Verlangen, das für immer brennt
Gebrabbel und der himmlische Duft von gebratenem Speck in den Flur. Luc stand am Herd, neben ihm saß das Baby im Hochstuhl.
Er sah auf. „Guten Morgen.“
Deedee streckte begeistert die Händchen nach Hattie aus, die sie sofort auf den Arm nahm.
„Ich habe ihr ein Fläschchen und ein halbes Glas Pfirsichbrei gegeben. Ich hoffe, das war in Ordnung“, sagte er barsch.
Hattie staunte, wie selbstverständlich er mit der Situation zurechtkam. Nicht, dass sie ihn für unfähig hielt, aber sie hatte ihn noch nie zuvor im Umgang mit Kindern erlebt.
„Du solltest dir etwas anziehen“, fuhr er fort, während er ein paar Eier in eine Schüssel schlug. „Das Frühstück ist in fünf Minuten fertig, und außerdem kommen die Umzugshelfer gleich.“
Entsetzt stellte Hattie fest, dass sie völlig vergessen hatte, ihren Morgenmantel überzuziehen, und ihr dünnes Nachthemd viel mehr preisgab, als ihr lieb war. Dann fiel ihr Blick auf einen Aktenstapel auf dem Küchentresen. „Luc … es tut mir so leid. Wir sind gestern ja gar nicht dazu gekommen, über den Ehevertrag zu sprechen.“
Er schob zwei Scheiben Brot in den Toaster. „Kein Problem, dafür haben wir später sicher noch Zeit.“
Sie zögerte kurz, dann sagte sie: „Luc, danke für alles. Ich kann kaum glauben, dass ich Deedee nicht gehört habe.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin sowieso Frühaufsteher. Außerdem hat es Spaß gemacht, Zeit mit ihr zu verbringen. Sie ist wirklich ein süßes Kind.“
„Das sagst du nur, weil du noch nie einen ihrer legendären Wutanfälle miterlebt hast“, scherzte Hattie. „Deedees Lungen sind ein Wunder der Natur.“
Luc hielt mitten in der Bewegung inne und sah sie ernst an. „Du machst das alles toll. Sie hat Glück, eine Mutter wie dich zu haben.“
Um halb eins befand sich all ihr Hab und Gut in den Umzugswagen vor der Tür, die ausstehende Miete war bezahlt und der Schlüssel beim Hauswart abgegeben. Draußen warteten Luc und Sherman darauf, dass sie in die Limousine stieg. Doch in diesem Punkt wollte Hattie ihren eigenen Kopf durchsetzen. „Ich fahre euch in meinem Auto hinterher.“
Luc runzelte die Stirn. „Ich dachte, darüber hätten wir gesprochen?!“
„Aber ich mag mein Auto. Und ich will es nicht verkaufen.“
Der Machtkampf dauerte nur wenige Sekunden, dann gab Luc sich achselzuckend geschlagen. „Dann sehen wir uns gleich in der Villa.“
Es war nur ein kleiner Sieg, aber trotzdem fühlte Hattie sich besser. Ihr war klar, dass sie dankbar hätte sein müssen, dass Luc sich so effizient um alles kümmerte. Aber sie mochte das Gefühl einfach nicht, wie eine hilflose Maid in Not behandelt zu werden. Ja, sie hatte ihn um Hilfe gebeten. Aber das hieß noch lange nicht, dass er einfach tun und lassen konnte, was er wollte.
Sie setzte Deedee in den schäbigen alten Kindersitz und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass ihr Auto sie nicht ausgerechnet jetzt im Stich ließ. Zum Glück sprang der Wagen sofort an, und Hattie trat die Fahrt in ihr neues Leben an, während ihr altes Zuhause im Rückspiegel immer kleiner wurde. Sie empfand Erleichterung. Trauer. Vorfreude. Und Angst. Denn sie war sich noch immer nicht sicher, ob sie nicht ihre Seele dem Teufel verkauft hatte.
Ein unerwartet starkes Triumphgefühl breitete sich in Lucs Brust aus, als Hattie über seine Türschwelle schritt. Sie kam zu ihm, und aus freiem Willen! Sie würde unter seinem Dach leben … und seinen Ring tragen! Vor zehn Jahren hatte ihm sein Stolz verboten, um sie zu kämpfen. Und natürlich seine fälschliche Annahme, er müsse ihre Wünsche respektieren. Aber diesmal war alles anders. Diesmal hatte er die Fäden in der Hand.
Die Anziehungskraft zwischen ihnen war noch immer vorhanden. Er spürte es, und er wusste genau, dass es Hattie ganz genauso ging. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie würde ganz von selbst in sein Bett kommen. Gott, er konnte es kaum mehr erwarten!
Er bat Ana und Sherman, den beiden zu helfen, sich im Haus zurechtzufinden. Dann zog er sich um und fuhr ins Büro, wo er sich auf all die Arbeit stürzte, die an seinem spontanen freien Vormittag liegen geblieben war.
Doch ganz entgegen seiner Gewohnheit hatte er Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu Hattie und dem Baby. Und zu der Nacht, die ihn erwartete.
Schon gegen halb sieben machte er sich auf den Heimweg und rief vom Auto aus Hattie an.
„Hallo, Luc.“
„Ana hat angeboten, sich
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