Verlangen, das für immer brennt
Tränen. „Nein, das hat sie nicht. Ich kann nicht zulassen, dass Eddie sie sich holt. Sie ist unschuldig, so perfekt.“
Luc drehte sich um. Das diffuse Licht betonte seine maskulinen Gesichtszüge. Er suchte Hatties Blick und sah sie unverwandt an. „Ihr wird nichts passieren. Darauf hast du mein Wort.“
Dann verließ er leise das Schlafzimmer.
Hattie schlüpfte in Nachthemd und Morgenmantel. Normalerweise schlief sie in T-Shirt und Slip, aber mit Luc im Haus brauchte sie mehr als das, um sich gewappnet zu fühlen.
Im Badezimmer fiel ihr auf, dass sie nicht einmal an die grundlegendsten Dinge gedacht hatte. Sie nahm eine frische Zahnbürste aus dem Schränkchen über dem Waschbecken und kehrte ins Wohnzimmer zurück. „Tut mir leid, ich hatte ganz vergessen, dir das hier zu geben. Zahnpasta steht auf dem Waschbecken, und falls du dich morgen ras…“
Mitten im Satz brach sie ab. Ihr Herz machte einen Satz. Luc trug nichts außer seinen grauen Boxershorts, die wenig Raum für Fantasie ließen. Jeder Quadratzentimeter seines Körpers war durchtrainiert und muskulös. Seine Haut hatte noch immer jenen warmen Olivton, an den sie sich noch so gut erinnern konnte, und die wenigen schwarzen Haare auf seiner Brust wirkten noch genauso weich wie damals.
Und dann seine langen, sehnigen Beine, die nach oben führten zu … Sie stand da wie angewurzelt und versuchte verzweifelt, ihren Blick von der Wölbung in Lucs Hose loszureißen. Im Gegensatz zu ihr schien Luc die Situation nicht im Geringsten peinlich zu sein.
„Danke für die Zahnbürste.“ Sein linker Mundwinkel hob sich zu einem spöttischen Lächeln.
Endlich war der Bann gebrochen. Linkisch reichte Hattie ihm die kleine Schachtel und achtete dabei peinlich darauf, dass sich ihre Hände nicht berührten. „Bitte sehr.“
Doch den Raum verlassen konnte sie nicht. Sie erinnerte sich mit schmerzhafter Klarheit daran, wie es gewesen war, in diesen starken Armen gehalten zu werden, ihr Gesicht gegen diese warme, breite Brust zu schmiegen, den harten Beweis seiner Erregung an ihrem Bauch zu spüren.
„Gefällt dir, was du siehst?“ Das machte er mit Absicht, da war sie sicher. Es war, als wolle er sagen: Siehst du, wie dämlich du damals warst? Was du dir hast entgehen lassen?
Ihr wurde unerträglich heiß. Am liebsten hätte sie sich den Morgenmantel vom Leib gerissen und sich Luc an den Hals geworfen. Zum Glück war sie noch immer unfähig, sich zu bewegen.
„Wie wäre es mit einer Antwort, Hattie?“, sagte Luc mit rauer Stimme. „Wenn du mich weiter so ansiehst, verstehe ich das nämlich als Einladung.“
Sie öffnete den Mund, doch sie brachte einfach keinen Ton heraus.
Lucs Augen blitzten auf. „Komm her.“
Keine Umschweife. Kein Zögern.
Luc war kontrolliert, stark, voller Selbstvertrauen. Er berührte nur ihr Gesicht, schob seine Finger in ihr Haar und hielt sie fest, während er sie gierig küsste. Hattie zitterte am ganzen Körper, konnte kaum mehr stehen. Luc hingegen schien völlig unbeeindruckt, intensivierte seinen Kuss sogar noch.
Dann drückte er seine Hüften gegen Hatties, und ihr Körper erwachte wieder zum Leben. Siedende Hitze schoss durch ihre Adern, und ihre Arme schlangen sich wie von selbst um Lucs Taille. Erst jetzt erwiderte sie den Kuss, doch dafür umso heftiger. Aber im gleichen Moment strich Luc versehentlich über die Beule an ihrem Hinterkopf. Unwillkürlich zuckte Hattie zusammen.
Luc fluchte und schob sie von sich. In seinem Blick lagen Wut und Ungläubigkeit. „Verdammt noch mal, Hattie! Geh ins Bett!“
Am liebsten wäre sie wie eine viktorianische Romanheldin einfach in Ohnmacht gefallen. Stattdessen murmelte sie ein ersticktes „Gute Nacht“ und flüchtete in ihr Schlafzimmer.
Eine gefühlte Ewigkeit später drehte sie sich auf den Rücken und schirmte mit der Hand ihre Augen vor dem strahlenden Sonnenlicht ab, das durch den Vorhangspalt drang. Sie hatte geschlafen wie eine Tote, traumlos, tief und fest. Als sie einen Blick auf die Uhr warf, blieb ihr fast das Herz stehen. Es war neun Uhr. Deedee!
Sie sprang aus dem Bett, doch das Kinderbett war leer. Im ersten Moment empfand sie reine Panik, doch dann geriet ihr schlaftrunkenes Gehirn in Gang.
Luc. Kaum dachte sie an den Kuss, da empfand sie wieder dasselbe heftige Pochen zwischen den Beinen wie am Abend zuvor.
Sie rieb sich mit der Hand über die Augen, atmete tief durch und öffnete die Schlafzimmertür. Aus dem Küchenbereich drangen Deedees
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