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Verlieb dich - Roman

Verlieb dich - Roman

Titel: Verlieb dich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Aufmerksamkeit sind. Sara, haben Sie auch eine so große Familie?«
    »Äh, nein. Es gab eigentlich immer nur meinen Vater und mich.«
    »Oh, das tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung, dass Ihre Mutter gestorben ist.«
    Sara zwang sich zu einem Lächeln. Es war nicht das erste Mal, dass jemand zu diesem Schluss kam. »Ist sie nicht. Sie hat uns verlassen, als ich vierzehn war.« Sie spürte, wie Rafe neben ihr die Schultern straffte.
    »Joanne, brems dich bitte ein bisschen, was die persönlichen Fragen angeht, ja?«, wies er seine Schwester zurecht.
    Sara wusste es zu schätzen, dass er sich um ihre Gefühle sorgte, aber es war unnötig.
    »Sorry. Ich versuche nur, ein bisschen mehr über Sara zu erfahren.« Joanne warf Sara einen entschuldigenden Blick zu.
    »Schon in Ordnung. Machen Sie sich deswegen keine Gedanken«, sagte Sara und stellte überrascht fest, dass sie es ernst meinte.
    Obwohl sie ihr Privatleben normalerweise nicht öffentlich breittrat, empfand sie die ungenierte Neugier dieser Leute als willkommene Abwechslung, und sie wollte die Frage gerne beantworten. »Meine Mutter hat sehr darunter gelitten, die Frau eines Polizisten zu sein. Sie konnte sich nie daran gewöhnen, dass mein
Dad tagtäglich sein Leben aufs Spiel setzte, und verfiel jedes Mal in Panik, wenn das Telefon klingelte, während er im Dienst war.« Sara zuckte mit den Schultern. »Es war einfach nicht ihr Ding.«
    In Wahrheit hatte sich ihre Mutter vermutlich auch nie so recht an die Mutterrolle gewöhnen können, denn irgendwann hatte sie ihr Glück woanders gesucht. Sie war nach Los Angeles gezogen und hatte nie wieder etwas von sich hören lassen. Nicht ein einziger Anruf. Aber dafür hatte Sara ihren Vater gehabt. Sie waren schon damals ein Herz und eine Seele gewesen, und das waren sie nach wie vor.
    Joanne schüttelte bekümmert den Kopf. »Tja, Ihre Mutter hatte wohl keine Ahnung, was ihr entgeht.«
    Sara zuckte die Achseln. »Ich schätze, da haben Sie Recht.«
    »Wir können gerne gehen, sobald du fertiggegessen hast«, bemerkte Rafe, dem seine Familie offenbar allmählich etwas auf den Wecker ging.
    »Meinetwegen können wir jederzeit gehen.«
    Es dauerte über eine halbe Stunde, bis sie sich von allen verabschiedet hatten — und bis Sara die Fragen nach ihrer Unterbringung und nach der Dauer ihres Aufenthalts beantwortet hatte. Bei der Erwähnung von Angels Frühstückspension stürmte Rafes Bruder Nick aus dem Haus und schlug das Fliegengitter hinter sich zu.
    »Beachte ihn gar nicht weiter«, flüsterte Rafe, der die Hand auf Saras Rücken gelegt hatte. »Er macht gerade einiges durch.«
    Sara nickte. Es tat ihr leid, dass sich die beiden auseinandergelebt
hatten und ihre Ehe offenbar vor dem Aus stand – und das, obwohl keiner von ihnen für die Polizei arbeitete. Ein weiterer Beweis dafür, dass es ein Happy End nur im Märchen geben konnte.
     
    Nachdem sie endlich den Aufbruch geschafft hatten, fuhren sie in Rafes offenem Jeep zu seinem Domizil. Es war nicht einmal einen Kilometer vom Haus seiner Eltern entfernt, befand sich aber zu Saras Überraschung ziemlich in der Pampa. Sie ließen das Ortszentrum hinter sich und bogen so oft ab, dass Sara beinahe die Orientierung verlor. Schließlich passierten sie ein Schild mit der Aufschrift Privat! Durchfahrt verboten . Rafe bog scharf in eine nicht asphaltierte Straße ein, die Sara sonst wohl kaum bemerkt hätte. Von hier aus folgten sie einem unbeleuchteten Weg durch einen Wald – jedenfalls fühlte es sich an wie ein Wald, denn der Weg war zu beiden Seiten von dichten Bäumen und Sträuchern gesäumt.
    Rafe gab sich wortkarg und konzentrierte sich auf das Fahren, und Sara genoss es, den Wind in den Haaren zu spüren und der Musik zu lauschen, die aus den Boxen des Autoradios drang. Das Schweigen zwischen ihnen fühlte sich so angenehm wie eh und je an.
    Vor einem schwach beleuchteten Haus hielt Rafe den Wagen an und stellte den Motor ab.
    »Hm«, sagte Sara in die plötzliche Stille hinein, »viel abgelegener kann man wohl nicht wohnen.«
    Er nickte. »Genau so mag ich es.« Er stützte einen Arm auf dem Lenkrad ab und drehte sich zu ihr.
»Macht dein Bein Schwierigkeiten, oder hast du Lust auf einen Spaziergang am See?«
    »Ich bin dabei. Ein bisschen Bewegung wird mir guttun. «
    »Dann mal los.«
    Gleich darauf marschierten sie nebeneinander das sandige Seeufer hinter seinem einfachen Häuschen entlang, wobei Sara den Drang, seinen geschmeidigen Gang zu bewundern,

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