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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ist, sorgt es im Gegenzug dafür, dass es dir gut geht. Die Infektion, wenn ein perdu jemanden überfällt, ist eigentlich ein Angriff auf das champ dieser Person. Verstehst du?«
    Ich nickte. »Ich glaube schon.«
    Anton zeigte mit dem Finger auf den Kreis im Sand. »Die Infektion ist nicht im Blut. Ein Arzt würde nichts finden. Sie ist keine Infektion des Körpers, sondern befällt das champ des jeweiligen Körpers.«
    »Wow. Aber was ist jetzt mit l’essentiel? «
    »Dazu komme ich noch. Wenn man von jemandem trinkt, verbinden sich die beiden champs vorübergehend«, erklärte Anton. »Sie mischen sich. Und wenn man lange genug trinkt, sind sie dauerhaft miteinander verkoppelt.«
    »Aha. Als wir auf der Blutjagd waren, habt ihr gesagt, wenn man nicht zu viel von einer Person trinkt, wird diese nicht zum Vampir. Dann trennen sich die champs also wieder?«
    Anton hob einen Finger. »Richtig, sie werden wieder zwei. Und bleiben unverändert.«
    Ich dachte an Moreau. Wie lange war mein Feld mit seinem verbunden gewesen? Lange genug jedenfalls. Aber warum war ich nicht vollständig verändert worden? Der Anfall , dachte ich. Der tonisch-klonische Anfall musste den Prozess unter- oder vielmehr abgebrochen haben. Mir lief ein Schauer über den Rücken.
    »Und … woher wisst ihr, wann ihr aufhören müsst?«, fragte ich.
    »Das hat man im Gefühl«, schaltete sich Lena ein. »Man weiß, wann man sich der Grenze nähert. So ungern ich es sage, Emma, aber sobald diese Grenze überschritten ist, wird zwischen deinem champ und dem des Angreifers, der dich verwandelt hat, immer eine Bindung bestehen und diese wird auch mit der Zeit nicht nachlassen.«
    Mir wurde schlecht. Nicht mit Moreau. Bitte nicht.
    »Du meinst, ich werde diesen Scheißkerl nie mehr los, solange ich lebe? Er kann l’essentiel zu mir schicken, wann immer er will?«
    Anton nickte. » L’essentiel kann wieder und wieder erscheinen. Bei den champs gibt es immer einen Absender und einen Empfänger. Der Absender kontrolliert die Verbindung und der Empfänger muss sich dem fügen.«
    Abermals hob er den Finger. »Aber warte! Es gibt Hoffnung. Der Kontakt ist dennoch keine Einbahnstraße. Normalerweise ist derjenige der Absender, der die Verbindung initiiert. Es kann aber auch derjenige mit dem stärkeren Willen sein. Mit Geduld und jahrelanger Praxis kannst du mit deinem Willen gegen die Verbindung ankämpfen. Bis die Infektion jedoch vollkommen von l’éruption du soleil bereinigt wird …«
    »Mein Gott, das kann Jahre dauern«, murmelte ich.
    »Es sei denn, man kennt die Abkürzung«, meldete sich jetzt Donne.
    »Und die wäre?«
    »Ihn zu töten.«
    Während ich all diese Informationen verdaute, waren die drei anderen Vampire für eine Weile still. »Wovor du dich vor allem schützen musst, ist l’appel «, begann Lena dann wieder. »Der Ruf. Du musst ihm widerstehen. Er wird immer wieder versuchen, ihn gegen dich zu verwenden. Damit kontrollieren die perdus ihre Opfer.«
    »Warum, was ist ihr Ziel?«
    Lena sah Donne an, die sich ungewöhnlich ruhig verhielt. »Für einige ist die Verbindung … physisch. Andere versuchen, so ihre Einsamkeit zu bewältigen. Sie wollen Macht ausüben, dominieren. Sind regelrechte Kontrollfreaks. Heutzutage werden sie jedoch dahin gehend angeleitet ihren Killerinstinkt zu unterdrücken, damit sie insgesamt nicht weniger werden, was unglaublich schwierig ist. Man muss es sich ungefähr so vorstellen wie das Bändigen von wilden Tieren. Dafür bedurfte es einer außergewöhnlichen Führung.«
    »Und wer verbirgt sich dahinter?«
    Sie sahen einander besorgt an.
    »Hört auf, erzählt mir jetzt nicht, das ist so wie bei Harry Potter«, empörte ich mich. »Der Böse, dessen Namen man nicht aussprechen darf. So ein Unsinn! Ihr könnt mir doch wohl sagen, wie er heißt.«
    Lena raffte ihre Röcke, sodass sie von der Mauer steigen konnte. »Es ist kein Er, sondern eine Sie«, belehrte sie mich.
    Wir saßen jetzt alle gemeinsam um den kleinen Tisch im Versteck der soleils .
    »Hier drinnen sind wir ungestört«, sagte Anton. »Umgeben von Erde, Steinen, Bäumen – Dingen mit dicken champs , die unsere eigenen überdecken.«
    »Also, wer ist sie nun?«
    »Ich weiß nicht, ob irgendjemand der soleils ihren ursprünglichen Namen kennt.« Jetzt sprach wieder Lena. »Wir nennen sie la Mangeuse . In vielen Gebieten ist sie the Eater , im Süden la Comedora .«
    »Und das heißt?«
    »Die Esserin«, antwortete Lena.
    Ein kalter

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