Verlangen, das für immer brennt
Haarsträhne aus der Stirn. „Eigentlich steht Nahrungsaufnahme ziemlich weit unten auf der Liste der Dinge, die mich derzeit beschäftigen. Ich versuche nur, ein fürsorglicher Ehemann zu sein.“
Darauf wusste Hattie nichts mehr zu erwidern. Was Luc wohl sagen würde, wenn sie ihn bat, wieder ins Hotel zu fahren, damit sie da weitermachen konnten, wo sie gestern Abend aufgehört hatten?
Doch sie fand nicht den Mut zu verraten, was sie wirklich wollte. Stattdessen tat sie so, als würde sie sich über alle Maßen für die karibischen Gerichte interessieren, die in dem kubanischen Hafenrestaurant serviert wurden, das sie ausgesucht hatten. Sie aß mechanisch und zählte die Minuten, bis es spät genug war, um endlich wieder ins Hotel zu fahren. Sie konnte es einfach nicht abwarten, wieder mit Luc allein zu sein.
Die Unsicherheit trieb sie halb in den Wahnsinn. War die letzte Nacht in Lucs Augen nur ein Ausrutscher gewesen? Oder würden sie von jetzt an den Rest ihrer Flitterwochen über miteinander schlafen?
Luc warf ihr einen aufmerksamen Blick zu. „Du hast ja gar keinen Appetit! Wenn ich so lange im Wasser war, werde ich immer hungrig.“
„Wahrscheinlich schlägt mir die Hitze etwas auf den Magen. Wäre es okay, wenn wir wieder ins Hotel zurückfahren? Ich würde gerne duschen und mir das Salz von der Haut waschen.“
Er hielt mitten in der Bewegung inne und ließ die Gabel, die er gerade zum Mund hatte führen wollen, reglos in der Luft schweben. Seine Wangen wurden von einer tiefen Röte überzogen. Dann räusperte er sich. „Natürlich. Was immer du möchtest.“
Hattie verfluchte sich in Gedanken für ihre gedankenlose Direktheit. Hatte das gerade geklungen wie eine formlose Einladung zum Sex? Jedenfalls war es nicht so gemeint gewesen.
Oder etwa doch? schoss es ihr durch den Kopf.
Eilig aß Luc auf und bat um die Rechnung. Wenig später schlenderten sie durch die bevölkerten Straßen zu ihrem Mietwagen zurück. Hattie konnte an nichts anderes mehr denken als an das, was gleich im Hotelzimmer geschehen würde. Auch Luc wirkte in sich gekehrt. Auf der kurzen Rückfahrt wechselten sie kaum ein Wort.
Als sie über das Hotelgelände zu ihrer Suite spazierten, begegneten sie Marcel, der ihnen freundlich zunickte. „Und, wie gefällt Ihnen Key West, Mrs Cavallo?“
„Es ist einfach wunderbar hier. So lebendig und farbenfroh! Sie haben wirklich Glück, das ganze Jahr über hier leben zu dürfen.“
Marcel strahlte sie förmlich an. „Wenn nicht gerade Hurrikansaison ist, ist es hier wirklich traumhaft. Und hier auf den Keys sind die Stürme ja auch nur halb so schlimm.“
Luc runzelte die Stirn. „Wissen Sie zufällig, wie die Wettervorhersage für morgen aussieht?“
„Sonnenschein und ein klarer Himmel. Perfektes Urlaubswetter.“
Als Hattie die Treppenstufen hochging, die zur Suite führten, fragte sie sich, was Luc wohl gerade ausheckte. Er schien irgendeinen Plan gefasst zu haben, der ihn so sehr beschäftigte, dass er Hattie kaum mehr wahrzunehmen schien. Ihre uneingestandene Hoffnung, gleich bei ihrer Rückkehr von ihm auf das große Doppelbett geworfen und mit Haut und Haaren verschlungen zu werden, bewahrheitete sich jedenfalls nicht. „Weshalb interessierst du dich so für das Wetter?“, fragte sie, um das Schweigen zu brechen.
Er warf Autoschlüssel und Sonnenbrille auf die Kommode. „Ach, mir ist da so eine Idee gekommen.“
„Oh, oh“, scherzte sie. „Muss ich mir etwa Sorgen machen?“
Luc ließ sich aufs Sofa fallen und warf ihr einen langen Blick zu. „Erinnerst du dich noch, wie wir damals auf dem College immer zelten gegangen sind?“
„Natürlich!“ Sie waren mehrfach in die Berge im Norden Georgias gefahren und hatten so manche kühle Frühlings- und Herbstnacht aneinandergekuschelt in einem dicken Doppelschlafsack verbracht … nur sie beide. Es waren magische Momente gewesen, mit denen Hattie wunderbare Erinnerungen verband.
„Ich dachte, wir könnten das wiederholen“, fuhr Luc fort.
Bei dieser Hitze? „Also, ich …“
„Draußen vor der Küste liegt eine kleine Insel mit einem uralten Fort. Wir könnten dort zelten. Das wäre doch mal ein Abenteuer! Was meinst du?“
Sein jungenhafter Eifer war einfach unwiderstehlich. Sie rang sich ein begeistertes Lächeln ab. „Klingt richtig toll!“
14. KAPITEL
Während Luc herumtelefonierte, um ihren spontanen Kurztrip zu organisieren, sprang Hattie unter die Dusche und rief dann Ana an, um sich auf den
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