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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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nach mir gesucht?“
    „Selbstverständlich.“ Sie tippte sich an die Stirn. „Und? Halten Sie meine Einschätzung für falsch?“
    Er hob eine Schulter. „Nein, sie trifft es ziemlich genau.“
    „Sie sind es also gewöhnt, wie ein Nomade zu leben, und Sie sind erwachsen. Austin ist noch ein Kind, das sein ganzes Leben an ein und demselben Ort verbracht hat.“
    „Und bestimmt endlich mal was anderes sehen will.“
    „So wie Sie in seinem Alter? Darüber sollten Sie irgendwann mal mit ihm sprechen. Außer, dass er sich sein Leben lang nach einem Daddy gesehnt hat, hatte ich nie den Eindruck, dass er hier unglücklich wäre.“
    Er presste sich eine Hand auf die Brust und sie zog die Augenbrauen zusammen.
    „Was tun Sie da?“, fragte sie.
    „Sie haben mir das Messer so glatt und tief in die Brust gestoßen – ich will nicht verbluten, bevor ich überhaupt mitkriege, dass ich erstochen wurde.“
    Jenny zuckte mit den Schultern. „Versetzen Sie sich doch mal einen Augenblick in seine Lage, statt nur an sich selbst zu denken. Mit höchster Anstrengung wird Ihnen das vielleicht sogar gelingen …“
    Sein bellendes Lachen unterbrach sie. „Himmel, Sie sind mir eine Nummer!“
    „Versuchen Sie sich vorzustellen, wie es Ihnen mit dreizehn ging. Wie offen wären Sie einem Mann gegenüber gewesen, den Sie überhaupt nicht kennen und der von Ihnen verlangt, alles hinter sich zu lassen, was Ihnen wichtig ist, um am entgegengesetzten Ende des Landes ein vollkommen neues Leben zu beginnen?“
    „Ganz ehrlich?“ Er lächelte sie schief an. „Ich hätte Gummi gegeben und in null Komma nichts meine Koffer gepackt. Aber was die Sache mit Sich-in-seine-Lage-versetzen betrifft: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein anderer Dreizehnjähriger etwas sauer reagieren könnte.“ Er nickte widerwillig. „Also behalte ich meine Pläne erst mal für mich, bis wir uns besser kennengelernt haben.“
    „Und ich werde dafür sorgen, dass er Zeit mit Ihnen verbringt.“
    „Danke.“
    Achselzuckend nahm sie die Gabel in die Hand. Lieber hätte sie an einem anderen Tisch ganz in Ruhe gefrühstückt, blieb aber, wo sie war. Der Toast und die Eier schmeckten wie Holzspäne mit Kleister.
    Während sie alles aufaß, sagte er kein Wort. Zunächst war sie dafür dankbar, doch nach einiger Zeit zerrte das Schweigen an ihren Nerven und sie verspürte das alberne Bedürfnis, die Stille zu füllen.
    Mit irgendwas.
    Unbehaglich rutschte sie auf ihrem Stuhl herum, legte die Gabel weg und sah Jake an.
    Einen Moment lang war sie von seinen Augen wie gebannt.
    Lass das, verdammt! Was hatte der Typ bloß an sich? Bisher hatte sie sich noch nie von einem hübschen Gesicht beeindrucken lassen. Bei ihm jedoch – es war beängstigend, was sie alles empfand, wenn sie ihn zu lange oder zu direkt ansah. Obwohl sie nun wirklich keine dieser Frauen war, die sofort sagten: Oh! Was für schöne Augen du hast! Wie ist dein Sternzeichen?
    Sie gab sich mental eine Ohrfeige und richtete sich ein wenig auf. „Warum haben Sie nach Emmetts Tod so verdammt lange gebraucht, um herzukommen?“
    Beinahe hätte sie sich wegen der Frage selbst applaudiert, beschränkte sich aber stumm auf: Gutes Mädchen. Bring ihn in Verlegenheit.
    Er sah sie eine Weile mit seinen herrlich grünen Augen an.
    „Man hat bei mir zu Hause angerufen und nicht bei meiner Assistentin.“
    „Vielleicht weil niemand wusste, dass Sie eine Assistentin haben.“
    Er seufzte. „Hören Sie, ich bekenne hiermit offiziell, dass alles mein Fehler ist.“
    Jenny riss sich zusammen, denn ihre reflexartigen Reaktionen halfen keinem. „Tut mir leid“, sagte sie, bemüht, so zu klingen, als ob sie es ernst meinte, und nickte knapp. „Fahren Sie fort.“
    „Sagte die Königin zum Bauern“, bemerkte er trocken.
    Sie bedachte ihn mit ihrem hochnäsigsten Blick und wedelte ungeduldig mit einer Hand, um ihn zum Weitersprechen aufzufordern.
    Er lachte. „Es lag einfach an einer Reihe unglücklicher Zufälle. Meine Haushälterin war erst ein paar Wochen bei mir, als ich wieder auf Reisen ging, und als sie schließlich auf die Idee kam, mit Lucinda, das ist meine Assistentin, zu sprechen, waren bereits einige Wochen vergangen. Ich fotografierte gerade den Karangetang-Vulkan im Sangihe-Talaud-Archipelin Nordsulawesi. Das ist ziemlich abgelegen, es war Monsunzeit, was unser Planer hätte wissen müssen, bevor er die verdammte Reise organisierte, und wir hatten nur alle drei Wochen Zugang zu einem

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