Verlieb dich - Roman
überlegen.«
»Biff und Todd meinten, sie würden Angel nur ungern etwas antun … Aber ich fürchte, bei deinem Bruder hätten sie weit weniger Skrupel. Es tut mir leid!«, beteuerte Pirro zitternd.
»Biff und Todd?«, stieß Sara ungläubig hervor. »Sie sind die Arzneimittelschmuggler?«
»Schsch!«, machte Rafe. »Mein lieber Schieber, da sitzt du ja wirklich ganz schön in der Tinte«, sagte er zu seinem Onkel und musterte ihn wütend.
»Es tut mir so leid!«, wiederholte Pirro bekümmert. Er wirkte alt.
»Du hättest gleich zu mir kommen sollen.«
»Damit du mich so anschaust, wie du es jetzt tust? Am Anfang dachte ich noch, ich könnte einfach Nein sagen und das war’s dann.«
Lieber Himmel, was ist der alte Knabe naiv, dachte Rafe.
»Und dann dachte ich, ich könnte sie lange genug hinhalten, bis mir eine Lösung einfällt. Aber vor allem
hatte ich Angst, du könntest mich ins Gefängnis stecken. Was glaubst du wohl, wie lange ich es dort aushalten würde; mit einem Zellengefährten namens Big Al oder so?«
Rafe hob den Blick zum Himmel und flehte den lieben Gott an, ihm Kraft zu schenken. »Ich bin froh, dass du mich eingeweiht hast.« Jetzt musste er sich etwas überlegen. »Heute ist Dienstag; uns bleiben also noch vier Tage.«
Sara legte Pirro eine Hand auf den Arm. »Im Moment können Sie ohnehin nichts tun. Warum gehen Sie nicht rein und ruhen sich ein wenig aus?«
»Und versuch, auch Tante Vi ein bisschen zu beruhigen, ja?«, sagte Rafe. »Du hörst von uns.«
»Danke!« Pirro drückte Rafe ohne Vorwarnung kräftig an sich.
Dieser klopfte ihm unbeholfen auf den Rücken. »Du kannst dich auf uns verlassen!«, versprach er ihm.
Er wechselte einen Blick mit Sara, die nachdenklich den Kopf schief gelegt hatte. Es sah ganz danach aus, als hätte sie bereits einen Plan. Es überraschte ihn nicht, dass ihr so schnell eine Lösung eingefallen war. Nicht zum ersten Mal war er verdammt froh darüber, dass sie hier war.
Sobald sie wieder bei Rafe waren, rief Sara von Rafes Handy aus ihren Onkel Jack an, der eigentlich gar kein richtiger Onkel von ihr war, sondern ein guter Freund ihres Vaters aus der Zeit der Ausbildung an der Polizeiakademie. Onkel Jack war bis zu seiner Pensionierung
bei der DEA, der amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde, gewesen und hatte nach wie vor Kontakte zum Drogendezernat, das dem Justizministerium unterstellt war. Er konnte ihr bestimmt sagen, wer ihnen helfen konnte.
Nach dem Telefonat ging sie in die Küche, wo sich Rafe gerade einen Scotch eingoss.
Kein Wunder, dachte sie.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie ihn.
Er nickte. »Ich kann einfach nicht fassen, dass Pirro die Stadtältesten von Hidden Falls mit Viagra versorgt hat.« Er schüttelte ungläubig den Kopf.
Sara lachte. »Aber er hat es bestimmt gut gemeint.«
»Hast du den Freund deines Vaters erreicht?«
»Nein, aber ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen und ihm gesagt, er soll mich unbedingt zurückrufen, sobald er seine Mailbox abhört, und zwar auf deinem Handy.«
»Danke. Nachdem wir das jetzt angeleiert haben, kann ich ja den Anrufbeantworter abhören.« Rafe drückte auf den Play-Knopf des Geräts, das auf der Küchenanrichte stand. »Sara, ich bin’s, Coop. Du hast mir für Notfälle diese Nummer gegeben. Dies ist ein Notfall. Bitte ruf mich so bald wie möglich zurück.«
Piep.
Es folgte eine weitere Nachricht: »Hier ist Captain Hodges. Rufen Sie mich zurück«, brummte ihr Chef.
Sara stöhnte, und zu Recht, wie Rafe fand. So, wie sich die Dinge heute entwickelt hatten, konnte weder die eine noch die andere Nachricht eine gute sein.
Kapitel 16
Sara borgte sich noch einmal Rafes Handy, um den Captain anzurufen. Er ging sofort ran. »Was ist los, Captain?«
»Jemand ist in Ihre Wohnung eingebrochen.«
Sara schauderte. »Fehlt irgendetwas?«, fragte sie. Da Rafe sie fragend musterte, bedeckte sie den Hörer mit der Hand und formte mit den Lippen das Wort »Einbruch«.
»Nein, es fehlt nichts. Allerdings hat der Täter mit Lippenstift eine Nachricht auf Ihrem Badezimmerspiegel hinterlassen, die da lautete: Halten Sie sich fern .«
Noch eine Warnung. Sara runzelte die Stirn. »Nicht gerade originell.«
»Wir haben keine Beweise, dass Morley dahintersteckt, aber wen sonst sollte es kümmern, ob Sie in der Stadt sind oder nicht? Es klingt, als würde er versuchen, Ihnen Angst einzujagen, damit Sie nicht aussagen. Er hat offenbar nicht vor, Ihnen ernsthaft etwas anzutun, aber
Weitere Kostenlose Bücher