Verheißungsvolle Sehnsucht
vorstellen. Trinkt etwas, wir sind in ein paar Minuten wieder da«, sagte Ash.
Die Frauen winkten ihnen hinterher und kehrten dann zu ihren Männern zurück, die mehr als glücklich waren, sie wieder bei sich zu haben. Ash führte Josie durch die Menge, hielt immer wieder an und stellte sie Leuten vor, ohne dass mehr als ein gestammeltes »Hallo« über ihre Lippen kam.
Sie brachte einfach keinen Ton heraus und wusste auch nicht, was sie den Leuten sagen sollte, die sich so überschwänglich lobend über ihre Bilder ausließen. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass jemand so begeistert von ihren Arbeiten sein könnte. Und das hatte sie Ash zu verdanken.
»Danke«, flüsterte sie und schlang den Arm um seine Taille, als sie sich den Weg zurück durch die Menge bahnten. »Das ist der fantastischste Abend meines Lebens!«
»Schön, dass er dir gefällt, mein Liebling. Das ist dein Abend, an dem du erstrahlst. Aber keine Sorge … es werden viele weitere folgen. Wenn ich bedenke, wie schnell deine Bilder verkauft worden sind, wird die Nachfrage groß sein. Vielleicht werde ich das sogar noch bereuen, weil du deine gesamte Zeit mit Malen verbringen und mich darüber ganz vergessen wirst.«
Sie lachte und schmiegte sich fester an ihn. »Vergiss es. Du wirst immer an erster Stelle stehen, Ash.«
Er küsste sie. Es war ein langer, genüsslicher Kuss, der sich nicht um die vielen Menschen um sie herum scherte. Sie seufzte glücklich. In den vergangenen zwei Monaten war so viel passiert. Sie war aus dem Krankenhaus entlassen worden, in dem sie fast zwei Wochen gelegen hatte. Die Polizei hatte sie und Ash noch einmal im Beisein eines Anwalts befragt. Auch Gabe und Jace waren verhört und Ashs Leben genauer unter die Lupe genommen worden. Es gab keinen Stein, der nicht umgedreht worden war. Aber man hatte nichts gefunden.
Dann hatte die Polizei angefangen, Charles Willis’ Geschäftsgebaren genauer zu untersuchen, und war endlich fündig geworden. Er hatte viele Menschen bestohlen, hatte Geld unterschlagen, Bilanzen gefälscht. Er hatte Rechnungen für Arbeiten gestellt, die nie ausgeführt worden waren, und man hatte mindestens drei Schwarzgeldkonten gefunden, auf denen Millionen gestohlener Gelder ruhten.
Doch noch schlimmer waren die Leute, die er bestohlen hatte. Bei ihnen handelte es sich nicht gerade um seriöse Geschäftsleute, wie Ash und seine Partner. Und auch nicht gerade um die Art von Menschen, die man bestahl, denn falls sie das herausfanden, kreisten die Sorgen nicht mehr unbedingt darum, ins Gefängnis zu kommen. Doch das hatte Charles zweifellos erst viel zu spät gemerkt. Er hatte sogar Beziehungen zur Mafia gehabt, wobei Josie nicht einmal gewusst hatte, dass es die Mafia außerhalb von Büchern und Filmen überhaupt gab.
Die Polizei hatte insbesondere einen Mann ins Visier genommen, von dem man überzeugt war, dass er hinter Charles’ Ermordung steckte. Doch dann hatte man frustriert feststellen müssen, dass man ihm nichts anhängen konnte. Der Fall war also immer noch nicht aufgeklärt, aber Ash stand immerhin nicht mehr unter Verdacht.
Josie konnte viel freier atmen, seit die Polizei nicht mehr in ihre Richtung ermittelte. Sie wusste zwar, dass Ash nicht direkt etwas mit Charles’ Tod zu tun hatte, trotzdem war er auf gewisse Weise darin verwickelt. Doch wie sie damals im Krankenhaus vereinbart hatten, redeten sie nicht mehr über die Sache, und sie stellte keine weiteren Fragen.
Vielleicht machte sie das auch zu einem Menschen, der sich in einer Grauzone bewegte, wie Ash es von sich selbst dachte, aber sie konnte kein echtes Bedauern über Charles’ Tod empfinden. Er hatte vielen Menschen wehgetan, und sie hätte an den Folgen seines Angriffs sterben können. Sie wollte weiterleben. Mit Ash.
»Ich möchte dich etwas fragen, Süße«, raunte Ash an ihrem Ohr.
Sie schaute auf, gespannt, warum er plötzlich so ernst klang.
»Jace und Bethany haben gefragt, ob wir mit ihnen gemeinsam heiraten wollen. Eine Doppelhochzeit. Ich habe ihnen versprochen, dass ich mit dir darüber rede. Die beiden wünschen sich das wirklich sehr. Aber Jace ist ungeduldig, er will möglichst bald heiraten. Ich will nicht, dass wir es mit ihnen zusammen machen, wenn du mehr Zeit brauchst oder haben möchtest. Ich kann auch verstehen, wenn du einen eigenen großen Tag, getrennt von ihnen, haben willst. Ich will, dass es etwas Besonderes für dich ist.«
»Was ist denn mit dir?«, fragte Josie sanft. »Was
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