Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
Vom Netzwerk:
und obwohl es offensichtlich war, dass Anne sie zurückhaben wollte, konnte sie einen Annäherungsversuch nicht zulassen. Die Vorstellung, dass Anne es mit einer anderen Frau getrieben hatte, widerte sie zu sehr an. Caro wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Was war es, das sie wirklich wollte?
    Sie warf einen letzten Blick zu Anne. Ihre Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Dann ging sie.
    Beruhigt nahm Anne zur Kenntnis, dass Caro die Party allein verließ.
    Kaum war Caro zur Tür hinaus, drängte sie Nadine, ebenfalls nach Hause zu gehen. Es gab für Anne keinen Grund mehr, länger zu bleiben. »Ich bin todmüde. Lass uns gehen«, erklärte Anne und gähnte zur Bestätigung theatralisch.
    Nadine hatte genau gesehen, dass Anne Caro ständig heimlich beobachtete hatte. Ihr war aber auch nicht entgangen, dass Caro die Augen ebenfalls nicht von Anne lassen konnte. »Ja, können wir machen.« Sie musste sich dabei ein Schmunzeln verkneifen. Ihr war völlig klar, dass nicht die Müdigkeit der wahre Grund für Annes plötzlichen Aufbruch war.
    Den ganzen Sonntag war mit Anne nichts anzufangen. Obwohl bereits früher Nachmittag war, lag sie noch immer im Bett und starrte die Wand an. Sie hatte in der Nacht kein Auge zugetan. Ihre Gedanken waren unentwegt um Caro gekreist.
    Es war immer dasselbe. Kaum glaubte sie, dass sie sich emotional langsam von Caro distanziert hatte, platzte diese wieder in ihr Leben. Sofort waren alle Gefühle wieder da, und am Ende lag Anne zerstört am Boden, weil Caro nichts mehr für sie empfand. Für sie war ihre Liebe längst Vergangenheit.
    Wann würde sie es endlich schaffen, diese Beziehung endgültig abzuhaken? Sie seufzte schwer. Es war noch ein langer Weg.
    »Jetzt komm endlich aus dem Bett«, versuchte es Nadine zum wiederholten Male. »Ich habe uns Spaghetti gekocht. Und du weißt, Kochen ist nicht gerade meine Leidenschaft, also würdige jetzt gefälligst mein Engagement.« Nadine funkelte Anne gespielt böse an und zog ihr dann die Decke weg.
    Anne grummelte und verstecke ihren Kopf unter dem Kissen. »Ich möchte nicht.« Es war ihr schon seit Jahren nicht mehr passiert, dass sie mittags noch im Bett lag. Das letzte Mal wahrscheinlich, als sie noch ein Teenager war. Eigentlich war sie eine Frühaufsteherin und immer sehr pflichtbewusst. Aber sie fühlte sich einfach lustlos und erschöpft. Sie fand keinen Grund, für den sich das Aufstehen lohnen würde. Lilly käme erst abends wieder, und bis dahin gab es nichts für sie zu tun.
    Doch Nadine ließ nicht locker und stürzte sich schwungvoll auf Anne, um sie auszukitzeln. Damit hatte sie noch jede Frau aus dem Bett bekommen.
    Anne versuchte nicht zu lachen, doch lange konnte sie es nicht unterdrücken. Sie war schrecklich kitzelig. »Ist ja gut.« Sie schnappte nach Luft. »Ich ergebe mich.« Mit zerzausten Haaren floh Anne ins Bad, um sich zu waschen und ein wenig zurecht zu machen.
    Unterdessen deckte Nadine den Tisch. Als Anne in die Küche kam, füllte sie ihren Teller mit einem Berg Spaghetti und einer köstlich duftenden Tomatensoße.
    Ächzend ließ Anne sich auf einen Stuhl fallen. »Meine Beine sind schwer wie Blei, und meine Füße bringen mich gleich um«, stöhnte sie, während sie ihre schmerzenden Beine rieb.
    Nadine schüttelte spöttisch den Kopf. »Du solltest öfter ausgehen. Dann gewöhnst du dich daran. Eine Alternative wäre ein Sportkurs.
    »Hmmm, das riecht aber wirklich lecker.« Erst jetzt merkte Anne, dass sie großen Hunger hatte. Mit ihrer Gabel drehte sie die Spaghetti auf und probierte. »Das schmeckt ja richtig gut. Ich bin überrascht.« Sie lächelte Nadine an.
    Die Hände in die Hüften gestemmt baute sich Nadine vor Anne auf, zog die Augenbrauen zusammen und schnaubte: »Jetzt pass aber auf, was du sagst, Fräulein. Sonst kannst du dir gleich ein Brot schmieren. Nur weil ich nicht gern koche, heißt das ja noch lange nicht, dass ich nicht kochen kann.«
    Dann prusteten sie gemeinsam los.
    »Ich dachte wirklich, du platzt gleich. Vielleicht hättest du Schauspielerin werden sollen.« Anne legte den Kopf ein wenig schief und lächelte.
    Genussvoll aßen sie ihre Teller leer.
    »Magst du einen Espresso zum Abschluss?« fragte Nadine.
    »Das ist eine sehr gute Idee. Vielleicht werde ich dann endlich richtig wach«, erklärte Anne und nickte dabei bestätigend mit dem Kopf, so als wollte sie sich selbst davon überzeugen, dass das Koffein seine Wirkung sicher nicht verfehlen würde.
    Nadine stand

Weitere Kostenlose Bücher