Verlieb dich - Roman
gewesen war. Da sie sich telefonisch angekündigt hatte, erwartete er sie bereits, und als sie anklopfte und dann mit ihrem Schlüssel die Tür aufsperrte, kam Martin Rios schon auf sie zu.
Er begrüßte seine Tochter mit einer festen Umarmung. »Du hast mir gefehlt!«, dröhnte er wie gewohnt mit lauter Stimme.
»Du mir auch, Dad.« Sie trat einen Schritt zurück und musterte ihn vom Kopf bis zu den Zehen. Er war ein stämmiger Mann mit dunklem Haar und Oberlippenbart. Er sah nicht übel aus, und er war … nun, ja ihr Vater eben.
Sie hätte sich am liebsten auf der Stelle in seine Arme geworfen und ihm berichtet, was in letzter Zeit in ihrem Leben so alles schiefgelaufen war.
»Onkel Jack hat mir berichtet, dass du ganz schön viel um die Ohren hattest. Setz dich und erzähl.«
Sara setzte sich zu ihm und schilderte ihm alles, angefangen von der Geschichte mit Pirro, die zu ihrem verdeckten Einsatz geführt hatte, über ihre Entführung bis hin zur Rettung durch Rafe. Sie beschrieb Rafes große Familie, mit der sie viel Spaß gehabt hatte, und erzählte von Angel und dem Blog, bis hin zu dem Beitrag über ihre angebliche Heirat.
Als sie fertig war, musterte ihr Vater sie anerkennend. »Hört, hört.«
»Was?«
Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. »Jetzt hast du es doch tatsächlich getan. «
»Was getan?«, fragte sie, entnervt und verwirrt zugleich.
Ihr Vater legte den Kopf schief und musterte sie eingehend, als sähe er sie zum ersten Mal. Dann begann er
von einem Ohr zum anderen zu grinsen »Du hast dich in deinen Ex-Partner verliebt. Das ist ja ein Ding!«
Sara fand das alles nicht halb so lustig. »Wie kommst du denn darauf?« Sie hatte gehofft, während dieses Besuchs nicht über ihre ungelösten Liebesprobleme sprechen zu müssen.
»Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht hat dich der verträumte Blick in deinen Augen verraten, wenn du von Rafe sprichst, oder die Tatsache, dass du seinen Namen in fast jedem Satz erwähnt hast. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass meine Tochter, die sonst die Einsamkeit so liebt, seine große Familie so unglaublich toll findet. Vermutlich war es alles zusammen.«
Sara zog verlegen den Kopf ein. »Ist es denn echt so offensichtlich?«
»Leider ja.« Er grinste immer noch wie ein Honigkuchenpferd. »Aber warum ziehst du ein Gesicht, als wäre das etwas Schlimmes?«, wollte er wissen.
»Und warum sieht es so aus, als würdest du dich darüber freuen?«, erwiderte sie erstaunt. »Ich komme mir vor wie in einem Labyrinth. Machst du dir denn keine Sorgen um mich?«
Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Also, wenn der Mann kein Serienkiller ist, der sich als Polizist tarnt, dann frage ich mich, wo das Problem liegen soll.«
»Und das aus dem Munde des Mannes, der erst so richtig glücklich geworden ist, nachdem ihm die Frau davongelaufen ist?« Sara schüttelte den Kopf und lachte. »Komm schon, Dad, du kannst mir ruhig sagen, was für einen großen Fehler ich mache, indem ich auch
nur in Erwägung ziehe, mich lebenslänglich an einen einzigen Menschen zu binden – noch dazu an einen Polizisten.«
Martin Rios sperrte die großen braunen Augen auf. »Glaubst du wirklich, dass ich dir ein Leben in Einsamkeit wünsche? Ein Leben, das du nur gelegentlich mit jemandem teilst?« Er breitete die Arme aus und deutete auf die kleine Wohnung, in der sie aufgewachsen war.
»Einsamkeit?«, wiederholte sie, erstaunt über seine Wortwahl.
Ihr Vater beugte sich nach vorn. »Denkst du etwa, ich hätte ein Freudenfest gefeiert, als deine Mutter uns verlassen hat?«
Sie hatten noch nie zuvor darüber geredet. Sara kannte nur das, was sie als Kind und Jugendliche erlebt hatte – einen zufriedenen Mann, der hin und wieder eine kurze Affäre gehabt hatte, wenn sich eine Gelegenheit dazu ergab.
Sara schluckte schwer. »Ich habe immer angenommen, dass du erleichtert warst, als die Streitereien endlich vorbei waren.«
Er stöhnte laut auf. »Ja, schon möglich, dass das der Fall war. Es blieb mir ja auch keine andere Wahl, als mich einfach mit der Situation abzufinden. Außerdem war ich wild entschlossen, mir nicht noch einmal das Herz brechen zu lassen.« Er schüttelte betroffen den Kopf. »Aber ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wie das für dich ausgesehen haben muss. In dieser Hinsicht habe ich als Vater wohl nicht gerade brilliert, was?«
Sara lächelte. »Du warst nie ein Mann vieler Worte.«
»Ich hatte gehofft, das könnte ich kompensieren,
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