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Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
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Abendessen zu kommen. Lauren hatte sie eingeladen, und das war genug.
    Sie war sehr neugierig auf Laurens Hexer. Magische Mentalkräfte und schwebende Teller. Und irgendwelche Gedankenlese-Übungen. Das schien ein vielversprechendes Dinner zu werden.
     
    »Schon besser. Trotzdem musst du dich noch mehr entspannen und deine Kanäle weiter öffnen, aber das war schon ganz gut.« Jamie drehte sich ein bisschen, um die Verspannungen im Rücken zu lösen. Er und Lauren saßen nun schon seit einer Stunde auf dem Boden und machten eine der allereinfachsten Mentalmagie-Übungen: Öffnen und Schließen mentaler Channel.
    »Deine Barrieren sind immer noch sehr stark. Du musst sie dir nicht als Wand vorstellen  – eher wie eine weiche und flexible Seifenblase. Wenn du etwas abwehren und die Gefühle und Gedanken von anderen von dir fernhalten willst, bläst du die Blase auf. Um sensibler zu sein, leerst du sie wieder und ziehst sie näher an dich ran, damit du das, was draußen ist, deutlicher wahrnehmen kannst. Nur in sehr seltenen Fällen lässt du die Seifenblase ganz los, denn ohne sie bist du zu verletzlich.«
    »Dann ist es ja ein Wunder, dass ich die letzten achtundzwanzig Jahre überlebt habe«, sagte Lauren trocken.
    »Oh, deine aktuellen Barrieren sind effektiv genug. Vermutlich nimmst du meist nur das wahr, was du auch
wahrnehmen willst. Aber um Mentalmagie wirklich nutzen zu können, musst du in der Lage sein zu entscheiden, wann du dich öffnen und wann du senden möchtest. Mit den klobigen Barrieren, die du jetzt errichtet hast, kannst du das nicht. Du brauchst feinere Instrumente.«
    »Backsteine, Seifenblasen, pinkfarbene Federn. Ich glaube, ich sehe einfach noch immer nicht den Sinn darin.«
    »Das wirst du besser verstehen, wenn deine Freundin Nat hier ist. Ich helfe dir bei der Kontrolle deiner Barrieren, während du versuchst, etwas Einfaches zu ihr zu senden und von ihr zu empfangen. Dann wirst du den Unterschied zwischen Backsteinen und Blasen schon sehen, glaub mir. Versuchen wir es doch noch einmal mit der Seifenblase.«
    Geduldig zeigte Jamie Lauren, wie sie den Geist beruhigte und den Atem zu ihren mentalen Barrieren schickte, sodass die Blase von ihrem Atem dirigiert wurde. Mit einer sachten mentalen Berührung forderte er sie auf, die Blase nach und nach wieder kleiner werden zu lassen. Gut  – sie machte Fortschritte.
    Jeder Schüler braucht eine andere Visualisierung. Manche kamen mit Backsteinen sehr gut zurecht. Seifenblasen waren zwar nicht gerade sein Lieblingsbild  – er stellte sich immer vor, wie sie platzten  –, aber für Lauren schienen sie das Richtige zu sein.
    Sie waren so vertieft, dass keiner von beiden mitbekam, wie Nat die Wohnungstür öffnete. Jamie spürte sie zuerst, als eine neue Präsenz am Rand des Übungskreises.
    Da er Lauren in diesem sensiblen Augenblick nicht irritieren
wollte, sendete er Nat ein sanftes mentales Signal, um sie zum Stehenbleiben zu bringen. Dankbar bemerkte er, dass die Stimme in ihrem Kopf sie absolut nicht beunruhigte. Vielleicht konnte seine Schülerin noch von ihrer Freundin lernen. Indem er seine Energien teilte, hielt er die Verbindung mit Lauren, während er gleichzeitig den Übungskreis öffnete, um Nat hineinzulassen.
    Dann schlug er die Augen auf und sah Nat zum ersten Mal.
     
    Lauren hatte das Gefühl, ihr Kopf würde explodieren. Ein Tsunami der Emotionen rollte über ihr Gehirn hinweg. Schock. Verlangen. Angst. Akzeptanz. Liebe.
    Jamie fühlte, wie die Verbindung in seinem Kopf riss, als Lauren auf dem Boden auftraf. Bewusstlos. Oh, Mist.
    Sofort war Nat neben Lauren. Sie streckte die Hand nach ihrer Freundin aus und sah Jamie mit großen Augen an. »Helfen Sie ihr. Was ist passiert?«
    Er sah Nat an. Er hatte sich jetzt wieder besser unter Kontrolle, sodass die Welle nicht mehr ganz so heftig war. Aber er wusste, wusste es mit großer Gewissheit, dass sie seine Zukunft war. Und er war sich ziemlich sicher, dass der Rückstrom seiner Reaktion Lauren durch ihre weit geöffneten Kanäle getroffen hatte.
    Mit der Übung von dreißig Jahren zog er seine Barrieren eng an sich. Dann streckte er einen energetischen Finger nach Lauren aus und seufzte erleichtert. »Einfache Überlastung. Nichts Schlimmes, aber sie wird Schlaf brauchen. Wo ist ihr Schlafzimmer?«
    Jamie hob Lauren hoch und folgte Nat durch den Flur.
Vorsichtig legte er Lauren auf das Bett und setzte sich neben sie. Dass auch seine Beine ein wenig wackelig waren, konnte

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