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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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konnte sich noch ganz genau an ihre erste Frauenparty erinnern. Es war wie ein großes Abenteuer für sie gewesen. So viele Frauen an einem Ort hatte sie noch nie zuvor gesehen.
    Manchmal hatte sie das Gefühl, dass, zumindest für die meisten Singles, diese Partys einzig für neue Eroberungen dienten. Das war nicht Annes Welt. Und im Augenblick war sie ohnehin noch nicht so weit, nach einer neuen Frau zu suchen.
    Endlich waren sie an der Reihe. Sie bezahlten ihren Eintritt und drängten sich durch den Eingang.
    Laute Bässe wummerten ihnen entgegen. Dichtgedrängt standen unzählige Frauen um die Tanzfläche und versperrten den Weg.
    Anne und Nadine kämpften sich zur Garderobe durch und gaben ihre Jacken ab.
    »Meine Güte, ist das voll. Es ist doch gerade erst elf«, stellte Anne erstaunt fest. Sie zupfte ihr braunes, hautenges Top zurecht, das sie zu ihrer Lieblingsjeans trug.
    Nadine deutete in Richtung Bar.
    Anne beugte sich zu Nadine und schrie ihr ins Ohr: »Was darf es denn für dich sein? Ich lade dich ein, weil du mich aus meiner Starre befreit und hierhergeschleift hast.« Sie grinste ihre Freundin frech an.
    Ganz unschuldig zuckte Nadine mit den Schultern und entschied sie sich für ein Bier.
    Wenig später kam Anne mit zwei Flaschen zurück. Die beiden Frauen prosteten sich zu und nahmen jede einen großen Schluck.
    Anne kam sich etwas verloren vor, daran konnte auch die Anwesenheit ihrer besten Freundin nichts ändern. Die Flasche fest umklammert ließ sie ihren Blick durch die Menge der Frauen schweifen. Sie fand kein bekanntes Gesicht. Es hätte sie aber auch gewundert, da sie nur wenige lesbische Frauen kannte.
    »Oh das Stück ist gut. Lass uns die Tanzfläche stürmen.« Nadine riss an Annes Arm und schleifte sie aufs Parkett.
    Im Takt der Musik bewegten sie sich ausgelassen. »Das ist wirklich großartig. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr«, brüllte Anne Nadine zu. Sie lachten sich im künstlichen Nebel, der sie umhüllte, vergnügt an.
    Auch der Rhythmus des nächsten Songs hielt sie gefangen, und so tanzten sie, bis ihnen die Füße brannten.
    Plötzlich rempelte eine Frau Anne an und trat ihr auf den Fuß. Unweigerlich musste Anne in ihren Bewegungen innehalten, und sie blickte wütend der Fremden hinterher, die gerade in der Menge verschwand.
    Da stutze sie. Das konnte nur ein Traum sein. Mit aufgerissenen Augen starrte Anne die Frau an, die auf der anderen Seite der Tanzfläche lässig an eine Säule gelehnt stand. Anne hielt den Atem an. Sie hatte das Gefühl, ihr würde der Boden unter den Füßen weggerissen. Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit ihr. Das konnte doch nur ein böser Scherz sein.
    Aber sie war es, keine Frage. Die blonden Haare fielen verführerisch auf ihre Schultern. So stand sie da, vertieft ins Gespräch mit einer deutlich jüngeren Frau. Wenn sich die beiden noch einen Zentimeter mehr annäherten, würden sie verschmelzen. Der Anblick war unerträglich. Caro flirtete hemmungslos mit diesem jungen Ding.
    Annes Magen rotierte.
    Was machte Caro denn überhaupt hier? Sie hatte doch immer behauptet, sie würde nie allein auf solche Partys gehen. War sie etwa auf der Suche nach einer neuen Frau? Hatte sie es so nötig? Und dann machte sie sich auch noch an eine fast Minderjährige heran.
    Je länger sie Caros entspannte Gesichtszüge beobachtete, desto schneller raste ihr Puls. Die einzigartigen blauen Augen funkelten dieses Mädchen an, das konnte Anne sogar aus der Entfernung erkennen. Diesen blauen Augen konnte einfach niemand widerstehen. Es war noch nicht lange her, da hatte dieses Strahlen ihr gegolten.
    Caro lachte herzlich und berührte dabei den Arm des Kükens.
    Anne konnte sich nicht länger zusammenreißen. Sie musste zu ihr gehen, um wenigstens kurz mit ihr zu sprechen.
    Mit pochendem Herzen und butterweichen Knien näherte sie sich ihr. »Hallo Caro.«
    Die Musik verstummte, die Welt stand mit einem Mal still.
    Caro drehte sich zu ihr um und starrte ihr direkt ins Gesicht. Ihre Augen trafen sich. Kühl sah Caro Anne an, in ihrem Blick deutete nichts mehr auf die tiefen Gefühle hin, die sie einst für Anne gehabt hatte. Das Lächeln auf Caros Lippen gefror. »Was machst du denn hier?« Caros Stimme klang wenig begeistert. Ihre Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen.
    »Das wollte ich dich auch gerade fragen«, tobte Anne in einem hysterischen Tonfall. Abschätzig musterte sie Caros Flirt, der einen fragenden Blick zu Caro warf. Sie

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