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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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zu einem Schrei. Stattdessen wurde ihr der Mund zugehalten, und das verstärkte ihr Grauen.
    Während sie um Atem rang und verzweifelt den Nadeln auszuweichen versuchte, die sie überall stachen, zerkratzte sie die unnachgiebigen Arme, die sie umschlungen hielten und bewegungsunfähig machten.
    Als sie durch die Nase Luft holte, atmete sie einen Geruch ein, der bewirkte, dass sie die Augen aufriss …
    … und finstere Entschlossenheit in saphirblauen Augen sah.
    In ihrer Panik klammerte sie sich an den nassen, harten Körper, der sie unerbittlich festhielt. Keuchend schnappte sie nach Luft und atmete die verbrauchte Luft ein, die Aidan ausatmete, während er ihre Schreie mit der Glut seines Mundes schluckte.
    Plötzlich konnte sie ihre Umgebung klar erkennen – die Steinfliesen ihres Badezimmers, den eiskalten Sprühregen, der aus dem Duschkopf hinter ihr strömte, die vollständig bekleidete Gestalt, die sich so eng an sie presste. Sie gab ihr Ringen auf und sackte erleichtert in der Geborgenheit seiner Arme zusammen; gerade hatte ihr noch gegraut, und jetzt konnte sie sich sicher fühlen.
    Schwer atmend riss er den Mund von ihren Lippen los, hielt sie jedoch weiterhin so eng an sich gepresst, dass kein Wasser zwischen ihnen hindurchrann. Sein Brustkorb fühlte sich warm an, im krassen Gegensatz zu dem Strom geschmolzenen Eiswassers, der über ihren Rücken floss.
    »M-mir ist k-kalt«, klagte sie und umschlang mit ihren Armen seinen kräftigen Oberkörper.
    Er drehte sich mit ihr in seinen Armen um, damit er den größten Teil des Wassers abkriegte, und nur seine angespannte Mundpartie ließ sein Unbehagen erkennen. Lyssa versuchte, sich von ihm zu lösen und ihre Arme zu befreien, um die Wassertemperatur zu regulieren, doch er hielt sie fest.
    »L-lass mich das W-wasser w-wärmer stellen.«
    Er brauchte so lange, um ihrer Aufforderung nachzukommen, als widerstrebte es ihm, sie loszulassen. Lyssa streckte ihren Arm um ihn herum und drehte den Temperaturregler hoch. Das Wasser wurde wärmer, und um sie herum stieg Dampf auf. Dann riskierte sie es, noch einmal aufzublicken. Seine furchterregend finstere Miene wurde durch ein nervöses Zucken an seinem Kiefer abgerundet.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht einschlafen darfst«, stieß er durch zusammengebissene Zähne hervor.
    »Ich habe es doch nicht mit Absicht getan.«
    Ihre Arme umschlangen seine Taille, ein vergeblicher Versuch, sich aufzuwärmen. Daraufhin bewegte sich Aidan; seine Hände packten den Saum ihres T-Shirts und zogen es nach oben. Wenn er nicht ganz so furchterregend ausgesehen hätte, hätte sie vielleicht Einwände gegen seine Dreistigkeit erhoben. Vielleicht aber auch nicht …
    »Du hast mir einen Mordsschreck eingejagt«, murmelte er, vollauf darauf konzentriert, sie auszuziehen.
    Sie unterstützte ihn mit ihren Bewegungen und befolgte seine stummen Befehle, da seine Forschheit ihr klarmachte, dass er ein Mann war, der die Last von Macht und Verantwortung mit ungewöhnlicher Raffinesse trug. Obwohl ihre nassen Kleidungsstücke an ihrer Haut klebten, hatte er sie im Nu ausgezogen. Ein Experte. Die Gewissheit, dass er schon oft Frauen ausgezogen hatte, verstärkte ihre innere Unruhe.
    »Tja, also«, setzte sie verdrossen an, »mir ist auch ein Mordsschreck eingejagt worden, und daher … mmpf …«, ächzte sie, als er sie an sich zog und eng an seinen Körper presste. Ihre erstarrte Gestalt entspannte sich augenblicklich, und sie versank in seiner Stärke und dem Trost, den er ihr spendete.
    »Ich werde mich um dich kümmern«, versprach er. »Hab keine Angst.«
    Fast hätte sie geweint. Im Gegensatz zu allen anderen in ihrem Leben, die ihr sagten, was sie tun musste, um sich wohler zu fühlen – zum Arzt gehen, mehr Medikamente schlucken, gesünder essen –, nahm Aidan ihr die Last vollständig ab. Sie überließ sie ihm nur zu gern.
    »Ich hatte einen ganz furchtbaren Albtraum«, vertraute sie ihm an. »Es wurde an Metall gepocht und gehämmert, gescharrt und gekratzt, und dann war da auch noch dieses gotterbärmliche Heulen.«
    »Du darfst nicht einfach eindämmern.« Er schüttelte sie kurz, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Du musst ganz schnell und tief wegsacken.«
    Als sie den Kopf zurücklegte, sah sie, wie gequält sein Blick war, und sie stellte erstaunt fest, dass ihm wirklich etwas an ihr lag. Er war ernsthaft besorgt um sie. » Du jagst mir auch Angst ein.«
    »Nein.« Aidan schüttelte den Kopf. »Du vertraust

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