Verlieb dich - Roman
noch gut an die Zeiten erinnern, als Nick dafür gesorgt hat, dass ich mit so einem Lächeln im Gesicht herumgelaufen bin.« Sie seufzte wehmütig.
»Er fehlt Ihnen.«
»Natürlich fehlt er mir.« Angel sank schwerfällig auf einen Stuhl hinter dem Tresen. »Wenn man seine bessere Hälfte verliert, fehlt sie einem immer.«
»Haben Sie ihm das mal gesagt?«, fragte Sara. Denn soweit Sara das beurteilen konnte, warf Nick seiner Frau ebenfalls jede Menge sehnsüchtige Blicke zu. Es
war nicht zu übersehen, dass er sich nur zu gern wieder mit seiner Frau versöhnt hätte.
Angel legte den Kopf schief. »Haben Sie Rafe schon gesagt, dass Sie ganz hin und weg von ihm sind?«, konterte sie mit einem Grinsen im Gesicht.
»O ja, ich bin diesbezüglich sehr direkt. Genau deshalb kommen wir ja so gut miteinander aus.« Sara lachte. »Also, haben Sie es ihm gesagt?«
Angel schüttelte den Kopf. »Nein. Es hat keinen Sinn. Erst muss er mein neues Ich akzeptieren – die Frühstückspension und alles drumherum. Dass er mir fehlt, reicht nicht.«
»Schon klar.« Schließlich war das auch für Rafe und sie der Grund gewesen, sich körperlich nicht näherzukommen. Ihre unterschiedlichen Erwartungen in Bezug auf langfristige Beziehungen standen ja auch jetzt noch zwischen ihnen … Und genau deshalb hatte sich Sara heute früh auch nicht mit Rafe über das, was gestern geschehen war, unterhalten.
»Also, ich höre. Haben Sie mit Rafe über Ihre Gefühle gesprochen?«
»Wir haben da eine Übereinkunft«, deutete Sara vage an.
Ein stilles Abkommen, dass sie eine Affäre haben würden, bis es an der Zeit war, wieder nach Hause zurückzukehren.
Sie konnte damit leben.
»Das waren noch Zeiten, als wir einfach Sex hatten, ohne lange darüber nachzudenken … ohne Verwicklungen und Verstrickungen«, seufzte Angel verträumt.
»Also, wenn Sie nur darauf aus sind: Biff und Todd stehen Ihnen da sicher gern zur Verfügung.«
»Igitt!«, rief Angel lachend. »Ich lebe zwar von meinem Mann getrennt, aber so verzweifelt bin ich noch lange nicht! Außerdem bin ich nicht wirklich Single, und selbst wenn ich auf der Suche wäre, sind diese beiden Schnösel überhaupt nicht mein Typ.«
Sara nickte. »Ich stehe auch auf etwas maskulinere Männer.«
Wieder sah sie zu Rafe hinüber.
Ein weiteres Mal kreuzten sich ihre Blicke, und dann legte er den Kopf schief, auf eine Art und Weise, die sie unglaublich sexy fand. Sie hätte ewig in diese Augen schauen können.
»So, hier kommt Ihre Limonade!« Der Blickkontakt wurde jäh unterbrochen, als sich Biff vor ihr aufbaute. Rafes Miene verfinsterte sich, als er sah, dass die hartnäckigen Bewunderer zurückgekehrt waren.
Sara verfolgte, wie Nick schäumend vor Wut aus dem Gewürzstand stürmen wollte, von Rafe aber an der Schulter gepackt und zurückgehalten wurde.
Damit war ein weiterer Ehekrach wohl noch einmal abgewendet worden , dachte Sara.
Zumindest vorläufig.
Rafe hatte im Laufe der Jahre als Polizist mehr als einmal einen wutschnaubenden Mann zurückhalten müssen, aber seinen Bruder? Das war eine Premiere. Er konnte Nicks Impuls, über die Straße zu marschieren und diesen Lackaffen die Fresse zu polieren, nur allzu
gut verstehen, aber bei ihren Mädels wäre das wohl nicht besonders gut angekommen.
»Beruhige dich«, befahl Rafe seinem Bruder. »Du willst doch nicht vor der ganzen Stadt eine Szene machen und Angel damit vollends gegen dich aufbringen. «
Die Schulter seines Bruders entspannte sich spürbar, aber Rafe ließ ihn nicht los. Noch nicht. Erst wollte er ganz sichergehen, dass Nick keinen zweiten Versuch starten würde, sich auf die Männer zu stürzen.
»Geht’s wieder?«, fragte Rafe.
Sein Bruder nickte, schnaubte jedoch aufgebracht.
»Du wirst also keine Dummheiten machen?«
Nick schüttelte den Kopf.
Rafe lockerte seinen Griff, hielt sich aber für alle Fälle weiterhin bereit, seinen Bruder festzuhalten.
»Warum muss sie auch so verdammt freundlich zu ihnen sein?«, knurrte Nick und stützte sich mit den Fäusten auf dem Tresen der Holzbude ab.
»Weil sie für Unterkunft und Verpflegung zahlen«, brachte Rafe es auf den Punkt.
»Erinnere mich bloß nicht daran.«
»Irgendjemand muss es aber tun. Angels Frühstückspension ist ein Teil des Problems – deines Problems.«
Nick stöhnte. »Was findet sie bloß an denen?« Sein Blick wanderte zu Biff und Todd.
Es war höchste Zeit, Klartext mit ihm zu reden. »Also, erstens: Sie sind jung und gut
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