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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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hochgebunden. Anne hatte sich einen Platz gesucht, wo Caros Blick direkt auf sie fallen musste. Abrupt drehte Caro sich um und ging in die andere Richtung.
    Seit über zwei Stunden wartete Anne schon hier, um Caro auf keinen Fall zu verpassen. Sie hatte sich überlegt, dass sie Caro am besten nach der Arbeit abpassen könnte, das wäre die beste Gelegenheit, um sich Gehör zu verschaffen. Anrufe nahm sie nicht entgegen, und die Wohnungstür hätte sie ihr sicherlich vor der Nase zugeschlagen.
    »Bitte bleib stehen. Ich muss unbedingt mit dir reden«, schrie Anne mit aller Kraft und lief hinter ihr her.
    Caro machte keinerlei Anstalten stehenzubleiben. Übereilt flüchtete sie.
    Anne sprintete so schnell sie nur konnte, so als ginge es um ihr Leben. Dann hatte sie Caro völlig außer Atem erreicht und hielt sie an der Schulter fest.
    Widerwillig drehte Caro sich zu ihr um.
    »Hör mir zu. Nur einen Moment. Ich bitte dich«, keuchte Anne. »Es tut mir alles so schrecklich leid. Es war der größte Fehler meines Lebens. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich weiß nur, dass ich dich über alles liebe. Ich will dich nicht verlieren.« Dicke Tränen rannen Annes Wange hinunter. Sie ging einen Schritt auf Caro zu, wollte sie so gern berühren.
    Doch Caro wich zurück. Jeder Glanz war aus ihren Augen verschwunden. »Ich möchte nicht mit dir reden. Ich kann das einfach nicht. Du hast mein Vertrauen aufs äußerte erschüttert.« Caros Stimme zitterte. »Ich brauche Abstand von dir. Lass mich in Ruhe.« Unsägliche Enttäuschung sprach aus diesem Blick.
    Dunkle Wolken zogen am Horizont auf und verdeckten die Sonne. Annes Welt zerbrach ein zweites Mal. Es zerriss ihr das Herz, Caro so zu sehen. Am liebsten hätte sie Caro in die Arme genommen, um sie zu trösten. Sie konnte diesen Anblick nicht ertragen. Noch weniger konnte sie den Gedanken ertragen, dass sie selbst schuld daran war. Sie hatte Caro so tief verwundet.
    Sie schlug ihre Hände vors Gesicht und ließ ihren Tränen freien Lauf. »Caro, ich brauche dich doch«, schluchzte sie. Einsam und verloren stand sie auf dem großen Parkplatz.
    Mit leichenblassem Gesicht war Caro an ihr vorbeigegangen und in ihr Auto gestiegen. Regungslos blieb sie hinter dem Steuer sitzen. Sie konnte nicht leugnen, dass ihre Gefühle für Anne noch genauso stark waren wie eh und je. Doch sie konnte ihr diesen Fehltritt nicht verzeihen. Noch nie war sie so hintergangen worden, niemals in ihrem Leben war sie so sehr verletzt worden. Sie zitterte am ganzen Körper.
    Es war bereits die fünfte Wohnung, die Anne besichtigte.
    Sie hatte beschlossen, dass sie Nadine nicht länger zur Last fallen wollte. Sie hatte sie jetzt einen ganzen Monat beherbergt, das war lange genug. Anne wollte ihre Gastfreundschaft nicht unnötig strapazieren. Nadine brauchte auch ihren Freiraum, und insbesondere Lilly schränkte diesen doch sehr ein, vor allem für eine Frau, die keine Kinder um sich herum gewöhnt war.
    Die Hoffnung, jemals wieder bei Caro einzuziehen, hatte Anne aufgegeben, und so war die logische Konsequenz, sich eine eigene Wohnung zu suchen.
    Finanziell sollte es mit ihrem Gehalt und Peters Unterhalt wenig Probleme geben. Wenigstens fünfzig Quadratmeter wären gut erschwinglich, und das war genügend Platz für sie und Lilly, vorausgesetzt, die Zimmeraufteilung stimmte.
    Doch es war hoffnungslos. Keine einzige Wohnung, die sie sich angesehen hatten, war auch nur annähernd erträglich gewesen. Entweder war sie zu klein und es gab kein Kinderzimmer, oder sie war viel zu groß und unerschwinglich für sie. Entweder war sie vollständig möbliert oder extrem renovierungsbedürftig, entweder lag sie völlig abgelegen, so dass sie mit Bus und Bahn nicht zu erreichen war, oder sie lag an der Hauptverkehrsstraße. Eine Wohnung lag im Keller, in einer anderen wollte der Vermieter keine Kinder, Haustiere dagegen wären erlaubt gewesen.
    Anne konnte sich gar nicht mehr an alle Mängel erinnern. Sie hoffte ja gar nicht, auf Anhieb die perfekte Wohnung zu finden, aber erträglich sollte sie schon sein.
    Die ganze Woche war sie alle Wohnungsanzeigen in der Zeitung und im Internet durchgegangen. Sie hatte sogar selbst eine Anzeige geschaltet, aber die Resonanz war mager.
    Anne beugte sich zu Lilly hinunter und überspielte ihre Enttäuschung über Schimmel im Bad und viel zu kleine Fenster mit einem Lächeln. »Tja, ich glaube, diese Wohnung ist auch nichts für uns.«
    »Warum ziehen wir nicht einfach

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