Verheißungsvolle Sehnsucht
nicht einmal die Familie zusammenhalten können, sieht er nicht ein, das zu belohnen, indem er uns sein Vermögen hinterlässt.«
Ash lachte, was seine Mutter nur noch wütender machte.
»Das betrifft auch dich«, zischte sie. »Und Brittany! Wenn er uns aus seinem letzten Willen ausschließt, dann betrifft das uns alle. Du bekommst keinen Penny und Brittany genauso wenig.«
Ash schüttelte immer noch leise lachend den Kopf. »Offensichtlich hast du mir all die Jahre nie zugehört, liebste Mutter. Das Geld des alten Herrn ist mir egal. Es war mir immer egal. Es ist an zu viele Bedingungen geknüpft. Genau wie bei dir alles an Bedingungen geknüpft ist.«
»Wenn es dir egal ist, dann denk zumindest daran, welche Folgen es für deine Schwester hätte. Sie wird auch nichts bekommen.«
»Ich werde für Brittany sorgen, also können ihr das Geld des alten Herrn und seine Bedingungen auch egal sein«, erklärte Ash eisig. »Sie will nicht mehr Teil dieser giftigen Familie sein. Genauso wenig wie ich. Sie wollte raus. Ich habe ihr diese Möglichkeit gegeben.«
Die Hände seiner Mutter ballten sich zu Fäusten. Sie drehte sich zu seinem Vater um und schrie ihn fast an.
»Tu doch etwas, William! Steh nicht einfach nur rum wie ein Feigling. Wir sind ruiniert, wenn er sein Testament ändert!«
»Es gibt nichts, was er tun könnte«, erklärte Ash ruhig. »Und es gibt auch nichts, was du sagen könntest, um mich dazu zu bringen, bei der Sache mitzuspielen. Meine Brüder sind mir egal, genauso wie die Tatsache, dass sie nicht in der Lage sind, Frau und Kinder zu ernähren. Du und Dad, ihr seid mir egal. Das hast du dir selber eingebrockt … jetzt kannst du die Suppe auch auslöffeln. Brittany und ich haben damit nichts zu tun.«
»Ich hasse dich«, zischte seine Mutter.
Er zuckte zusammen, obwohl er es immer gewusst hatte. Doch diese Worte tatsächlich aus dem Munde der Frau zu hören, die ihn geboren hatte, war hart.
»Elizabeth, hör auf damit«, fuhr sein Vater sie an. »Das meinst du doch nicht so. Um Himmels willen … er ist unser Sohn. Ist es denn verwunderlich, dass er nichts mit uns zu tun haben will, wenn du so mit ihm redest? Überleg mal, was du sagst.«
Aber Ash wusste, dass sie jedes einzelne Wort so gemeint hatte. Er konnte es in ihren Augen erkennen. Es war da, seit er seine Familie verlassen hatte und eigene Wege gegangen war.
»Ich glaube, es wird Zeit, dass ihr geht«, erklärte Ash ruhig. »Und kommt nicht zurück. Ihr seid hier nicht willkommen. Ihr seid in keiner meiner Anlagen willkommen. Und ich warne euch: Haltet euch von Brittany fern. Haltet euch von mir fern. Und ganz bestimmt haltet ihr euch von Josie und dem Rest meiner Familie fern. Wenn ihr euer Gift in eine dieser Richtungen versprüht, bekommt ihr es mit mir zu tun. Ich werde euch alles nehmen. Und darüber hinaus werde ich dafür sorgen, dass der alte Herr seinen letzten Willen auf jeden Fall ändert und euch nichts hinterlässt. Wenn ihr denkt, es wäre mir nicht todernst damit, könnt ihr es ja versuchen.«
»Du bluffst doch nur«, keifte seine Mutter.
Ash zog eine Augenbraue hoch und sah sie durchdringend an. Er sagte kein Wort. Das war auch nicht nötig. Sie erbleichte und wandte den Blick ab. Und erbleichte wenn möglich noch mehr, während ihr klar wurde, dass er es tatsächlich ernst meinte.
Als sie ihn wieder ansah, wirkte sie …
alt
. Verhärmt und vollkommen erschöpft. Sie trat einen Schritt vor und streckte ihre Hand nach seinem Arm aus. Er musste sich sehr beherrschen, nicht zusammenzuzucken.
»Ash, bitte. Ich flehe dich an. Tu das nicht. Wenn du willst, dass wir verschwinden, tun wir das. Ich werde nie wiederkommen. Nicht einmal zu Brittany. Wenn du ihn dazu bringst, seine Meinung zu ändern. Ich schwöre dir, dass du uns nie wieder sehen wirst – außer du willst es –, wenn du nur zu einem einzigen Abendessen kommst. Das gebe ich dir auch schriftlich. Was immer du willst. Lass deinen Hass nicht das Leben deiner Brüder ruinieren. Denk an ihre Kinder. Ihre Frauen. Denk an deinen Vater und an mich. Wir hätten
nichts
.«
»Lass dir keinen Scheiß von ihr erzählen, Ash«, knurrte Gabe, der sich zum ersten Mal einmischte.
Ash hob eine Hand. »Ich werde nicht zu diesem Abendessen gehen. Und ich werde Britt dem auf gar keinen Fall aussetzen. Und Josie auch nicht. Und wohin ich gehe, geht sie auch. Damit das klar ist.«
Als seine Mutter merkte, dass es möglicherweise ein Hintertürchen gab, beugte sie sich
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