Verlangen, das für immer brennt
Tausend Dank“, antwortete sie heiser.
„Sie müssten noch einige Papiere unterzeichnen.“
Nachdem sie einen Termin mit dem Anwalt vereinbart hatte, legte sie wie benommen auf und ließ sich auf die Treppe sinken. Dann vergrub sie das Gesicht in den Händen. Sie wollte ihr Glück mit Luc teilen, dem einzigen Menschen, der sie wirklich verstehen würde. Doch er war fort.
Den ganzen Tag lang übte sie, was sie sagen würde. Warum nur hatte sie diese wunderbare Nachricht nicht etwas früher erhalten? Der Luc, mit dem sie ihre Flitterwochen verbracht hatte, war viel zugänglicher gewesen als der knallharte Geschäftsmann, als der er sich hier in Atlanta gab.
Als er nicht rechtzeitig zum Abendessen wieder zu Hause war, wurde ihr langsam bange. War es naiv gewesen, dass sie ernsthaft eine gemeinsame Zukunft mit Luc in Erwägung gezogen hatte?
Gegen elf ging sie zu Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf. In den frühen Morgenstunden wachte sie durch ein leises Geräusch auf. Sie warf einen Blick auf den Wecker – gleich würde sie Deedee ihr Antibiotikum geben müssen. Barfuß und im Nachthemd stahl sie sich durch den Flur und öffnete die Kinderzimmertür. Und wieder fand sie Deedee in Lucs Armen. Er stand neben dem Bettchen, das Baby lag auf seiner Schulter, und er klopfte ihm sanft den Rücken.
Er trug nichts weiter als Boxershorts. Trotz ihrer Müdigkeit und der Uhrzeit reagierte Hatties Körper sofort mit einem sehnsüchtigen Drängen.
Diesmal bemerkte Luc sie sofort und drehte sich zu ihr um. „Ich habe ihr die Medizin schon gegeben. Ich dachte, du schläfst“, flüsterte er.
„Im Augenblick schlafe ich nicht sonderlich fest.“
Luc drückte dem Baby einen Kuss auf die Stirn und legte es wieder ins Kinderbett. Als er gähnte und sich streckte, spielten die sehnigen Muskeln unter seiner Haut. „Ihre Temperatur ist fast normal. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“
Aber so merkwürdig unnahbar, wie Luc sich benahm, war Deedee im Augenblick sowieso nicht Hatties größte Sorge. Sie ging einen Schritt auf ihn zu. „Ich wollte dir noch sagen … also, gestern Nacht meinte ich gar nicht, dass ich nicht mit dir in einem Bett schlafen wollte. Du hast mich einfach nur überrascht, das ist alles. Ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist, und ich würde heute gerne die Nacht mit dir verbringen.“
Luc hielt inne und musterte sie mit undurchdringlichem Blick. Doch sein Achselzucken sprach Bände. „Das Baby braucht dich.“
Tausend unausgesprochene Worte standen zwischen ihnen. Und wieder einmal hatte Hattie keine Ahnung, was sie sagen sollte. Ihr kam es so vor, als wolle Luc sie absichtlich verletzen – was ihm auch gelang.
Doch in der letzten Woche hatte sie viel über ihn gelernt. Tief in seinem Inneren war dieser kühle, kontrollierte Mann noch immer der verletzliche, junge Luc. Ein Mann, der gelernt hatte, sein Herz zu schützen und zu mauern. Hattie nahm all ihren Mut zusammen und ging einen Schritt auf ihn zu. „Ich konnte nicht schlafen, weil du nicht bei mir warst.“
Luc war nur einen winzigen Schritt von seiner persönlichen Hölle entfernt. Endlich bot Hattie sich ihm an, endlich kam sie ganz von selbst zu ihm.
Er war sich fast sicher, dass sie dabei war, sich in ihn zu verlieben. Er sah es an ihrem Blick, ihren Gesten. Und er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie nicht nur um des bloßen Vergnügens willen mit ihm geschlafen hatte.
Also warum zögerte er jetzt?
Ach, er wusste es doch. Ihm stand der Teil seines Herzens im Weg, den Hattie damals so verletzt hatte und der ihm jetzt entgegenschrie: Los, mach schon! Sag ihr, dass sie sich zum Teufel scheren soll. Sag ihr, dass du sie nicht brauchst. Dass du sie nicht willst!
Aber er wusste, dass sie seine Lüge durchschauen würde.
Und so naiv es auch sein mochte: Er wollte so gern die Hand nach der gemeinsamen Zukunft ausstrecken, die so nah zu sein schien. Eine Zukunft mit einer echten Ehefrau, einem Kind, mit wahrer Liebe.
Doch eins wusste er mit Sicherheit: Wenn er Hattie jetzt einen Platz in seinem Herzen gab, dann würde er es nicht heil überstehen, wenn sie ihn wieder verließ.
Er ballte die Fäuste, um den Impuls zu unterdrücken, Hattie einfach an sich zu ziehen. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns klar machen, womit wir es hier zu tun haben. Dass wir die Tatsachen anerkennen. Wir führen eine reine Zweckehe, und basta.“
Hattie wurde so blass, dass er selbst im Halbdunkel erkennen konnte, wie
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