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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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habe, ist mir klargeworden, wie sehr ich sie immer noch liebe. Alle meine Gefühle für sie sind noch genauso stark wie früher.«
    Nadine stellte sich hinter Anne und legte ihre Arme um sie.
    »Ich kann mir ein Leben ohne Caro kaum vorstellen«, fuhr Anne fort. Die Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie hatte keine Kraft mehr. »Warum will sie denn nicht mit mir reden? Warum gibt sie mir, verdammt noch mal, keine Chance, ihr alles zu erklären? Ich würde mich so gern bei ihr entschuldigen, aber sie lässt mir keine Möglichkeit dazu.« Wasser sammelte sich in Annes Augen.
    Sie wollte nicht mehr weinen. Sie hasste es, dass die Tränen immer stärker waren als sie. Das musste ein Ende haben. Schon allein wegen Lilly musste sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen und Caro aus ihrem Gedächtnis streichen, so schwer es ihr auch fallen würde.
    »Heute Abend ist Frauenparty.« Nadine sah Anne erwartungsvoll an. Sie saßen gemütlich beim Samstagsfrühstück.
    Anne schlug ihr Ei auf und pellte die Schale ab. Nadines Ankündigung schien sie nicht sehr zu beeindrucken. »Willst du da hin?«
    Nadine nickte. Sie nahm einen großen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. Lilly war an diesem Wochenende bei Peter, und sie hatte sich überlegt, dass Anne dringend etwas Aufmunterung brauchte und dass eine Party dafür genau das richtige wäre. Seit über zwei Monaten war Anne nicht mehr ausgegangen. Seit ihrer Trennung von Caro saß sie nur in der Wohnung. Dass sie heute einmal nicht auf ihre Tochter aufzupassen brauchte, musste einfach ausgenutzt werden.
    »Dann wünsche ich dir viel Spaß.« Anne lächelte Nadine an.
    Mit einem Grinsen auf den Lippen offenbarte diese nun Anne ihren Plan. »Den werden wir schon haben. Du kommst nämlich mit.« Ihr Ton ließ keinerlei Widerrede zu.
    Skeptisch blickte Anne ihre Freundin an. »Hm, ich weiß nicht so recht.«
    »Du hast keine Wahl. Du kommst mit. Du musst endlich wieder unter Leute.«
    Als Antwort erntete Nadine nur einen tiefen Seufzer von Anne. Anne hatte beim besten Willen keine Lust auszugehen und sich unter Hunderte schwitzende Frauen zu mischen, die sie womöglich angafften, als wäre sie eine Auslage im Supermarkt.
    Doch Nadine hielt gerade das für die optimale Ablenkung. »Wer weiß? Vielleicht triffst du ja eine gutaussehende Frau, die dich auf andere Gedanken bringt.«
    Anne zuckte mit den Schultern. Wenn sie sich etwas gar nicht vorstellen konnte, dann dass irgendeine Frau sie beeindrucken konnte. Ihre Gedanken waren einzig und allein von Caro beherrscht.
    »Überlege dir schon einmal, was du anziehen willst«, ließ Nadine nicht locker.
    Zögernd kaute Anne auf ihrer Lippe.
    »Jetzt komm schon. Was hindert dich daran?« wollte Nadine den Grund für Annes Unentschlossenheit wissen.
    Ja, was hatte sie denn eigentlich schon zu verlieren? Ob sie erneut allein einen Abend vor dem Fernseher sitzen oder ob sie beim Tanzen ihren müden Körper in Schwung bringen und sich am Ende vielleicht sogar dabei amüsieren würde, wen interessierte das? »In Ordnung, ich komme mit«, willigte Anne schließlich ein.
    Nadine klatschte vor Freude in die Hände. »Oh wie toll. Es wird dir sicher jede Menge Spaß machen.«
    Davon war Anne noch nicht wirklich überzeugt, aber Nadines Vorfreude riss sie mit, und sie lächelte ihre beste Freundin an. Genüsslich biss sie in ihr Brötchen. Vielleicht war es wirklich keine schlechte Idee.
    Was würde sie nur ohne Nadine machen?
    Angespannt und zugleich erwartungsvoll aufgeregt reihte sich Anne neben Nadine in die Schlange vor der Kasse ein.
    Vor ihnen stand ein Pärchen, das keine Sekunde die Finger voneinander lassen konnte. Unablässig küßte die Größere mit den streichholzkurzen Haaren ihre deutlich kleinere, langhaarige Begleiterin. Ohne Rücksicht auf ihre Umgebung zu nehmen, befummelten die beiden einander so ungehemmt, dass Anne am liebsten eingegriffen hätte.
    Na toll, wenn das den ganzen Abend so ginge, dann wäre sie schneller wieder zu Hause, als Nadine sich umdrehen konnte. Soviel vertraute Zweisamkeit hielt sie nicht aus.
    Als ob Nadine ihre Gedanken gelesen hätte, verdrehte sie genervt die Augen und sagte: »Schrecklich. Können die sich nicht etwas zurückhalten? Die fallen ja gleich übereinander her.«
    Das letzte Mal, dass Anne hier gestanden hatte, war schon eine Ewigkeit her. Zu Beginn ihrer Beziehung mit Caro waren sie einige Male auf einer Frauenparty gewesen, später hatten sie die Zweisamkeit vorgezogen.
    Sie

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