Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
Vom Netzwerk:
braucht sie noch mehr Ausbildung, bevor wir das prüfen können. Tut mir leid, dass ich mich wiederhole, aber wie gehen wir in dieser Sache jetzt weiter vor?
    Nell: Was stört dich denn?
    Jamie: Im Moment ist es nur ein Bauchgefühl. Ich gehe zurück und fange mit ein paar grundlegenden Übungen in energetischem Clearing und dem Errichten von Barrieren an, aber darüber hinaus kann ich wenig für sie tun. Wenn sie so stark ist, wie ich denke, wird sie mehr Ausbildung brauchen und zwar schnell, sobald sie diese Kanäle auch nur ein bisschen geöffnet hat.
    Moira: Da hast du nicht unrecht. Wenn sie sehr sensibel ist, werden einfache Barrieren nicht reichen.
    Jamie: Sie wohnt in der Innenstadt von Chicago – mitten unter Menschen. Wenn ihre Sensibilität hoch ist und ihre Barrieren wackelig sind, können wir sie nicht einfach so da lassen.
    Moira: In der Tat. Zu ihrer eigenen Sicherheit und der der anderen Menschen.
    Jamie: Ganz genau. Weder will ich, dass sie völlig von der Rolle ist, wenn ich gehe, noch dass sie durch ihre Labilität für andere zur Gefahr wird.
    Nell: Falls es dazu kommen sollte, fällt uns schon etwas ein. Du bist nur die Vorhut.
    Jamie: Das ist ein Argument. Jetzt brauche ich erst mal eine Auszeit, dann gehe ich dorthin zurück zum Abendessen. Mal sehen, wie weit uns chinesisches Essen und Eiscreme bringen. Bericht über den Erstkontakt abgeschlossen, over and out.
    Nell loggte sich aus dem Chat aus und fuhr mit der Maus ziellos hin und her. Jamie machte sich nicht ohne Grund Sorgen. Er hatte schon mit vielen Hexenschülern gearbeitet. Er war sogar Aervyns erster Lehrer gewesen.
    Macht, selbst große Macht, sollte Jamie eigentlich nicht nervös machen.
    Vielleicht lenkten ihn Laurens Beine zu sehr ab. So wie sie Jamie kannte, war das das eigentliche Problem.
     
    Nichts war schöner als ein Schläfchen am Samstagnachmittag auf der besten Couch der Welt. Zufrieden streckte sich Lauren und überlegte, ob sie sich für eine zweite Dosis Lethargie noch einmal umdrehen sollte.
    Eigentlich hatte sie sich das heute Morgen verdient. Hexer, die ihr Kaffee brachten, in ihrem Kopf herumspuken und aus der Ferne in ihrer Nagellackkollektion herumschnüffeln konnten, waren anstrengend.
    Es war immer noch möglich, dass Jamie ganz allein dafür verantwortlich war. Seine Mentalmagie, seine anscheinend sehr realen Kräfte. Diese Theorie zog sie auf jeden Fall vor.
    Das würde allerdings bedeuten, dass in Kalifornien drei Frauen in einem Chatroom zusammen mit einem Typen ein irres Komplott geschmiedet hatten, um eine geistig völlig gesunde Frau davon zu überzeugen, dass sie eine Hexe war. Aber ihr Ego war einfach nicht groß genug, um zu glauben, dass sie Ziel einer solch seltsamen Hexenjagd sein könnte.
    Wie ging noch mal dieser Satz von Sherlock Holmes? Schließe das Unmögliche aus, dann ist das, was übrig
bleibt, die Wahrheit, und sei es auch noch so unwahrscheinlich. So ungefähr.
    Na gut, vielleicht hatte sie tatsächlich ganz schwache telepathische Kräfte. In Jamies Welt machte sie das zu einer Hexe. In ihrer Welt machte sie das vermutlich nur zu einer besseren Immobilienmaklerin. Sie hatte ein gutes Bauchgefühl, und wenn man schon glaubte, dass ein Bauch etwas erspürte, dann war es doch gar nicht so weit hergeholt, dass ein Gehirn es auch konnte, oder?
    Lauren rollte sich herum und entschloss sich nun doch zu einem zweiten Schläfchen.
     
    Nat tanzte die Straße entlang, in der Lauren wohnte. Drei Yoga-Kurse heute, alle voll bis unters Dach. Spirit-Yoga war gefragt. Nichts liebte sie mehr, als eine ganze Gruppe von Menschen biegsamer und zentrierter, als sie gekommen waren, nach Hause zu entlassen.
    Als sie noch klein war, hätte sie sich nie träumen lassen, dass sie einmal ein so glückliches Leben führen würde. Oder  – sie lachte  – eines, das so gar nicht dem entsprach, was von einer Smythe erwartet wurde. Yoga zu unterrichten, deswegen würde man in manchen Familien nicht einmal die Augenbraue hochziehen, doch in ihrer war das ungefähr so, als würde man einer Sekte beitreten oder in der Bar an der Ecke Karaoke singen. Nahezu undenkbar.
    Und nun aß sie mit einem Hexer zu Abend. Damit stellte sie vermutlich einen neuen Smythe-Rekord für unangemessenes Verhalten auf. Vielleicht war es oberflächlich von ihr, aber sie genoss die kleine Rolle, die sie darin
spielte, das Familien-Karma wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
    Nicht dass sie einen zusätzlichen Grund brauchte, um zum

Weitere Kostenlose Bücher