Verlangen, das für immer brennt
…
Nein, über die Zukunft wollte er noch gar nicht nachdenken. Dafür gefiel ihm die Gegenwart viel zu gut.
Als sie am nächsten Morgen auf der Sonnenterrasse der Hochzeitssuite frühstückten, herrschte eine seltsam vertraute Atmosphäre. Hattie fiel es schwer, nicht zu vergessen, dass Luc noch lange keine Gefühle für sie hatte, nur weil sie miteinander geschlafen hatten. Doch sie ermahnte sich selbst immer wieder, sich keinen Wunschträumen hinzugeben. Als Luc vorschlug, mit ihr zum Riff hinauszufahren und ihr das Schnorcheln beizubringen, stimmte sie begeistert zu. Denn jede Minute, die sie nicht zusammen im Hotelzimmer verbrachten, war eine Minute weniger, in der ihr Herz in Gefahr geriet.
Zu ihrer Erleichterung hatte Luc für ihren Ausflug kein Privatboot gechartert. Sie war froh, andere Menschen um sich zu haben, die sie von ihrem Gefühlschaos ablenkten. Sie konnte Luc ja nicht einmal ansehen, ohne an die vergangene Nacht denken zu müssen.
In manchen Momenten vergaß sie tatsächlich, dass sie kein normales, bis über beide Ohren verliebtes Brautpaar auf Hochzeitsreise waren. Und Luc machte es ihr nicht gerade leichter, ihre Gefühle im Griff zu behalten. Denn er war so zärtlich, liebevoll und entspannt, dass sie immer öfter den jungen Mann in ihm wiedererkannte, den sie vor zehn Jahren so sehr geliebt hatte. Fern von seinen geschäftlichen Verpflichtungen lachte Luc viel häufiger und wirkte geradezu sorglos.
„Hier, zieh die über“, sagte er und reichte ihr ein Paar Schwimmflossen. Durch seine teure Sonnenbrille, mit der er eher einem Filmstar glich als einem Geschäftsmann, sah er sie auffordernd an. „Ich helfe dir gleich mit der Maske.“ Um sie herum wappneten sich auch die anderen Passagiere für den Tauchgang. Erst jetzt bemerkte Hattie, dass der große Katamaran mittlerweile den Motor abgestellt hatte und ruhig auf dem klaren blaugrünen Wasser schaukelte.
Sie musste sich anstrengen, Luc nicht ununterbrochen anzustarren. Doch seit er nur noch seine Badehose trug, zogen sein durchtrainierter Oberkörper und seine muskulösen Arme ihre Blicke wie magisch an. Und ihr entging auch nicht, dass sie nicht die einzige Passagierin war, die völlig hingerissen war von Lucs Attraktivität.
Hattie seufzte lautlos in sich hinein und griff nach Schnorchel und Flossen. „Und was passiert, wenn ich Wasser schlucke?“
„Keine Sorge. Ich werde nicht von deiner Seite weichen.“
Nachdem der Kapitän sie mit einigen einfachen Sicherheitsregeln vertraut gemacht hatte, ließen sie sich ins Wasser gleiten. Luc nahm sie am Arm und sagte: „Komm, meine kleine Meerjungfrau! Wir wollen doch keine Zeit verschwenden.“
Hattie war keine sonderlich gute Schwimmerin, und es fiel ihr schwer, durch den Schlauch zu atmen. Doch Luc war ein erstaunlich geduldiger und aufmerksamer Lehrer, sodass ihre anfängliche Angst bald völliger Begeisterung wich.
Das Unterwasserleben im Korallenriff war absolut zauberhaft. Die Korallen tanzten in der Strömung, und farbenfrohe Fische in allen Größen und Formen schwammen zutraulich zwischen den Badegästen herum.
Für eine Weile vergaß Hattie die Zeit. Erst als der Kapitän durch laute Pfiffe darauf aufmerksam machte, dass die Gäste wieder an Bord zurückkehren sollten, merkte sie, wie erschöpft sie mittlerweile war.
Zurück auf dem Schiff, machten sie es sich nebeneinander auf einer der Holzbänke gemütlich. In der warmen Karibiksonne trockneten ihre Badesachen in Windeseile, während der Katamaran durch die Wellen schnitt. Luc legte den Arm um Hatties Taille. „Und, wie hat es dir gefallen?“
Sie sah zu ihm auf und genoss für einen Moment das Gefühl seiner warmen Haut auf der ihren. „Viel besser, als ich gedacht hätte“, antwortete sie und ließ ihren Kopf gegen seine Schultern sinken. Die Sonne machte sie ganz schläfrig.
Erst als sie in Key West anlegten, bewegte sie sich wieder. Ein paar Minuten lang setzten sie sich an den Kai und beobachteten die Gleitschirmflieger, die über dem glitzernden Meer schwebten. Hattie schirmte ihre Augen mit der Hand vor der Sonne ab und sagte: „Das sieht auch ziemlich spannend aus.“
Luc zog sie von der Bank hoch. „Vielleicht probieren wir das ja morgen aus. Aber jetzt sollten wir erst einmal etwas in den Magen bekommen.“
Sie knuffte ihn scherzhaft in die Seite. „Du denkst aber auch nur ans Essen.“
Er blieb abrupt stehen und zog sie an sich. Dann küsste er sie leidenschaftlich und schob ihr eine
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