Verlieb dich - Roman
ein kleines Problem …«
»Nämlich?«
»Angel kann mir das Zimmer nur für zwei Nächte zur Verfügung stellen. Ich kann die Hotels vor Ort durchtelefonieren, aber es wird schwer werden, etwas zu finden. Mir war nicht klar, dass hier in Kürze ein Festival stattfindet und deshalb so viele Leute in der Stadt sein würden.«
Er winkte ab. »Keine Sorge, du kannst natürlich bei mir wohnen.«
Sie atmete erleichtert auf. »Ich hatte gehofft, dass du das sagst.«
Doch es gab noch etwas, das sie klären mussten. Sie hatten es bislang stets tunlichst vermieden, das
Thema anzuschneiden, aber die unausgesprochenen Worte schwebten deutlich spürbar zwischen ihnen. Sara schluckte schwer, denn sie wusste, dass sie es sagen musste. »Was ist mit uns? Mit dem, was du damals in der Nacht der Geiselnahme auf dem Dach gesagt hast?«
»Da habe ich eine ganze Menge gesagt. Was genau meinst du denn?«, fragte er sie. »Nur damit wir nicht aneinander vorbeireden.« Doch der feurige Glanz in seinen Augen signalisierte ihr deutlich, dass er nur zu gut wusste, worauf sie anspielte.
Sara nahm ihren ganzen Mut zusammen. Sie hatte andauernd über seine Worte und deren Bedeutung nachgegrübelt; jetzt wollte sie wissen, was Sache war. »Du hast gesagt, dass du mich umwerfend findest und dass ich einen Wahnsinnskörper habe. Zumindest stand es so in diesem Blog. Ich bin nur nicht ganz sicher, ob du das auch so gemeint hast oder ob sich da bereits der Blutverlust bemerkbar gemacht hatte. Und als wir noch Partner waren, habe ich mir oft Gedanken gemacht …«
»Worüber?« Seine Stimme klang rau.
Sexy.
Er sah ihr tief in die Augen.
Die Luftmoleküle um sie herum schienen vor Spannung zu vibrieren.
»Darüber, dass es zwischen uns des Öfteren ziemlich heftig geknistert hat, als wir noch Partner waren … und über all das, was wir immer totgeschwiegen und unterdrückt haben …«
Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. »So wie das hier?« Dann beugte er den Kopf und küsste sie.
Sie seufzte leise. Er vertiefte den Kuss, überließ die Kommunikation seinen Lippen, und die entpuppten sich als äußerst eloquent. Seine Zunge spielte mit ihrer, köstlich, süß und mit unmissverständlicher Gier, entflammte das Verlangen, von dem sie so lange geträumt hatte.
O ja. Die sexuelle Spannung zwischen ihnen überstieg bei weitem Saras Erwartungen. Und sie kam eindeutig nicht nur von ihrer Seite.
Sara schlang ihm die Arme um den Hals und erwiderte den Kuss. Die sommerlichen Temperaturen steigerten die Hitze, die ihre Körper verströmten, noch zusätzlich. Rafe schien förmlich zu glühen. Sara schmiegte sich an ihn, um ihn besser zu spüren, und er drückte sie an sich. Seine Küsse, abwechselnd langsam und zärtlich und dann wieder wild und leidenschaftlich, lieferten Sara einen Vorgeschmack auf das, was sie erwartete.
Der Kuss wollte gar nicht mehr enden. Sara verlor vollkommen das Gefühl dafür, wie lange sie hier schon mit ihm stand, die Finger in den weichen Stoff seines T-Shirts vergraben, während ihr Rafe mit beiden Händen durch die Haare fuhr und sie praktisch mit dem Mund liebte.
Dann tauchte auf dem See wie aus dem Nichts ein brummendes Motorboot auf.
Sara wich zurück und machte sich von ihm los.
Der Motor wurde abgestellt, und eine Männerstimme
rief: »Sieht ganz danach aus, als könnte ich mein Schachbrett gleich wieder einpacken und nach Hause fahren!«
»Richtig!«, rief Rafe und bedeutete dem Mann im Boot, sie nicht weiter zu stören.
Er schluckte einen Fluch hinunter. Das war wieder einmal echt typisch, dass sein Onkel Pirro sie im besten – und zugleich im denkbar schlechtesten – Augenblick gestört hatte.
Gerade eben hatte er sich einen Eindruck davon verschaffen können, wie es wäre, wenn Sara und er sämtliche Bedenken über Bord warfen. Das Ergebnis war noch viel aufregender, als er es sich in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte. Wären sie nicht unterbrochen worden, dann hätte er sich mit Sara wohl bald hier am Strand im Sand gewälzt. Er hätte endlich erfahren, wie es sich anfühlte, in ihr zu sein und mit ihrem Körper zu verschmelzen. Aber sie waren unterbrochen worden, und nun drang unversehens die Realität wieder in sein Bewusstsein. Welche Ironie des Schicksals: Die Frau seiner Träume war auf seinen Schutz angewiesen und würde unter seinem Dach wohnen. Dazu kam, dass sie ihn ganz offensichtlich genauso begehrte wie er sie. Aber es wäre ein Fehler, ihren Instinkten nachzugeben. Es
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