Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
wie genervt sein Bruder von dem Spielchen war – bis ein plötzlicher Gedanke sein Blut in Eis verwandelte. „Lieber Himmel. Ein Vergewaltigungsopfer?“
    „Nein! Wie kommst du nur auf so einen Scheiß?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich bin Journalist. Solche Dinge passieren.“
    „Ich dachte, du wärst so ein Starfotograf für den ‚National Explorer‘.“
    „Das bin ich. Also, Fotograf jedenfalls, an der Sache mit dem Star arbeite ich noch. Aber nur weil ich meistens durch ein Objektiv schaue, heißt das nicht, dass ich keine Fragen stelle.“ Jake blickte erneut zu der Frau hinüber, um die es ging. Sie und ihre Freundin hatten inzwischen an einem Tisch Platz genommen. Die Freundin, die mit dem Gesicht zu ihmsaß, hatte wirklich etwas, das musste er zugeben, doch es war Jenny – sie sah er im Profil –, die seine Aufmerksamkeit erregte.
    Nun, natürlich. Sie hatte schließlich beträchtlichen Einfluss auf die Beziehung, die er hoffentlich zu Austin aufbauen würde.
    Er richtete den Blick wieder auf Max. „Ich habe heute vielleicht insgesamt fünfzehn Minuten mit ihr gesprochen. Also erzähl mir von ihr. Wie ist ihre Beziehung zu Austin?“
    „Sie ist wie eine Schwester für ihn.“
    „Ja, das habe ich ungefähr mitbekommen. Allerdings weiß ich nicht, wie es dazu kam. Sie sind auf jeden Fall nicht miteinander verwandt. Kathy war Einzelkind und Emmett hatte eine ältere Schwester, die nie verheiratet war.“
    Max hob die Schultern. „Sie kam mit fünfzehn hierher …“ Er zögerte kurz. „Oder sechzehn? Ist ja auch egal. Sie kam jedenfalls als Teenager in die Stadt und da gab es diesen riesigen Skandal.“
    Jake starrte ihn interessiert an, doch Max hob abwehrend eine seiner kräftigen Hände.
    „Es ging nicht um sie, sondern um ihren alten Herrn – es kam überall in den Nachrichten. Irgendein geschäftlicher Schwindel war aufgeflogen und hatte ihn ins Gefängnis gebracht. Jenny kam mit ihrer Mutter hierher.“ Max’ Gesicht wurde hart. „Die, soweit ich das beurteilen kann, ihren dürren Hintern überhaupt nicht mehr aus dem Bett bewegt hat, während ihr minderjähriges Kind nach der Schule als Zimmermädchen im ‚The Brothers‘ arbeiten musste, damit sie über die Runden kamen.“
    „Emmett und Kathy haben einfach zwei Fremde mit einer fragwürdigen Vergangenheit bei sich aufgenommen?“ So etwas traute er ihnen einerseits tatsächlich zu, andererseits auch wieder nicht, denn die Tragödie mit Kari konnte damals höchstens ein oder zwei Jahre her gewesen sein.
    Max schüttelte den Kopf. „Das war einige Zeit später. Zuerst hatte Jennys Mutter diese kleine Hütte der Bakers gemietet.“
    „Du liebe Güte.“ Jake rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum. „Diesen alten Hühnerstall?“
    „Genau. Dort hat sich ihre Mutter ins Bett gelegt und ist einfach gestorben. Das meine ich wörtlich. Wie man sich erzählte, konnte diese Frau den gesellschaftlichen Abstieg nicht ertragen und wollte lieber tot sein. Allerdings dauerte das eine Weile. Als es passierte, war Jenny im letzten Schuljahr und hatte schon fast zwei Jahre für Emmett und Kathy gearbeitet.“
    „Also haben sie quasi Kari durch sie ersetzen wollen?“ Noch während er das sagte, war ihm klar, dass er sich eine derartige selbstgerechte Empörung wirklich nicht erlauben konnte. Das änderte jedoch nichts an seinen Gefühlen.
    Max warf ihm einen Blick zu, der deutlich machte, dass er dasselbe dachte, allerdings sagte er nur: „Ich bin mal zu ihnen gegangen und wollte Austin besuchen, doch seine Großeltern waren von der Idee nicht gerade begeistert.“
    Jake musterte ihn. „Du wolltest Austin besuchen?“
    „Ich dachte, ich sollte meinen Neffen mal kennenlernen.“
    Jake starrte Max einen Moment lang schweigend an, dann gestand er: „Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, dass du sein Onkel bist, aber das bist du.“
    „Nun, Emmett und Kathy haben das nicht so gesehen“, sagte Max trocken. „Sie meinten, so wie du und ich zueinander stünden, hätte es keinen Sinn, dass ich Zeit mit ihm verbringe, weil ihn das nur verwirren würde.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich hatten sie recht. Ich meine, wir beide haben uns nie wie Brüder benommen. Warum sollte ich also plötzlich eine Beziehung zu deinem Sohn aufbauen? Und doch frage ich mich, ob ich nicht etwas hartnäckiger hätte sein sollen, mehr hätte tun sollen.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber darum geht es jetzt nicht. Eines jedenfalls weißich ganz

Weitere Kostenlose Bücher