Verküsst & zugenäht!
Frühstücksraum.
„Hey.“ Er sah von der Zeitung auf und ließ ein Millionen-Dollar-Lächeln aufblitzen. „Ich frühstücke. Sie auch?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und tappte mit einer Spitze ihrer fantastischen Steve-Madden-Pumps – das konnte man ruhig mal erwähnen – auf den Boden. Ein leises Vibrieren ging durch die Holzdielen.
Jakes Lächeln erstarb und er fragte: „Ist es ein Problem für Sie, dass ich hier wohne? Möchten Sie, dass ich ausziehe?“
Ja! Als Austin am Morgen das Haus verlassen hatte, hatte sie sofort mit dem Anwalt der Familie Pierce telefoniert, um herauszufinden, wie ihre Chancen auf das Sorgerecht standen. Blutsverwandte hatten so gut wie immer bessere Karten gegenüber Nichtverwandten, deswegen wäre es das Beste, wenn Jake Bradshaw einfach wieder verschwände – und niemals zurückkehrte.
Dieser Mistkerl hatte ihr aber ziemlich deutlich gemacht, dass sie damit nicht rechnen konnte. Zugleich hatte er leider recht, wenn er sagte, dass sie Austin entweder helfen oder ihm durch ihre Sturheit die ganze Sache nur umso schwerer machen konnte. Seufzend ließ sie die Arme sinken.
„Nein. Wir im ‚The Brothers‘ schmeißen die Gäste üblicherweise nicht raus, nur weil uns ihr Anblick nicht passt.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. Als ob irgendjemand auf der Welt diesen Typ wegen seines Aussehens rauswerfen würde. „Oder ihre Vergangenheit. Nicht, solange sie sich aktuell nichts zuschulden kommen lassen.“
Er hob eine Augenbraue. „Und das ist nur eine Frage der Zeit, meinen Sie?“
„Das haben Sie gesagt, nicht ich.“
Er lachte. „Es macht Ihnen Spaß, mich ständig vor den Kopf zu stoßen, stimmt’s? Gefällt mir.“
Sie schenkte ihm ihr höflichstes Geschäftsführerinnen-Lächeln. „Immer gern zu Diensten.“
„Darauf wette ich.“ Er kickte den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches mit einem Fuß nach hinten. „Setzen Sie sich.“
Ihr erster Reflex war nun gar nicht mehr geschäftsführerinnenmäßigund außerdem eine anatomische Unmöglichkeit. Austin, rief sie sich streng in Erinnerung. Sie musste in allererster Linie an Austin denken. Sie setzte sich. „Danke. Kann mich nicht erinnern, je zuvor eine so höfliche Einladung bekommen zu haben.“
Er grinste. „So höflich ist man in der Großstadt.“
Verdammt, sie wollte nichts, aber auch gar nichts an dem Typ gut finden, und doch bewegten sich ihre Mundwinkel wie von allein nach oben. Dann allerdings fiel ihr wieder der Entschluss ein, den sie in der vergangenen schlaflosen Nacht gefasst hatte.
Ihr Lächeln erstarb.
„Ich habe viel über Ihre Bitte nachgedacht“, sagte sie. „Und ich bin entschlossen, Austin den Abschied so leicht wie möglich zu machen.“
Er richtete sich auf. „Danke!“
„Wie ich schon gestern sagte, tue ich das nicht für Sie. Und vielleicht sollten Sie mir nicht zu dankbar sein, weil Ihnen womöglich nicht gefallen wird, wie ich mit der Sache umzugehen gedenke.“
Er zog die Augenbrauen zusammen. „Sie meinen also nicht, dass man ihn nach und nach darauf vorbereiten sollte?“
Ein Teller mit Rührei und Toast und eine Schüssel Joghurt, Blaubeeren und selbst gemachtes Müsli wurden vor ihr auf den Tisch gestellt. Jenny sah auf und lächelte die Bedienung an. „Danke, Brianna.“
„Bitte sehr.“
Die junge Frau drehte ihre Tasse um und füllte sie mit Kaffee.
„Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen?“
„Nein danke.“ Als sie sich umsah, stellte sie fest, dass sie und Jake inzwischen die einzigen Gäste waren – nicht, dass zuvor besonders viele da gewesen wären. „Frühstücken Sie jetzt selbst. Und sagen Sie der Mannschaft, dass sie schon malfürs Mittagessen eindecken sollen, auch wenn wir noch länger hier sitzen.“
Das Mädchen grinste ihr zu. „Mache ich.“
Sie sah Brianna hinterher, dann wandte sie sich an Jake: „Ich bin absolut der Meinung, dass Austin vorbereitet werden sollte“, nahm sie das Thema wieder auf. „Doch falls Sie gleich mit dem Umzug rausrücken, macht er bestimmt so schnell dicht, dass Ihnen schwindlig wird, und es dauert umso länger, sein Vertrauen zu gewinnen. Hören Sie, Sie sind es vielleicht gewöhnt, von einer Sekunde auf die andere Ihre Sachen zu packen und zu verschwinden, aber glauben Sie mir, Austin nicht.“
Er musterte sie. „Wie kommen Sie darauf, dass ich das gewöhnt bin?“
„Ach bitte“, sagte sie geringschätzig. „Über Sie kann man Unmengen im Internet lesen.“
„Sie haben
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