Verlieb dich - Roman
dachte er bei sich. Er hatte sie am Vormittag angerufen und darum gebeten, die Installation der Alarmanlage zu überwachen, die länger als geplant gedauert hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte sie auf seine Bitte hin auch gleich wieder den Kühlschrank aufgefüllt, während er mit Sara unterwegs gewesen war. Mittlerweile war die Alarmanlage installiert, und auch die Steaks waren im Handumdrehen fertig. Rafe stellte sie nebst einer gekühlten Flasche Wein und einigen gegrillten Maiskolben auf den Picknicktisch.
Sara kam aus dem Haus, barfuß und mit noch feuchtem Haar, das ihr offen auf die Schultern hing. Sie trug zerrissene Jeansshorts, die den Blick auf ihre langen
Beine freigaben, und dazu ein T-Shirt mit V-Ausschnitt, das an ihr sexy wirkte, obwohl es ihr viel zu weit war.
»Wow, wo kommt denn das alles her?«, staunte sie und ließ den Blick über den gedeckten Tisch gleiten.
»Das Essen ist serviert. Nimm Platz.«
»Na, das ist ja eine höchst angenehme Überraschung! «
Er zuckte mit den Achseln. »Die Zubereitung war so einfach, dass nicht einmal ich etwas falsch machen konnte.«
Sie lachte und fing an zu essen. »Mmm, vorzüglich«, lobte sie ihn nach dem ersten Bissen.
»Ich werde Mom sagen, dass dir ihre Marinade geschmeckt hat«, erwiderte er mit einem Grinsen.
»Du Schlingel«, schalt sie ihn und wedelte drohend mit der Gabel. Sie lachten beide.
»Hey, immerhin hatte ich die Idee – gibt’s dafür keine Punkte?«
»Doch.« Wer kann schon diesem Lächeln, diesen Wangengrübchen widerstehen?, fragte sich Sara.
Sie beendeten schweigend ihr Essen und setzten sich dann mit den Weingläsern in der Hand auf seine Hollywoodschaukel auf der Veranda. Sara saß mit untergeschlagenen Beinen da, nippte an ihrem Wein und betrachtete Rafe ganz ungeniert.
Er drapierte einen Arm über die Rückenlehne und streichelte mit den Fingerspitzen ihre Schulter. »Erzähl mir von deiner Familie.«
Sie zog die Nase kraus. »Wirklich? Warum?«
Er verdrehte die Augen. »Warum muss ich mich immer
rechtfertigen, wenn ich versuche, mehr über dich zu erfahren?«
Sie schwieg und nahm noch einen Schluck Wein. »Vermutlich, weil das vor dir noch nie jemand getan hat.«
»So, so. Willst du wissen, wieso?«
Sie nickte.
»Weil du dich vor mir nur mit Männern abgegeben hast, die nur das eine von dir wollten«, brachte er es auf den Punkt. »Also, erzähl mir von deiner Familie. Du hast gesagt, in deiner Verwandtschaft gibt es nur Polizisten?«
Beruflich bewunderte Sara seine Verhörtaktiken; privat hätte sie nur zu gut darauf verzichten können. »Ganz recht. Sie sind alle bei der Polizei – mein Großvater, mein Vater, mein Onkel …« Sie verstummte kurz und fuhr dann fort: »Meine Tante war die erste Frau in meiner Familie, die diesen Beruf ergriffen hat«, sagte sie stolz.
»Und sie sind alle geschieden?«
Sie hätte wissen müssen, dass er irgendwann auf dieses Thema zu sprechen kommen würde. »Ja, sie sind alle geschieden. Also, alle bis auf meine Cousine Renata«, räumte sie ein.
Er sperrte die Augen auf. »Ach, tatsächlich?«
Sara seufzte. »Ja, tatsächlich. Sie lebt in Hoboken.«
»In New Jersey.«
»Ja. Sie sagt, mit Familie ist es einfacher, wenn man etwas außerhalb von Manhattan lebt«, erklärte sie mit Bedauern in der Stimme. Sie hätte es vorgezogen, wenn
ihre Cousine in ihrer Nähe gewohnt hätte. »Wir haben viel zusammen unternommen, als sie noch Single war und in der City gelebt hat.«
»Und jetzt?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Wir sehen uns kaum noch. Wir haben uns nicht nur räumlich, sondern auch in Bezug auf die Lebensweise auseinanderentwickelt. Ich meine, sie ist verheiratet, während ich nach wie vor Single bin. Aber als Kinder waren wir so eng.« Sie kreuzte zwei Finger.
»Du würdest gern mehr Zeit mit ihr verbringen, oder?«, sagte er mitfühlend.
Er kannte sie erschreckend gut. »Wie hast du das erraten?«
»Vielleicht, weil du meine verrückte Familie so ins Herz geschlossen hast.«
Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Stimmt, das habe ich.«
»Warum versuchst du dann nicht, wieder mehr Zeit mit deiner Cousine zu verbringen?«
Weil Sara nach jedem Besuch bei Renata und ihrer Familie deprimiert war. Eine Zeit lang war sie nicht ganz sicher gewesen, was die Ursache für diese Melancholie war. Jetzt wusste sie, dass es sie traurig stimmte, wenn sie ihre glückliche Cousine mit ihrem Mann und den Kindern beobachtete, weil sie wusste, dass sie das alles selbst
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