Verlieb dich - Roman
noch nicht ganz begriffen hatte, warum Joy hier war. Wie passte das mit dem Mann zusammen, der auf dem Festival mit ihr getanzt hatte?
Joy verdrehte die Augen. »Du bist ja ziemlich schwer von Begriff. Natürlich nicht. Wir Frauen müssen die Dinge selber in die Hand nehmen, nicht wahr? Er hat jemanden geschickt, der dich einschüchtern sollte. Aber ich habe Nachforschungen über dich angestellt und weiß, dass du dich nicht einschüchtern lässt.«
»Warum haben Sie so lange gewartet, wo Sie mich doch schon die ganze Zeit über beobachtet haben?«
»Ich musste doch den richtigen Moment abwarten. Und ich wusste, dass die Blog-Geschichte erfunden war.«
Sara biss sich in die Wange. »Ihnen kann man wohl nichts vormachen.«
Joy grinste siegessicher, die Wangen gerötet. »Ich dachte mir schon, dass euch John die Geschichte abkaufen und seine Männer zurückpfeifen würde. Aber ich bin eben nicht auf den Kopf gefallen.«
»Ja, das haben Sie schon erwähnt.« Von wegen nicht auf den Kopf gefallen – diese Frau klang eher, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank, aber Sara hatte Respekt vor gefährlichen, von irgendwelchen verqueren Ideen besessenen Leuten. »Und woher wussten Sie, wann Sie mich am Highway abpassen mussten?«
»Als ich erfuhr, dass Johns Gerichtsverhandlung vorverlegt wurde, war mir klar, dass ich dich nicht mehr aus den Augen lassen durfte. Sobald ich dich den Koffer ins Auto laden sah, bin ich losgefahren, um mich am Highway zu postieren und auf dich zu warten. Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis du auftauchen würdest. Und ich hatte Recht, nicht wahr?« Joys Augen strahlten voller Stolz.
Sara applaudierte. »Alle Achtung.«
»Ich hatte schon befürchtet, dass ich es auch mit deinem Freund aufnehmen muss, aber du bist ja netterweise allein aufgetaucht. «
Na toll , dachte Sara. Sie wollte nicht daran erinnert
werden, dass sie Joy einen Gefallen getan hatte, indem sie ihrem gut durchdachten Plan zum Trotze, einfach still und heimlich ohne Rafe abgehauen war. »Und was, wenn Rafe und ich die Stadt zusammen verlassen hätten?«
Joy zuckte mit den Schultern. »Dann hätte ich dich eben in New York erledigt«, sagte sie ungerührt. »Okay, genug geredet. Betrachte deinen letzten Wunsch als erfüllt. « Damit war das Gespräch beendet. Joy sah aus, als würde sie jeden Moment abdrücken.
»Und was nun? Wollen Sie mich wirklich erschießen und meine Leiche einfach hier liegen lassen, in der Hoffnung, dass Ihnen die Polizei nicht auf die Schliche kommt?«
»Wie sollte sie wohl?«
Eine Mischung aus Panik und unsäglicher Erleichterung überflutete Sara, als in der Ferne plötzlich Sirenengeheul ertönte.
Joy wirkte schockiert. »Wie haben sie uns gefunden? «
Sara schluckte schwer und beschloss, es darauf ankommen zu lassen.
»Sie sind eben doch nicht so clever, wie Sie glauben. Ich habe Rafe einen Hinweis hinterlassen …«, sagte Sara. Vielleicht gelang es ihr ja, Joy abzulenken und noch ein bisschen zum Weiterreden zu bewegen, so dass sie nicht gleich schießen würde.
Da tauchte wie aus dem Nichts auf einmal Rafe hinter der Kidnapperin auf. »… und Sie haben keine Chance zu entkommen. Lassen Sie die Waffe fallen!«
Offensichtlich hatte sich Sara vorhin doch nicht getäuscht, als sie gedacht hatte, sie hätte das Brummen eines Motors gehört. Er musste sein Auto in einiger Entfernung abgestellt und sich zu Fuß angeschlichen haben.
Joy fuhr zu Rafe herum und wandte sich dann blitzschnell wieder Sara zu, doch die hatte sich inzwischen in Sicherheit gebracht.
Nun saß Joy in der Falle. Sie beschloss, sich auf Rafe zu konzentrieren.
Die beiden hatten die Waffen aufeinander gerichtet.
»Patt«, sagte Rafe.
»Sie ist Morleys Freundin«, informierte Sara Rafe.
»Verlobte!!« Sie schien großen Wert auf diese Unterscheidung zu legen, obwohl die Korrektur in Anbetracht ihrer Lage reichlich albern klang. Sara begegnete hinter Joys Rücken Rafes ruhigem Blick.
Sie war einfach abgehauen, und er war ihr trotzdem nachgefahren. Nun, sie würde später noch genügend Zeit haben, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was das bedeutete. Jetzt galt es zu handeln, und Sara wusste genau, was zu tun war.
Sie konnte nur hoffen, dass Rafe bei der Aktion nicht von einer Kugel getroffen wurde.
Sara nickte ihm unmerklich zu.
»Runter!«, brüllte sie und stürzte sich von hinten auf Joys Beine, um sie zu Boden zu werfen. Dabei löste sich ein ohrenbetäubend lauter
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