Verletzungen
verstieß also nicht gegen die Erste Direktive.
»Handelt es sich um vertrauliche Daten?« fragte die Stimme von der Kapon.
»Ja.« Vielleicht führten diese Verhandlungen zu etwas.
»Abgesehen von uns wären nur Sie in ihrem Besitz.«
»Dann haben Ihre Sternkarten einen angemessenen Wert«, klang es aus den Lautsprechern der externen Kommunikation.
»Gut.« Aufregung prickelte Janeway. Alles in ihr drängte danach, das Geschäft so schnell wie möglich unter Dach und Fach zu bringen. »Wir senden Ihnen die kartographischen Daten, und Sie…«
Die Kommandantin wurde von der fremden Stimme
unterbrochen. »Sie wollen vertrauliche Informationen durch einen offenen Kanal übertragen? Wenn jemand anders die Signale empfängt, verlieren die Daten ihren Wert.«
»Wir sind in der Lage, einen Kommunikationskanal so gut abzuschirmen, daß niemand mithören kann. Ich gebe sofort entsprechende Anweisungen.«
»Ich glaube nicht, daß Ihre Abschirmungsmethoden besser sind als unsere.«
Janeway verschränkte die Arme und nickte Tuvok zu. Der Vulkanier überlegte kurz und brachte die notwendigen Hinweise dann in eine Form, die sich mit den Sicherheitsbestimmungen vereinbaren ließ. »Unser Hauptcomputer kümmert sich um die Verschlüsselungsprotokolle. Die zuständigen Mikroprozessoren verarbeiten Daten mit einer Geschwindigkeit, die über die des Lichtes hinausgeht, und hinzu kommen bioneurale Systeme – sie verändern die Codierungsalgorithmen auf einer Zufallsbasis.
Außerdem sind wir imstande, die Informationen zu komprimieren und mit einigen wenigen Signalen zu übertragen.«
Die Kapon antwortete nicht sofort – vielleicht dachte man dort über Tuvoks Ausführungen nach. Janeway hielt den Atem an, bis die Stimme schließlich erneut ertönte. »Inakzeptabel. Kein Kommunikationskanal kann vollkommen abgeschirmt werden.«
Tuvok wölbte eine Braue und schien bereit zu sein, diesen Worten zuzustimmen. Woran Janeway kaum etwas gelegen sein konnte. Sie fragte sich, ob die Tutopaner Gefallen daran fanden, alles kompliziert zu machen.
»Was schlagen Sie vor?« fragte sie und hoffte, geduldig zu klingen. »Den Einsatz einer Nachrichtenkapsel?«
»Ein direkter Austausch wäre uns lieber.«
»Sie meinen eine… Übergabe? Von Person zu Person? Sollen wir etwa die Nabe aufsuchen?«
»Das ist nicht nötig. Wir haben festgestellt, daß es an Bord Ihres Schiffes Shuttlehangars gibt.«
»Möchten Sie, daß wir Ihnen die Sternkarten mit einem Shuttle bringen?« Diese Vorstellung begeisterte Janeway nicht
sonderlich.
»Nein. Ein derartiges Risiko können wir nicht eingehen. Wir müssen mit einem Trick des Kartells rechnen.«
Janeway atmete tief durch. »Wenn wir Gesandte des Kartells wären…« Sie sprach langsam, appellierte an die Vernunft. »Dann hätten Sie bereits erhebliche Probleme, nicht wahr?«
»Es ist Ihnen nicht gestattet, an Bord unseres Schiffes zu kommen«, entschied die Stimme. »Wir statten Ihnen einen Besuch ab.«
Janeway war unruhig umhergegangen, und nun blieb sie stehen.
»Was veranlaßt Sie zu der Annahme, daß wir damit einverstanden sind?«
»Sie benötigen die Koordinaten von Wurmlöchern. Und nur wir können Ihnen solche Informationen liefern.«
»Warum sollte ich Ihnen glauben?«
»Das ist unwichtig. Wenn Sie möchten, daß wir Ihnen die Wurmloch-Daten zur Verfügung stellen, müssen Sie sich unseren Wünschen fügen.«
Janeway legte die Hände auf den Rücken, setzte sich wieder in Bewegung und schwieg zunächst. Ihr Blick glitt zu den
Brückenoffizieren. Tuvoks steife Haltung deutete darauf hin, daß er von einer solchen Lösung nichts hielt. Chakotays Miene vermittelte eine ähnliche Botschaft. Janeway verstand sie gut.
Fremden Wesen zu erlauben, die Voyager zu besuchen, sich an Bord herumzutreiben… Ihr Instinkt sträubte sich dagegen.
Andererseits hatten die Tutopaner bisher keine Gefahr dargestellt.
Selbst Neelix meinte, daß sie nicht als aggressiv galten.
»Sie stellen harte Forderungen«, sagte Janeway schließlich.
»Wir können uns keine Fehler leisten.« Die Stimme von der Kapon klang jetzt fast traurig. »Erst recht nicht, wenn es ums Kartell geht.«
Tuvok hatte darauf bestanden, daß Janeway nicht selbst den Hangar aufsuchte. Sie stand nun außerhalb davon am Fenster und beobachtete, wie mehrere Sicherheitswächter die Jacht von der Kapon mit Tricordern sondierten. Das kleine Schiff und seine vier Besatzungsmitglieder waren schon vorher von den Sensoren der Voyager
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