Verlieb dich - Roman
Vielleicht würde sie das ja aufheitern. Bei Manny, dem Floristen, der einen Stand vor seinem Geschäft am Ende der Straße hatte, suchte er den schönsten Strauß aus, den es dort zu kaufen gab.
Pirro zahlte, steckte das Wechselgeld ein und schickte sich an, wieder zum Gewürzstand zurückzugehen. Unterwegs wurde er von zwei jungen Männern angesprochen, die er heute schon einmal gesehen hatte. Er kannte sie nicht, aber sie waren die Einzigen, die in dieser Gluthitze Pullover trugen – noch dazu Pullover mit Karomuster. In diesem Outfit fielen sie sogar unter den Touristen auf.
»Pirro DeVittorio?«, fragte ihn der blonde Mann.
»Genau der bin ich! Was kann ich für Sie tun? Sind Sie an selbst gepflanztem Basilikum von Spicy Secret interessiert?« Er hatte bereits den ganzen Tag Anfragen solcher Art beantwortet. Viele Leute hatten Vivians
Calzone gekostet und sich bei ihm nach den Zutaten erkundigt.
Der Blondschopf wechselte einen Blick mit seinem dunkelhaarigen Begleiter und lachte. »Basilikum? Äh, ja, ja.«
»Mein Schwiegersohn Nick kann Sie über die Produktpalette informieren. Ich bin nur für den Versand zuständig«, erklärte Pirro. »Wenn Sie bereits in Erwägung ziehen, Basilikum bei uns zu bestellen, dann informieren Sie sich doch bitte auch über unsere anderen Produkte. Sie werden feststellen, dass unsere Gewürze und Kräuter derzeit die besten auf dem Markt sind.«
»Ersparen Sie uns Ihr Geschwafel, Opi. Wir sind im Geschäft.«
Pirro grinste. »Okay, das macht die Sache natürlich einfacher, aber es gibt da gewisse Regeln: Die Bestellungen nimmt mein Schwiegersohn an unserem Stand entgegen. Wegen der Details zur Lieferung melde ich mich dann bei Ihnen.«
Der Knabe mit den dunkleren Haaren trat einen Schritt näher. »Nein, wir werden Ihnen jetzt mal sagen, wie das hier läuft. Wir sind an dem Kontakt mit Ihrem Lieferanten interessiert.«
Pirro hob eine Augenbraue. »Sie haben da etwas durcheinandergebracht. Spicy Secret, das Unternehmen, für das ich arbeite, ist der Lieferant. All unsere Kräuter und Gewürze stammen aus eigenem Anbau«, erklärt er stolz. Er hatte während der Highschool-Zeit bereits als Botenjunge bei Spicy Secret gejobbt und
sich über die Jahre emporgearbeitet. Somit zeichnete er zumindest zum Teil für das Wachstum und den Erfolg der Firma verantwortlich.
»Die Wortklauberei können Sie sich schenken, Opi. Wir wissen, dass Sie mit Pharmazeutika handeln. Wir tun es auch.«
»Pharmazeutika?« Pirro musterte sie mit schmalen Augen. Sie meinten doch wohl nicht sein Nebengeschäft? Davon wussten doch nur seine engsten Freunde!
»Unsere Bosse in New York wollen lediglich die Kontakte zu Ihrem kanadischen Lieferanten. Sagen Sie ihm, dass Sie bereit sind, das Geschäft im großen Stil aufzuziehen. Den Rest übernehmen wir.«
Sie wussten Bescheid.
Pirros Kehle war plötzlich wie ausgedörrt. Sein kleiner Nebenerwerb hatte sich ganz durch Zufall ergeben, nachdem er Vivian geheiratet hatte. Er war mit ihrem Mann eng befreundet gewesen, und nachdem ihr Mann gestorben war, hatte sich Pirro des Öfteren mit Vivian getroffen. Bald war aus Freundschaft Liebe geworden, und Pirro hatte schnell herausgefunden, dass die Geschichten seines Freundes über die Unersättlichkeit seiner Frau stimmten. Da er nicht immer in der Lage gewesen war, mit Vi mitzuhalten, sie im Bett aber auf keinen Fall enttäuschen wollte, hatte er sich seinem Arzt anvertraut. Dieser hatte ihm ein Ärztemuster Viagra mitgegeben, und Pirro hatte festgestellt, dass die kleine Pille tatsächlich Wunder wirkte. Offiziell verschreiben lassen wollte er sie sich allerdings
nicht – er hatte Angst, Vivian könnte über Umwege erfahren, dass sein Durchhaltevermögen künstlich hervorgerufen war.
Dann hatte ihm ein Freund von einem Freund erzählt, der einen Freund in Kanada hatte, der ihm die kleinen blauen Pillen günstig besorgen konnte. Pirro nahm Kontakt zu dem Mann auf, und bald traf er ihn einmal im Monat, um sich Nachschub zu holen. Seinen Freunden entging seine auffällig gute Laune nicht, und eines schönen Tages gestand er ihnen, worauf sie zurückzuführen war. Kurz darauf war er der Viagra-König von Hidden Falls. Er versorgte seine Freunde mit Potenzpillen zur Belebung ihres Sexuallebens und sorgte zugleich dafür, dass die Privatsphäre der älteren männlichen Bevölkerung der Stadt gewahrt blieb. Es war ein harmloses Nebengeschäft. Aber was diese Männer von ihm verlangten, klang
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