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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Wir müssen zurück auf den Ball, bevor man uns vermißt. Ich nehme an, es ist das einfachste, Lady Rycott an Ort und Stelle zu töten. Der Besitzer des Grünen Schweins entdeckt morgen früh sowieso schon eine Leiche. Da kann er genauso gut zwei finden.«
    Victoria war entsetzt. »Lucas, warte. Du kannst sie nicht einfach erschießen.«
    »Ich sagte bereits, wir haben keine Zeit, uns etwas anderes zu überlegen. Wir müssen diesen Ort schnellstens verlassen.«
    Isabel starrte ihn ängstlich an. »Sie können mich nicht einfach kaltblütig erschießen.«
    »Weshalb nicht? Der Besitzer dieses Lokals wird zweifellos dafür Sorge tragen, daß die beiden Leichen irgendwo in den Fluß geworfen werden. Es wird also keinerlei Fragen geben.«
    »Nein«, Isabel unterdrückte einen Schrei. »So etwas können Sie nicht tun.«
    »Lucas, sie hat recht«, sagte Victoria.
    »Du sorgst dich darum, was aus ihr wird?« fragte Lucas.
    »Natürlich nicht. Aber ich kann dir nicht erlauben, sie einfach niederzuschießen. Das ginge gegen dein Ehrgefühl, und außerdem habe ich genug von Gewalttaten. Du hast in deinem Leben bereits mehr als genug Tote gesehen.«
    »Wie immer bist du mal wieder viel zu weichherzig, meine Liebe. Ich versichere dir, der Gedanke, diese Frau zu töten, die dich umbringen wollte, widerspricht meinem Ehrgefühl in keinster Weise, und ein Tod mehr oder weniger macht mir auch nichts mehr aus.«
    »Mir aber«, sagte Victoria ruhig. »Ich werde es nicht zulassen.«
    »Hast du eine bessere Idee?« fragte Lucas ein wenig zu gelassen.
    Isabel riß entsetzt die Augen auf.
    »Nun«, erwiderte Victoria nach kurzem Nachdenken. »Ich wüßte nicht, weshalb wir sie nicht einfach hier lassen sollten, damit sie sich allein nach Hause durchschlägt. Morgen früh kann sie dann die erforderlichen Vorbereitungen für ihre Rückkehr auf den Kontinent treffen.«
    »Den Kontinent?« Isabel sah sie verblüfft an. »Aber ich kann nicht dorthin zurückkehren. Ich besitze keinen Pfennig mehr. Ich werde verhungern.«
    »Das bezweifle ich«, murmelte Victoria. »Lucas, sie soll das Land verlassen. Das wird uns genauso viel nützen wie ihr Tod.«
    »Ja«, sagte Isabel langsam, wobei sie erneut zu der Pistole hinübersah, die Lucas auf sie gerichtet hielt. »Ja, ich werde auf den Kontinent zurückkehren. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich das Land umgehend verlassen werde.«
    Lucas überlegte. »Ich denke, das wäre eine Möglichkeit.«
    »Ja.« Victoria und Isabel sprachen gleichzeitig.
    »Natürlich werden Sie die Stadt so früh wie möglich verlassen wollen«, bemerkte Lucas. »Und Sie werden eine lange Zeit nicht zurückkommen, wenn überhaupt.«
    »Nein, nein, ich werde überhaupt nicht mehr zurückkommen, ich gebe Ihnen mein Wort.«
    »Denn wenn Sie beschließen sollten zurückzukommen, wird man Sie höchstwahrscheinlich wegen Mordes anklagen.«
    Isabel öffnete den Mund. »Aber ich habe niemanden getötet.«
    »Ich fürchte, Sie irren sich, Lady Rycott.« Lucas lächelte. »Sehen Sie, in einem Anfall von Eifersucht folgten Sie Edgeworth heute nacht in dieses Gasthaus, da Sie dachten, er treffe hier eine andere Frau, und dann haben Sie ihn erschossen.«
    »Aber das habe ich nicht getan.«
    »Unglücklicherweise wird es ein unterschriebenes Geständnis geben, in dem genau das steht, Madam. Dieses Geständnis wird
    unter höchst dramatischen Umständen auftauchen, falls Sie jemals nach England zurückkehren sollten.«
    Wieder einmal sah Victoria Lucas bewundernd an. »Wie clever, Lucas. Was für eine gute Idee. Das ist die perfekte Lösung. Wir werden das Geständnis aufbewahren für den Fall, daß Isabel zurückkommt.«
    Isabel blickte von Lucas’ ruhigem, unversöhnlichem Gesicht in Victorias frohe Augen. »Ich habe kein solches Geständnis unterschrieben.«
    »Das werden Sie aber tun, bevor Sie diesen Raum verlassen, Lady Rycott«, sagte Lucas.

20
    »Beeil dich und zieh diese verdammten Reithosen aus. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, wenn wir unseren guten Ruf retten wollen.« Lucas öffnete den Sack, in dem das bernsteingelbe Ballkleid steckte. Er zog das zusammengerollte Seidengewand heraus, während sich die von ihm wenige Minuten zuvor georderte Mietkutsche durch die belebten Straßen schob.
    »Ich tue mein möglichstes, Lucas. Du brauchst mich gar nicht so anzufahren. Schließlich ist es nicht meine Schuld, daß Männerhosen so verdammt eng sitzen.«
    »Wenn du denkst, ich fahre dich

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