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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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unheimlich?«
    »Wie wahr.«
    »Unheimlich ist für mich, wenn es an der Tür läutet und ein Mann zum Anbeißen reinkommt, der knackigste, den du jemals gesehen hast, er dich bewusstlos küsst und dann auf deinem Sofa seine Zelte aufschlägt.«
    »O mein Gott!« , quietschte Stacey und zwang Lyssa, das Telefon weit vom Ohr wegzuhalten. »Chad hat es endlich geschafft, dass du ihn über Nacht dableiben lässt? Na los, mach schon! Oder lass Chad loslegen!«
    »Äh … nein. Es ist nicht Chad«, flüsterte sie wütend und hielt die Hand über ihren Mund.
    Das betroffene Schweigen am anderen Ende der Leitung ließ Lyssa zusammenzucken.
    »Wow …« Stacey stieß ein überraschtes Lachen aus. »Glaub bloß nicht, dass ich dich kritisiere, aber ich kann dir versichern, ich sterbe vor Neugier. Wer ist der Adonis auf deinem Sofa?«
    »Tja … weißt du … Das ist es ja eben. Ich bin nicht sicher.«
    »Du bist nicht sicher? Irgendein unbekannter gut aussehe nder Typ hat an deiner Tür geklingelt, er hat dich geküsst, und jetzt sitzt er auf deinem Sofa? Ja, das ist allerdings irre. Ich beneide dich. So was Abgefahrenes passiert mir nie. Warum wird mir kein Adonis ins Haus geliefert?«
    Lyssa blickte seufzend auf ihren Notizblock und erstarrte, entsetzt bis in die Zehenspitzen, als sie Aidans lächelndes Gesicht sah, das ihr von dem Blatt entgegenblickte. Mein Gott …
    »Spaß beiseite, Doc«, flüsterte Stacey verschwörerisch, als könnte Aidan sie hören. »Willst du, dass ich die Bullen rufe? Oder nimmst du mich auf die Schippe?«
    Lyssa fuhr den gezeichneten Umriss der unverschämt sinn l ichen Lippen nach, die sie so gekonnt eingefangen hatte . Ein Therapeut in ihrer Kindheit hatte sie ermutigt, Kunstunterricht zu nehmen; er hatte gesagt, die Fähigkeit, ihre Gedanken in dieser Form zu Papier zu bringen, könnte ihr dabei helfen, sich an ihre Träume zu erinnern und mit ihrer Mutter darüber zu sprechen. Für den beabsichtigten Zweck hatte sich der Unterricht nicht bewährt, doch das Zeichnen wirkte beruhigend auf sie, und sie griff oft auf dieses Mittel zurück.
    »Lyssa? Ist alles in Ordnung?«
    »Es kommt mir vor, als sei alles bestens«, sagte sie geistesabwesend. Ihr Herz raste, und sie fühlte sich noch benommener, als sie es ohnehin schon war. »Ich meine, der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass es nicht so ist, aber …«
    »Aber was? Ich komme vor Neugier um!«
    Lyssa rutschte wieder von dem Barhocker und straffte die Schultern. »Alles anderes sagt ›ja‹ dazu.«
    »Also gut, hör zu. Du machst ein Foto von diesem Kerl, und dann versteckst du deine Kamera in deinem Wagen. Steck einen Zettel mit seinem Namen in die Tüte … Oh! Kannst du an seine Brieftasche rankommen?«
    »Stacey!«, sagte Lyssa lachend. »Ich glaube, er ist in Ordnung. Jelly Bean liebt ihn.« Sie starrte das Sofa an, wo JB auf Aidans Schoß schlief wie ein Engel.
    Bist du ein Engel?
    Nein, Liebling, ganz bestimmt nicht.
    »Das ist ausgeschlossen«, höhnte Stacey. » JB kann niemanden leiden, noch nicht mal Justin, und alle lieben meinen Jungen.«
    »Er ist ein prima Junge.« Plötzlich war Lyssas Lächeln echt. Etwas in ihrem Innern kannte den Mann in ihrem Wohnzimmer – und mochte ihn. Sogar sehr. »Ich muss jetzt auflegen, Stace. Sehen wir uns um zehn?«
    »Das möchte ich doch sehr hoffen. Falls du nicht zur Arbeit erscheinst, rücke ich mit der Nationalgarde bei dir an. Wie heißt dieser Typ überhaupt?«
    »Aidan Cross.«
    »Das gefällt mir! Es klingt genießbar.«
    »Er ist auch zum Reinbeißen.« Lyssa umrundete den Tisch und bückte sich, um das Tylenol aufzuheben. »Wir sprechen morgen weiter.«
    »Ich erwarte, jede kleinste Einzelheit zu hören, Doc.«
    »Ja, schon gut. Tschüs.« Lyssa beendete das Gespräch mit einem Tastendruck, legte das Mobilteil auf die Granitplatte und füllte ein Glas mit gekühltem Wasser aus dem Wasserspender in der Kühlschranktür. Dann begab sie sich ins Wohnzimmer und kniete sich neben dem Sofa auf den Boden.
    Sie beugte sich vor und berührte Aidan, weil sie es einfach nicht lassen konnte. Sie ließ eine Hand durch die kurze Haarlocke gleiten, die ihm über die Stirn hing, und seine Augenlider öffneten sich flatternd.
    Ein zärtliches Lächeln verzog seine Lippen. »Ich bin froh, hier bei dir zu sein.«
    »Du Charmeur.« Sie schluckte den Kloß in ihrer Kehle. Wäre in diesen dunklen Saphiraugen nicht die Intelligenz so deutlich sichtbar gewesen, dann hätte sie geglaubt, er könnte

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