema bemüht. Noch immer konnte er sich nicht dazu durchringen, einfach aufzubrechen. »Ein Freund, mit dem ich oft herkam, brachte es mir bei, nachdem er sich erst halb totgelacht hatte, dass ich es nicht konnte.«
    Sie hob überrascht die Augenbrauen. »Was für ein Zufall! Mein Onkel Johnny lehrte mich hier ebenfalls das Schwimmen, als ich gerade sechs war. Hier lernt man es leichter als unten am Meer mit all der Gischt und den hohen Wellen. Nun komme ich aus demselben Grund schon seit Jahren mit meinen Kusinen und Vettern hierher.«
    Es war ein weiter Weg, nur um Kindern das Schwimmen beizubringen. Noch dazu, wo die meisten Menschen glaubten, Schwimmen sei eine völlig überflüssige Fertigkeit, wenn man nicht gerade seinen Lebensunterhalt als Fischer bestreiten musste... Kusinen? Er sah sich die Mädchen im Wasser noch einmal genauer an. Sie sahen Melissa wirklich überhaupt nicht ähnlich. Und sie war eindeutig zu jung, um deren Mutter zu sein.
    Lincoln wagte, den Gedanken auszusprechen. »Die beiden sind nicht Ihre Töchter?«
    Sie folgte seinem Blick. Diesmal lachte sie nicht. Aber in ihren hellgrünen Augen sah er, dass sie es nur zu gerne getan hätte.
    »Und ich glaubte, wir hätten uns gerade darauf geeinigt, ich sei kaum älter als neun!« Sie grinste. »Abgesehen davon wäre mein Vater sicher nicht begeistert, wenn ich mir Kinder zulegen würde, bevor ich verheiratet bin.«
    Was Lincoln da hörte, stürzte ihn in ein Wechselbad der Gefühle. Selten war er sich so töricht vorgekommen. Er kämpfte gegen die Röte an, die ihm wieder zu Kopf stieg. Im gleichen Moment wurde seine Freude fast übermächtig. Sie war gar nicht verheiratet. Es war also durchaus möglich, mit ihr ... sie näher kennen zu lernen.
    »Ich muss um Verzeihung bitten«, sagte er mit einem verlegenen Grinsen. »Auf den ersten Blick glaubte ich, dies wäre ein Familienausflug.«
    »Das ist es ja auch. Wir sind alle miteinander verwandt, wenn auch entfernt. Meine beiden kleinen Kusinen sehe ich erst zum zweiten Mal. Und es ist das erste Mal, dass ihre Mutter ihnen erlaubt, das Hochland zu besuchen. Aber ich habe so viele Vettern und Kusinen, dass ich sie wahrscheinlich nie alle kennen lernen werde.«
    So verhielt es ich in vielen der großen Clans und selbst in manchen kleineren Familien. Auch Lincoln hatte Vettern und Kusinen dritten und vierten Grades, denen er nie begegnet war. Manche lebten inzwischen sogar im Ausland.
    Er nickte. Es wurde Zeit zu gehen. Sicher war es besser, zu verschwinden, bevor der Mann aufwachte und den Zauber dieser ersten Begegnung mit dieser wunderbaren Frau zerstörte. Und nun konnte er beruhigt zurückreiten, denn er würde sie wiedersehen — dessen war er sich sicher.
    »Ich habe Sie für heute lange genug mit meiner Gegenwart behelligt«, sagte er und

Weitere Kostenlose Bücher